HW Studio
privat
Rogelio Vallejo Bores und Oscar Didier Ascencio Castro mit Sergio Antonio Garcia Padilla, Jesus Alejandro Lopez Hernandez, Alberto Gallegos Negrete (Projektteam HW Studio); ARGA Constructora (Bauunternehmen); Antonio Rangel Toral (Tragwerksplanung); Rogelio Vallejo Bores (Innenarchitektur)
2021
Michoacán, Morelia, El Vaquerito
Ein Hügel als Versteck: Das Refugium, das HW Studio in der Nähe von Morelia in Mexiko geschaffen hat, verbirgt sich ebenso sehr, wie es die Landschaft formt – das Wochenendhaus verschwindet unter einer Decke aus Gras. Zur einen Seite fällt das Gelände steil ab, zur anderen befindet sich die Grundstücksgrenze, hinter der ein ungeteerter Weg verläuft.
Die Person, die das Haus in Auftrag gegeben hat, wünschte sich an dieser Stelle einen Ort, an dem sie völlig abschalten kann – fernab der Großstadt, ohne Fernseher und Internetempfang. Das Planungsteam von HW Studio schuf eine Art Höhle, die Schutz verspricht und gleichzeitig durch große, gebogene Öffnungen die Nähe zur Natur inszeniert.
Zwischen zwei Wänden
Erschlossen wird das Refugium über eine Art Schlucht von Westen aus: Zwei Betonwände begrenzen eine schmale Rampe, die nach unten zum Eingang führt. Bequem begehen lässt sich dieser Weg nur allein. Als besonderes Hindernis sitzt mitten in diesem Zugang ein Baum, der umrundet werden muss. Die Betonmauer weicht an dieser Stelle aus – eine Geste, die auch symbolischen Wert besitzt.
Wer das Haus über diesen Weg betritt, nimmt die Architektur erst wirklich wahr, wenn er sich schließlich in ihr befindet. Etwa die Hälfte des Grundrisses ist der Wohnküche vorbehalten, die komplett entlang der nördlichen Längsseite angeordnet ist. Die andere Hälfte beherbergt drei Schlafräume mit Ensuite-Bädern. Während der Blick aus den privaten Gemächern auf die Sichtbetonwand eines versunkenen Hofes fällt, können vom reduziert gestalteten Wohnraum aus Tiere auf dem kleinen Plateau über der Schlucht beim Grasen beobachtet werden.
Archaische Anmutung
Dem Planungsteam von HW Studio war es wichtig, dass man die Architektur an diesem Ort erst einmal möglichst gar nicht wahrnimmt. Für Beton als Material entschied man sich auch, um das Bild eines Felsens zu erzeugen, der eine bewohnbare Höhle formt.
Von außen sind von der Bausubstanz fast nur Wandscheiben zu sehen, die parallel zueinander angeordnet sind. Sie folgen in ihrem Höhenverlauf dem Hügel oder erheben sich – im Fall der Zugangsschlucht – über ihn. Sie sind in Sichtbeton ausgeführt, zeigen jedoch Flecken, Rauigkeiten, Kiesnester, Lunker und Blutungen. Zudem sind auf dem Beton die Spuren des Regenwassers zu sehen, das an der Fassade entlangläuft. Teilweise haben sich die Oberflächen auch schon leicht verfärbt, sodass der Sichtbeton stellenweise grün oder rötlich erscheint.
Außen wie innen wurden Schaltafeln in einer Standardgröße verwendet, die das Planungsteam horizontal und mit durchlaufenden Fugen anordnen ließ. Auch die als Tonnengewölbe ausgeführte Decke zeigt den Abdruck von Schaltafeln der gleichen Größe. Zu dem Sichtbeton kombinierte das Planungsteam Holz, Glas und Stahl, wobei alle Materialien möglichst roh belassen wurden. -chi
Bildnachweis: Cesar Bejar, www.cesarbejarstudio.com (Fotos); HW STUDIO (Pläne)
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