Ott Architekten, Augsburg
Alois Kober GmbH (AL-KO Fahrzeugtechnik), Kötz
Marco Bode (Projektleiter); Ulrike Seeger, Michael Hosang, Kimberley Brawn (Mitarbeiter); statix3 GmbH, Ingenieurbüro, Günzburg (Tragwerksplaner); Helmut Ostertag (Projektleiter); Stephan Waiblinger (Mitarbeiter); Conplaning GmbH, Neu-Ulm (HLS & Elektro); Glass GmbH, Mindelheim (Betonfertigteile); Reckli GmbH, Herne (Schalung)
2012
Kleinkötz
Massivbau, Betonfertigteile
Zusammensetzung des verwendeten Betons
Betongüte: C 40/50, Expositionsklassen: XC4, XF1,
Sieblinienbereich: 0/16mm, Konsistenz: F4, w/z:0,48, Zusatzmittel: FM
1931 begann die Erfolgsgeschichte des mittlerweile an mehr als 50 Standorten vertretenen familiengeführten Unternehmens AL-KO. Da nimmt es nicht wunder, dass auch am Sitz der Hauptverwaltung im bayerischen Großkötz vor wenigen Jahren mal wieder neue Büroflächen nötig waren. Aus diesem bescheidenen Wunsch entwickelte sich ein größeres Projekt. Denn anstatt lediglich die Hauptverwaltung zu vergrößern, erarbeiteten die Architekten einen Masterplan, der eine großflächige Umstrukturierung, Neuordnung und Konzentrierung der einzelnen Unternehmensbereiche Fahrzeugtechnik, Garten + Hobby sowie Lüftungstechnik an den zwei Standorten Großkötz und Kleinkötz vorsieht. Ein Teil dieser Planungen ist das Kunden- und Servicecenter in Kleinkötz, das durch seine Formensprache und seine besondere Materialität auf sich aufmerksam macht.
Im Erdgeschoss befindet sich auf der einen Seite hinter einer Ganzglasfassade der neue Flagshipstore für die Bereiche Garten + Hobby sowie Fahrzeugtechnik. Die andere Hälfte nimmt eine große Servicehalle ein, in der Campingfreunde ihr Fahrzeug ihren Wünschen anpassen lassen können. Die durchgehende Fassade im Obergeschoss fasst das Gebäude optisch und inhaltlich zu einer Einheit zusammen. Denn wer genau hinschaut, sieht hier das Gras wachsen. Und zwar ziemlich wild und fast ohne sichtbare Stöße.
Um diese Durchgängigkeit zu erreichen und kein sich wiederholendes Bild zu erzeugen, entwickelten die Architekten zwei verschiedene Kautschukmatrizen, die auch um 180 Grad gedreht verwendet werden konnten. So entstanden preisgünstig vier unterschiedliche Muster, die an den Stößen fast perfekt ineinander übergehen. Mit diesen Matrizen wurden 12 Zentimeter dicke Betonplatten hergestellt, die an der Fassade von oben abgehängt und von hinten gedämmt sind. Zu guter Letzt wurden sie weiß lasiert, da aus Kostengründen kein weißer Beton verwendet worden war. An der Westfassade, hinter der die Schulungs- und Vortragsräume angeordnet sind, durchbrechen acht hochformatige Fenster die einheitliche „Grasfassade“. Damit der geschlossene Eindruck auch an dieser Stelle so gut wie möglich erhalten werden konnte, ließen die Architekten vor den Fenstern eine weiße Screenfassade montieren, deren grauer Druck das Grasmuster aufnimmt.
Über den hellgrauen, geschliffenen Estrich des Vorplatzes und des Shops zieht sich der Baustoff Beton in den Innenraum hinein und wird dort für die elegant anmutende Treppe verwendet, die den Besucher ins Obergeschoss führt. Um die freitragende Treppe in der nun vorhandenen Qualität realisieren zu können, wurden die Rundungen des Treppenverlaufs auf den Boden aufgezeichnet, dann die Schalung gestellt und alles direkt vor Ort betoniert. So geleitet sie heute die Gäste und Mitarbeiter schwungvoll und nahtlos nach oben zur Kaffeebar sowie zu den Schulungs- und Vortragsräumen. Durch diese Kombination aus Betonfertigteilen – aus denen auch nahezu das gesamte Tragwerk besteht – und wenigen Ortbetonteilen konnte das neue AL-KO-Kundencenter in nur zehn Monaten realisiert werden.
Bildnachweis: Fotos: Eckhart Matthäus, Augsburg; Pläne: Architekten
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