Andreas Meck und Stephan Köppel, München
Landeshauptstadt München, vertreten durch MRG Maßnahmeträger München-Riem GmbH, München
Axel Lohrer und Ursula Hochrein, Waldkraiburg (Landschaftsarchitekten)
Oktober 2000
81829 München, Straße am Mitterfeld 68
Der Friedhof und die Aussegnungshalle in München-Riem wurden von den Architekten Andreas Meck und Stephan Köppel in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten Axel Lohrer und Ursula Hochrein realisiert. Das Team hatte den entsprechenden Wettbewerb gewonnen.
Gegenüber dem Eingang des alten Friedhofes sind die neuen Friedhofsgebäude als strenges, fast klösterliches Geviert in dem sonst fließenden Landschaftspark Riem angeordnet. Die einfachen, klaren Gebäude bilden zusammen mit den rauen Umfassungsmauern einen Ort der Stille. Die Anlage wir von drei Höfen gegliedert. Der mittige, ruhige Eingangshof ist Ausgangspunkt für die Wege des Besuchers in den Friedhof, in die Aussegnungshalle, zu den Aufbahrungszellen und zum Eingang des alten Friedhofsbereiches.
Die Gebäude sind als aus der Erde wachsende Körper konzipiert: Eiche, Cortenstahl sowie Beton und Naturstein bestimmen das Bild. Alle Materialien sind massiv und unbehandelt belassen. Ihr natürliches Altern steht für den Kreislauf des Lebens.
Unter ein bergendes Steindach ist die Aussegnungshalle gestellt: ein glatter Eichenholzkubus, ganz im Gegensatz zu den rauen, aus Bruchsteinen gemauerten Hofumfassungswänden und den Böden aus Stein.
Die Stimmung in der Aussegnungshalle ist geprägt durch den warmen Holzton der Umfassungswände und einen introvertierten, sakralen Charakter, der durch die Vermeidung eines direkten Ausblicks entsteht. Besonders gekennzeichnet wird die Anlage durch das Flugdach aus Beton. Die Betonkonstruktion verfügt über eine Spannweite von 10 Metern. Das Dach und dessen Unterzüge sind durch eine horizontale Brettschalung gegliedert.
Die Fassaden der Aussegnungshalle sind aus gestocktem Sichtbeton mit einer rauen, homogenen Oberfläche. Durch das Stocken werden die Gesteinskörnungen im Beton freigelegt, was den Charakter eines steinmetzmäßig bearbeiteten Grabsteins erzeugt. Voraussetzung für gestockte Sichtbetonflächen ist eine entsprechend hohe Betondeckung, die bereits bei der Planung der Aussegnungshalle berücksichtigt wurde.
Auch im Innenraum wurde der Werkstoff Beton eingesetzt: Besonders schön ist die Materialkombination aus Eiche und Beton im Bereich des Aufbewahrungsgangs: der hölzernen Schiebewände ruhen auf Sichtbetonbänken und schaffen eine ruhige und intime Atmosphäre, in der die Trauernden Abschied nehmen können.
Die Oberflächen des Betons im Innenraum sind unterschiedlich gestaltet: in einigen Bereichen wurde der Sichtbeton mit einer Bretterschalung mit stark saugender Oberfläche erzeugt, der Abdruck der horizontalen Schalung nimmt dabei Bezug auf das Eichenholz; in anderen Bereichen, wurde der Beton nachträglich geschliffen.
Die Aussegnungshalle wurden mit verschiednen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem BDA-Preis 2001, dem ar + d award und dem Licht-Architektur-Preis 2003.
Bildnachweis: Meck Architekten, München
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