GGA Gardini Gibertini Architetti, Rimini (Alice Gardini, Nicola Gibertini)
privat
Lorenzo Silvagni, Savignano sul Rubicone (Tragwerksplanung); Studio Silvagni & Zaccagni / Ing. Alessandro Gazzoni, Gatteo Mare; Iet Impianti, Calcinelli und Termoidraulica Regini, Fermignano (TGA); Rossibianchi Lighting Design, Milano (Lichtplanung); BBF Costruzioni, Sarmeola (Generalunternehmen); Tecnoconcrete / Luigi Gasperini, Gabicce mare (Betonplatten)
2017
Urbino
Am ehemaligen Standort eines mittelalterlichen Weilers verwirklichten Gardini Gibertini Architetti aus Rimini ein Wohnhausensemble, das die traditionelle Bauweise der ostitalienischen Region Marken als gestalterisches Element aufgreift. Zwei der Bauten scheinen als eigenständige Volumen auf einer roten Plattform zu sitzen. Tatsächlich sind sie durch das Untergeschoss miteinander verbunden. Der dritte Bau ist etwas oberhalb auf dem Hanggrundstück positioniert und bietet viel Platz für Gartengerät und einen Grill samt Sitzecke. Von außen prägen das Ensemble traditionelle Dachziegel und gemauerte Natursteinfassaden sowie vor den größeren Verglasungen vertikale Holzlamellen. Die Entwässerung liegt versteckt hinter der Fassade, um den gewünschten gestalterischen Eindruck nicht zu stören.
Die Zufahrt befindet sich auf der Ebene des Untergeschosses. Neben der Garage gibt es hier ein Heimkino, einen Wellnessbereich mit Fitnessraum und Ausstellungsflächen für Kunst. Als Zeugnis der Vergangenheit wurde zudem eine mittelalterliche Grabkammer in das Untergeschoss integriert. Über Treppen geht es hinauf in die zweigeschossigen Wohngebäude. Eine einläufige Treppe führt in den Haupthaus, eine Wendeltreppe erschließt das kleinere Gästehaus. Im Gebäudeinneren dominieren Sichtbeton und von den Architekten entworfene Einbaumöbel aus Walnussholz, die unter anderem die notwendige Technik verbergen.
Die rote Betonplattform misst 38 auf 20 Meter. Sie wurde mit speziell für dieses Projekt in verschiedenen Größen gefertigten Elementen verwirklicht. Für die rote Farbe wurde dem Beton roter Marmorstaub, graues Quarzpulver und Eisenoxid beigemischt.
Die mehrschaligen Wandaufbauten sind 75 cm dick und ungewöhnlich in der Schichtenfolge: Die tragenden Wände bestehen aus Beton, darauf folgt die Dämmung, dann eine Mauerwerksschale mit Dampfsperre und schließlich als äußerer Abschluss eine für die Region typische Natursteinwand. Wände und Decken wurden aus einem normalfesten Beton mit der Druckfestigkeitsklasse C30/37 vor Ort erstellt. Da der Betonmischer mit dem fließfähigen Frischbeton (Setzmaßklasse S5) etwa eine Stunde bis zur Baustelle unterwegs war, kam ein Verzögerer (VZ) zum Einsatz.
Die Sichtbetonoberflächen im Gebäudeinneren wurden mit glatt geschliffenen, hochwertigen Tannenholzbrettern geschalt. Das Befeuchten der Bretter und der großzügige Einsatz von Trennmitteln sorgte für die gewünschte Sichtbetonqualität. Um eine gewisse Lebendigkeit zu erzielen, verwendete man unterschiedliche Schalbrettbreiten. Die Lichtplaner waren schon früh in den Planungsprozess eingebunden und sahen entsprechende Aussparungen im Beton vor. Während der Bauphase wurden die bereits fertiggestellten Wände sorgfältig abgedeckt, um sie vor eventuellen Beschädigungen zu schützen. Abschließend wurde eine farblose Beschichtung aufgetragen. -chi
Bildnachweis: Ezio Manciucca, Mailand
Social Stream
Instagram
Linkedin
Youtube
Folgen Sie uns auf: