Freitag Hartmann Sinz (FHS) Architekten, Berlin
Solon, Berlin
Hackenberg Landschaftsarchitekten, Berlin (Außenraumgestaltung); Geithner Bau unter Leitung von Gordon Brettschneider, Groß Ziethen (Betonwerk)
2010
12489 Berlin, Albert-Einstein-Straße 22
Rund 800 Unternehmen haben sich seit Gründung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Adlershof in Berlin-Köpenick angesiedelt. Jetzt ist ein kleines Blockheizkraftwerk hinzugekommen. Es entstand nach Plänen des Berliner Büros Freitag Hartmann Sinz Architekten für den hier ansässigen Hersteller von Photovoltaik-Anlagen Solon, der sich entsprechend seiner Firmenphilosophie eine CO2-neutrale Energieversorgung wünschte. Das mit Biogas betriebene Kraftwerk Grüngas sollte „deutlich erkennbar“ sein und zugleich die unbefriedigende städtebauliche Situation zur Nachbarbebauung verbessern, die vor allem von der Rückseite der großen Kraftwerksanlagen des Energieversorgers BTB geprägt ist.
Die Architekten schufen eine dunkle Betonbox und rückten sie ganz nach vorne an die Straße. Damit ist es trotz der geringen Baumasse gelungen, eine klaren Abschluss zum benachbarten Kraftwerksgelände zu schaffen. Das Gebäude selbst löst sich auf einer Seite zu einer offenen Pergola aus Beton und Holz auf, welche die Verbindung von Natur, Technik und Ästhetik versinnbildlichen soll. Am anderen Ende des langgestreckten Bauwerks sind die technischen Einrichtungen mit Zusatzaggregaten wie Lüftung, Kühlung, Abgasanlagen und Schornstein im Hauptraum angeordnet. Er verfügt über einen aufgeständerten Revisions-Boden, in dem die Ver- und Entsorgungsleitungen verlaufen. Ein weiterer kleiner Raum beherbergt die Steuerungsanlagen. Eine Rampe sorgt für die notwendige Erschließung zu Wartungsarbeiten von Norden.
Die Fassade des Blockheizkraftwerkes besteht aus dunkel durchgefärbten Betonfertigteilen. Ein über Eck angeordnetes großes Schaufenster erlaubt den Blick auf die Technik im Inneren, die von Oberlichtern in der Decke zusätzlich belichtet wird. Eine besondere Herausforderung lag in der Planung der Fensterkonstruktion, da die Geräuschentwicklung des Kraftwerkes hoch und die zulässigen Emissionswerte hinsichtlich des Schalls sehr gering waren. In Abstimmung mit einem Akustiker entschieden sich die Architekten für eine handwerklich hergestellte, doppelschalige Stahl-Profil-Konstruktion mit Schallschutzverglasung.
Ausgeführt ist das Gebäude in Sichtbeton, die Fenster sind aus Stahlprofilen, die Pergola aus Lärchenholzlatten. Da keine Anforderungen an den Wärmeschutz bestanden, konnte es aus einschaligen Betonfertigteilen ohne Wärmedämmung errichtet werden. Fundamente, Sohlplatte und Dach sind in Ortbeton hergestellt, geschalt wurde mit einer Stahlschalung.
Für die Fertigteile wurde eine Betonmischung verwendet, deren glänzende Zuschlagsstoffe für die gewünschte optische Tiefe sorgen. Ihre dunkle Farbe steht im Kontrast zum leuchtenden Orange der Maschinerie im Innenraum. Der einheitlich dunkelgraue Farbton basiert auf einer anthrazitfarbenen Gesteinskörnung mit einem Größtkorn von 8 mm sowie dem Zusatz von Farbpigmenten. Die Betonoberflächen wurden zunächst abgerieben, dann stark geglättet und schließlich gesäuert. Bei diesem Vorgang wird die oberste Feinmörtelschicht durch eine Säure entfernt. Dabei wird die Oberfläche angeraut und die Gesteinskörnung teilweise freigelegt. Die Kanten sind auf der Außenseite auf maximal 2 mm und auf der Innenseite auf 3 mm gefast.
Mit zurückhaltenden architektonischen Mitteln bei der Umsetzung des Blockheizkraftwerkes ist es den Architekten gelungen, die gewünschte Verbindung von Natur, Technik und Ästhetik herzustellen.
Bildnachweis: Christian Hartmann, Berlin
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