Andreas Gruber, Schabs
privat
Beton Eisack, Klausen (Beton)
2016
Barbian, Eisacktal, Südtirol
An einen steilen Hang in der Gemeinde Barbian im Südtiroler Eisacktal schmiegt sich das anthrazitfarbene Wohnhaus Andergassen Urthaler. Die Landschaft prägen dort nicht nur die umliegenden Bergmassive der italienischen Alpen, sondern auch die vielen Natursteinmauern, die je nach örtlich vorherrschendem Gestein unterschiedliche Grau- und Braunabstufungen aufweisen. An beidem orientierte sich der Architekt Andreas Gruber bei dem Entwurf des Gebäudes. Er schuf einen kompakten Baukörper mit nahezu quadratischem Grundriss, der durch die Struktur der dunklen Betonwände und den hellen Fenstereinfassungen aus Holz mit der Umgebung harmoniert.
Aufgrund des stark abschüssigen Geländes sind die insgesamt drei Etagen des Gebäudes nur an der Südwestseite in voller Höhe sichtbar. Im Nordosten, zur Straße hin, zeigt es sich eingeschossig. Von hier aus erfolgt die Erschließung über die oberste Ebene. Eine einläufige Treppe aus Kragstufen führt hinab in den Essbereich mit Küche zur Linken und die holzvertäfelte Wohnstube mit Kamin zur Rechten. Im untersten Stockwerk befinden sich die Schlafräume und das Badezimmer, dessen Fenster zur rückwärtigen Felswand ausgerichtet ist. Der Architekt ließ diese mit Licht inszenieren, sodass die Lage in den Bergen nicht nur durch die Ausblicke in die Ferne, sondern auch ganz unmittelbar erlebbar ist.
Die unregelmäßig über die dunkelgraue Fassade verteilten Fenster mit ihrer breiten Lärchenholzrahmung wurden mal innen-, mal außenbündig gesetzt. Laut Architekt lasse sich dadurch eine Überlappung von Wand und Fenster erreichen, die helfe, thermische Schwachpunkte zu beseitigen.
Die sechzig Zentimeter dicken Außenwände wurden einschalig als monolithische Bauteile aus Dämmbeton errichtet. Die Mischung setzt sich aus einem Leichtbeton LC 8/9 mit Glasschaumschotter als Zuschlag zusammen, die dunkle Färbung entstand durch die Zugabe eines passenden Pigments. Um den zähflüssigen Dämmbeton gut einbringen zu können, wurde die Bewehrung sparsam verlegt. Nach dem Vergießen und Ausschalen zeigt sich die für den Baustoff typische Oberfläche mit sichtbaren Lunkern und feinen Haarrissen. Abschließend wurden die Wandflächen gestockt und hydrophobiert.
Durch das Wechselspiel von Licht und Schatten auf der deutlich strukturierten Oberfläche erreicht die Fassade ihre besondere Tiefe. Wunsch des Architekten und der Bauherren war es, dass die Hülle mit der Zeit verwittert und sich somit immer wieder verändert – zudem bieten Lunker und Risse neuen Lebensraum für Insekten und Moose. -chi
Bildnachweis: Gustav Willeit, Corvara/Zürich
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