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„Altes Parkhaus“ in Münster

Fritzen + Müller-Giebeler Architekten BDA, Ahlen/Westfalen

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Instandsetzung Konstruktion Nachhaltigkeit und Ressourcen Stadtplanung

Architektur

Fritzen + Müller-Giebeler Architekten BDA, Ahlen/Westfalen

Bauherr

WBI – Westfälische Bauindustrie GmbH

Projektbeteiligte

Gantert + Wiemeler Ingenieurplanung, Münster (Tragwerkplanung); Zonzalla Ingenieure, Münster (Technische Gebäudeausrüstung); Richard Wolejszo, Everswinkel (Brandschutz); Roxeler Ingenieurgesellschaft, Münster (Sigeko); Hansen Ingenieure, Wuppertal (Schall- und Wärmeschutz); Ingenieurbüro Skutta, Münster (Vermessung); Lo Minck Systemen BV, NL-Lisserbroek (Technik Fahrradstation)

Jahr

2010

Ort

Münster, Stubengasse 22-26

Besonderheiten

Erhalt der alten Betonskelett-Struktur als Tragwerk

Preise

Architekturpreis Beton 2011

Beschreibung

2009 erhielt das Ahlener Büro Fritzen + Müller-Giebeler Architekten von der städtischen Tochter WBI den Auftrag, ein abgängiges Parkhaus an der Stubengasse in der Innenstadt von Münster durch Umbau und Erweiterung in ein Wohn- und Geschäftshaus mit integrierter vollautomatischer Fahrradstation umzuplanen. Das bestehende Parkhaus von 1964 wurde in Teilbereichen durch Entkernung und Abtragen der oberen Geschosse zurückgebaut. Basis des Entwurfs war der Erhalt wesentlicher Teile der alten Bausubstanz bei völlig veränderter Nutzung. So wurde der ehemalige Außenraum zum Innenraum, ein nüchterner Zweckbau zum komplexen Raumkunstwerk.

Im Vordergrund stand nicht die perfekte Sichtbetonoberfläche oder der maximal mögliche Einsatz des Baustoffes im Vordergrund, sondern die Revitalisierung oder besser Neuinszenierung einer in die Jahre gekommenen, recht banalen und in ähnlicher Form an vielen Orten vorfindbaren Stahlbetonrahmenkonstruktion. Eigentlich für die Nutzung als Parkhaus optimiert, entfaltet die Stahlbetontragstruktur durch die Setzung in einen neuen Zusammenhang eine ästhetische Wirkung, die den Raum prägt und mit ihrem ruppigen Charme Charakter und Atmosphäre des Ortes bestimmt. 

Das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss mit Mezzanin wurden bei Erhalt der prägnanten Tragstruktur zu Verkaufs- und Ausstellungsflächen mit Loftcharakter, einer Fahrradgarage und Büroräumen umgebaut. Es bleibt viel vom „Alten Parkhaus“ zu entdecken, die Struktur des vormaligen Parkhauses bleibt ablesbar. Die Kragarme der versetzten Parkhausebenen ragen in den Luftraum, ruppig und offen. Den Showroom der Möbelwelt umgibt eine Aura, die aus dem schöpferischen Potential des Werkstoffes Beton resultiert.

Beton

Durch die große Glasflächen strahlt das alte Tragwerk nach außen zum Platz der Stubengasse hin. Sichtbetonstreifen zeichnen als veredelte Reminiszenz die Höhen des alten Parkhauses nach. Sie bilden den präzisen Rahmen der großen Verglasungen. 
Für die Fassaden des Gebäudes wird ruppiger Backstein in changierender Farbigkeit mit hellen Sichtbetonfertigteilen kombiniert. Die Schichtung der Materialität von Beton und Ziegel folgt der Logik der Gebäudestruktur. 
Die oberen beiden Geschosse wurden auf dem bestehenden Tragwerk neu errichtet. Die statische Last der neuen Geschosse wurde über das alte Betonskelett abgetragen.
Hier entstanden acht Wohnungen mit Loggien, die über einen innen liegenden Dachgarten erschlossen werden. In den Wohnungen wird mit Raumhöhen und Raumproportionen erfahrbar gespielt. Treppen erschließen in der Vertikalen des Bauvolumens die gestapelten Wohnfunktionen. 

Der Umbau des ehemaligen Parkhauses Stubengasse zeigt eine Rückgewinnung von Stadtraum, eine Parkhaus-Morphose. Es wird eine spannende Beziehung zwischen Ein- und Ausblicken mit dem Gegenüber des städtischen Platzes inszeniert.  Das Projekt wird in unmittelbarer Nähe zum Prinzipalmarkt eine wichtige Raumkante des neu geschaffenen Dreieckplatzes der Stubengasse besetzen. Als einer der drei Bausteine des Ensembles „Bebauung Stubengasse“ wurde der Umbau mit dem „Deutschen Städtebaupreis“ 2010 ausgezeichnet.

Quelle

Fritzen + Müller-Giebeler Architekten

Bildnachweis: Guido Erbring

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