Peter Haimerl . Architektur, München
HAUS.PATEN Bayerwald KG, Viechtach
Tragwerksplanung: a.k.a. ingenieure, München
TGA-Planer: Ingenieur Consult ddk GmbH, München
Baumeister: Spannagl Bau GmbH, Arnbruck
Haustechnik: Zelzer GmbH, Bodenmais
Metallbau: Metalltechnik Gilch GmbH & Co.KG, Niederwinkling
Lichtplanung: Lightmax GmbH, St. Georgen, Österreich
Brandschutz: Gerhard Schmidt, Weidenberg
Elektrik: Elektro Brunner GmbH, Regensburg
Möbel: Schreinerei Anton Schreiner, Viechtach
Zimmerei: Preuß Johann Zimmerei und Treppenbau GmbH, Viechtach
Fenster/Türen: Schreinerei Alfons Wimmer Innenausbau GmbH, Mühldorf am Inn
2018
Arnbruck, Bayerischer Wald
Stützende Betonbalkenstruktur
Deutscher Landesbaukulturpreis 2018
Wir befinden uns in Arnbruck, 90 Kilometer östlich von Regensburg im Bayerischen Wald. Granit und Holz sind hier eigentlich die traditionellen Baustoffe für die einst regionaltypischen Waldlerhäuser. Einst, denn die meisten von ihnen wurden verlassen, dem Verfall preisgegeben und abgerissen. Als Peter Haimerl 2009 auf Rettungsmission wochenlang seine Heimatregion durchstöberte, wurde er unter anderem am Schedlberg fündig: Mehr Ruine als Haus, war es gerade der marode Zustand, der den Architekten motivierte, dem Bau, der 1839 errichtet wurde und seit 1963 leer stand, ein neues Leben zu geben.
Seine Grundidee war: „Historische Gebäude wurden oft aus Balken hergestellt: gezimmerte Holzbauteile oder Türstöcke, Wassertröge aus Granit und Holz. Dieses architektonisch-konstruktive Urmodell nehmen wir hier in Form von Betonbalken wieder auf.“ Die bemoosten Granitblöcke, die rund ums Haus verstreut lagen, waren eine weitere Inspirationsquelle. Das Ergebnis ist eine Art Korsett aus Leichtbetonbalken, die die übriggebliebene hölzerne Substanz zusammenhalten und stützen. Das ehemalige Austragshaus beherbergt nun auf 180 Quadratmetern drei Zimmer. Der ehemalige Stall dient als Bad, Speisen werden im ehemaligen Kartoffelkeller gekühlt. Die Besitzer wollten weder verkaufen noch selbst einziehen. Sie haben das Haus für 35 Jahre der HAUS.PATEN KG verpachtet, die es ihrerseits als Seminargebäude, Denkraum und Ferienhaus vermietet.
Peter Haimerl hat dem Haus mithilfe von Betonelementen eine neue Zeitschicht eingeschrieben und zugleich an die Tradition angeknüpft. Denn: „Die Oberflächen der Betonbauteile können durch Bretterschalungen die Oberflächen der Holzbalken und Bretter weiterführen.“ Die Betonbalken wurden nicht wahllos verteilt, sondern dort in die Substanz geschoben, wo sie nötig waren, um den weiteren Verfall des Hauses zu verhindern. Außen wie innen ergibt sich dadurch das Bild einer bandartigen Skulptur, in die ganz unterschiedlich große Glasflächen eingesetzt sind. Die ursprünglichen Proportionen und die Dachform aber blieben erhalten. „Der Einsatz von Beton führte zu sehr reduziertem Materialverbrauch, denn zum einen konnte maximal viel Bausubstanz erhalten bleiben, da der Beton maßgenau die Fehlstellen ersetzt, und zum anderen ist eine einfache statische Ertüchtigung im Verbund mit den alten Holzbauteilen möglich“, erläutert Peter Haimerl den Nachhaltigkeitsgedanken, der hier ebenfalls eine Rolle spielte. Und er hat noch mehr gute Gründe für die Materialwahl: „Die Verwendung des neuen Baustoffs Beton schafft eine ästhetische Symbiose zwischen historischer Bausubstanz und zukunftsorientierter Architektur.“ Das gilt auch für die Innenausstattung; der Küchenblock und lange Sitzbänke, die das Balkenmotiv weiterführen, sind ebenfalls aus Beton.
Bildnachweis: Edward Beierle, München / Peter Haimerl . Architektur, München
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