Meck Architekten, München
Freistaat Thüringen vertreten durch das Staatsbauamt Erfurt
Gildehaus Reich Architekten, Weimar (Bauleitung); Pabst & Partner, Weimar (Statik, Brandschutz); Bönninghoff, Osten & Kleint, Bonn (Haustechnik); Müller BBM, Planegg (Akustikplanung)
2005
Weimar, Universitätscampus, Steubenstraße
Handwerkliche Bearbeitung der Betonoberflächen
Für Entwurf und Planung des Verwaltungs- und Bibliotheksgebäudes der Bauhaus Universität Weimar zeichnet das Büro Meck Architekten aus München verantwortlich, das bereits 1991 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb gewonnen hatte.
Mit dem Gebäude wurde das Campusareal in der Steubenstraße – das alte Weimarer Brauereiviertel – komplettiert. Das Haus bietet eine Nutzfläche von 4.300 Quadratmetern, von denen die Bibliothek 3.800 Quadratmeter für 240 Nutzerarbeitsplätze und annähernd eine halbe Million Bücher in Anspruch nimmt. Die übrigen Flächen sind Büro- und Verwaltungsbereichen vorbehalten. Der Hörsaal verfügt über 418 Plätze.
Das aus zwei Baukörpern bestehende Gebäude fügt sich passgenau und unaufdringlich in die vorhandene Bebauungsstruktur am Frauenplan ein. Durch die Platzierung des schlanken Bibliothekskörpers giebelseitig zur Straße und den spitzwinklig dazu verlaufenden schmalen Büroriegel entstehen zwei räumlich differenzierte Innenhöfe, zu denen sich die beiden unterschiedlichen Nutzungen jeweils ausrichten. Die Bibliothek orientiert sich zum „Hochschulforum“ als Platz im Inneren des Quartiers, die Bürobereiche öffnen sich dagegen zum Innenhof am Frauenplan. Das Gefälle von rund vier Metern auf dem Grundstück von Süden nach Norden nutzten die Architekten, um großzügige Eingangssituationen und Foyers für Bibliothek und Hörsaalgebäude zu schaffen.
Mit einer modernen Formen- und Materialsprache setzt sich der Neubau bewusst von seiner Umgebung ab. Die Betonoberflächen haben dennoch einen Bezug zum Bebauungskontext: Das Weimarer Stadtbild ist geprägt von verputzten Fachwerkhäusern mit einer homogenen aber durch handwerkliche Unregelmäßigkeiten lebendigen Oberfläche. Die Betonoberfläche des Neubaus wurde so gestaltet, dass Fertigungsprozess und handwerkliche Nachbearbeitung ablesbar bleiben: Die Betonflächen wurden ohne Anforderung an die Oberflächenqualität ausgeschrieben und realisiert. Nach dem Ausschalen wurde die Fassade gespachtelt, geschliffen und mit einem dunkelgrauen Farbton lasiert. Sowohl die Unregelmäßigkeiten beim Herstellen der Wand, wie auch beim Schleifen und Lasieren verleihen der Betonfassade eine lebendige Textur und zusätzliche Tiefe.
Das Haus wurde 2005 mit dem Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau ausgezeichnet.
Bildnachweis: Michael Heinrich, München
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