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Betonraute

Cobe, Kopenhagen, Dänemark

Architektur

Cobe, Kopenhagen, Dänemark

Bauherr

Adidas Pension Trust, Herzogenaurach

Projektbeteiligte

Generalplaner
Arbeitsgemeinschaft Cobe &CLMap, Kopenhagen / München

Fachplaner:
Tragwerks-, Fassadenplanung: Knippers Helbig Ingenieure, Stuttgart / Berlin
Heizung / Sanitär / Haustechnik / Elektro: FACT, Böblingen
Bauphysik, Akustik: PMI, Unterhaching
Lichtplanung: Bartenbach, Aldrans, Österreich
Brandschutz: CL Map, München
Küchenplanung: SODA, Fürth
A/V-Planung: HMP, Sonsbeck
Innen- und Landschaftsarchitektur: Cobe, Kopenhagen, Dänemark

Projektsteuerung:
JLL, Frankfurt am Main

Jahr

2018

Ort

Herzogenaurach

Konstruktionsmerkmale

Zwei voneinander unabhängige Tragsysteme

Besonderheiten

Rautenförmiges Dachgitter aus Betonbalken

Preise

Nominierung DAM Preis 2021
Iconic Awards 2015 – Visionary Architecture
Red Dot Communication & Brands Award 2019
ArchDaily Building of the Year Awards, Finalist, 2020
Dezeen Awards, Longlist, 2020

Beschreibung

Große Firmen, bevorzugt, wenn sie sich im Gestalterischen bewegen – und was wäre die Marke Adidas ohne ständig neues Design – lassen gerne auch die Architektur für sich sprechen. Vitra in Weil am Rhein ist längst ein Freilichtmuseum des Who is Who der Architektenschaft, und auch die Adidas World of Sports leistet sich alle paar Jahre ein neues gebautes Aushängeschild. Die Reise zum Hauptsitz im fränkischen Herzogenaurach lohnt sich: kadawittfeldarchitektur und jüngst Behnisch Architekten haben dem Firmengeist entsprechende Spuren hinterlassen; das dänische Büro Cobe durfte sich bereits zweimal verwirklichen.

Direkt benachbart zum (noch neueren) Empfangsgebäude aus dem Büro Behnisch mit der auffälligen maschendrahtartigen Fassade steht seit 2018 HALFTIME, ein Multifunktionsgebäude, das auch das großzügige Firmenrestaurant beherbergt. Cobe hatten 2014 den Wettbewerb dazu gewonnen. Auf den ersten Blick scheint das Gebäude nur aus einem Dach zu bestehen. Eine riesige, gitterrostartige Raute liegt auf einem Glassockel, ragt bis zu neun Meter darüber hinaus und überspannt 15.500 Quadratmeter Fläche auf zwei, für eine flexible Nutzung ausgelegten Etagen. Ein Drittel des Dachs besteht aus Oberlichtern, die viel Licht in den tiefen Bau und auch hinunter auf die in die Landschaft eingegrabene Ebene lassen. Durch die großflächige Verglasung der Fassade besteht ein enger Bezug zwischen Innen- und Außenraum; die Begrünung mancher Wände und eingeschnittene Patios unterstützen diesen Effekt. Die hallenartigen Räume des Restaurants und auch die zwölf kleineren, unterschiedlichen Sportstätten nachempfundenen Konferenzräume werden durch die rippenartige Deckenstruktur der Dachkonstruktion bestimmt. Von außen zeigt sich das Gebäude je nach Blickrichtung mal sehr offen, mal etwas geschlossener.

Beton

Der Bau weist zwei weitgehend voneinander unabhängige Tragsysteme auf. Das innere Gebäude ist eine klassische Stahlbeton-Konstruktion aus vorgespannten Hauptträgern, auf die v-förmige Nebenträger aufgelegt sind. Die Stützen sind in die tragenden Wände integriert, um den Raumfluss nicht zu unterbrechen. Das Dachgitter liegt als äußeres Ringtragwerk auf den Wandscheiben auf. Es besteht aus Betonbalken, die 16 Meter lang sind und jeweils 28 Tonnen wiegen – zusammen ergeben sie 3,2 Kilometer Strecke. Die zwei Meter hohen Betonfertigteile der V-Träger im Inneren sind mit lediglich zwölf Zentimetern vergleichsweise zart dimensioniert. Hier legten die Planenden großen Wert auf einen effizienten Materialeinsatz. Projektdirektor Ulrich Pohl nennt gute Gründe für die Materialwahl: „Die Wahl für Beton ist schon im Wettbewerb entstanden, neben möglichen Alternativen wie Stahl oder Holz war uns die monolithische, robuste und industrielle Erscheinung sehr wichtig, welche wir mit nahezu seriell vorgefertigten Betonbauteilen gut erreichen können.“ Außerdem erlaubte der Baustoff die Stützenweiten und damit, sehr hohe räumliche Mulitfunktionalität zu realisieren. Auch die Nachhaltigkeit spielte eine Rolle: „In Bezug auf die nachhaltige Verwendung von Beton ist es für uns wichtig, die Abwägung mit allen relevanten Aspekte holistisch zu betrachten, das heißt die funktionalen, technischen und sozialen Aspekte auch mit in die Materialwahl einfließen zu lassen. Das HALFTIME wurde im Zuge der Planung LEED Gold zertifiziert.“

Quelle

Christina Gräwe für EINSATEAM

Bildnachweis: Rasmus Hjortshøj – COAST, Kopenhagen, Dänemark

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