Studio Fuses‐Viader Arquitectes, Girona mit Carla Arruebo und Jordi Serra
Autonome Landesregierung Katalonien, Kulturreferat
Blázquez-Guanter/Arquitectes SLP, Girona (Tragwerksplanung); Pilar Arbonès, Girona (Management); Proisotec, Girona (Gebäudetechnik); Teyco / Construccions Guardiola, Girona (Generalunternehmen)
2015
Girona
Als Teil der Landschaft konzipierten Fuses Viader Arquitectes das Besucherzentrum der Ruinen von Empúries. Ihre Entscheidung, es teilweise in den Hang zu bauen und mit einem begrünten Dach zu versehen, lässt sich in Anbetracht des geschichtsträchtigen Umfeldes sehr gut nachvollziehen. Das seit der Eisenzeit durchgehend besiedelte Gebiet im äußersten Nordosten Spaniens bietet Interessierten einen vielschichtigen Blick in die Vergangenheit. Im archäologischen Park können nicht nur Überreste einer griechischen Siedlung besichtigt werden, sondern auch die Ruinen einer später entstandenen römischen Planstadt. Seinen Eingang formt nun der Neubau.
Rückgrat des sensibel in die Landschaft integrierten Bauwerks ist eine Stützmauer, die die Besucher von den höher gelegenen Parkplätzen zu dem neuen Gebäude und von dort weiter zu den Ausgrabungsstätten führt. Sie gelangen zunächst in einen halb offenen Empfangsbereich, der von einem Patio geprägt ist. Um ihn herum sind der Ticketschalter und ein Shop, ein multifunktionaler Veranstaltungsraum, ein Café und ein Restaurant mit Terrasse angeordnet. In seiner Materialität und räumlichen Komposition ist der Empfangsbereich als Übergangszone konzipiert, in dem die Besucher geerdet werden, bevor sie die archäologische Stätte betreten.
Verschiedene Oberflächentexturen prägen das Gebäude und sorgen zusammen mit den Schrägen und Faltungen für einen bemerkenswerten Raumeindruck. Maßgeblich dafür verantwortlich ist der Baustoff Beton. Der 9 cm starke, glatte Betonfußboden greift das Niveau der Umgebung auf und ist bis vor das Gebäude geführt, um einen fließenden Übergang von außen nach innen zu erreichen. Der Bereich des Patios hingegen wurde ausgespart und mit einer Kiesschicht und Sand gefüllt, die sich auch auf den Wegen des Parks wiederfinden.
Alle tragenden Bauteile wurden mit 12 cm breiten sägerauen Holzbrettern geschalt, die auf eine Stahlrahmenschalung aufgebracht wurden. Bei der Schalung der schrägen Wände musste mit zahlreichen Stützen gearbeitet werden, um den hohen Frischbetondruck abzufangen. Die Unterseite der gefalteten Dachflächen, die wie auch die Wände in ihrer Stärke variieren, zeigt den Abdruck von Schilfmatten, die in der Region vielfach als Sicht- oder Sonnenschutz verwendet werden und hier als Schalunsgsmatrizen dienten. Durch sie erhielten die Betonoberflächen eine an Besenstrich erinnernde Riffelstruktur. -chi
Bildnachweis: Josep Maria Torra, Carlos Suárez-Kilzi und Studio Fuses-Viader Arquitectes
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