Diener & Diener, Basel/CH
Bundesamt für Bauten und Logistik, Bern
Helmut Federle (Brandwandgestaltung); Dieter Kienast (Gartengestaltung)
November 2000
Berlin, Otto-von-Bismarck-Allee 4
Die Schweizer Botschaft liegt in direkter Nachbarschaft zum Bundeskanzleramt im Berliner Regierungsviertel. Im Mai 2001 wurde sie nach zweijähriger Bauzeit offiziell eröffnet. Der Um- und Anbau wurde von den Basler Architekten Diener & Diener geplant.
Im Osten des erhaltenen Altbaus wurde ein Neubauteil angefügt, der mit seiner einfachen, klaren Gestaltung im Gegensatz zum historischen Gebäude von 1875/1910 steht. Mit dem Anbau wird eine Art Klammer aufgemacht. Statt einer Ergänzung durch ein ähnliches Volumen auf der westlichen Seite hat der Künstler Helmut Federle hier ein Sichtbetonrelief angefertigt - eine künstlerische Bearbeitung einer Lochfassade mit Blindfenstern. So wird das Ensemble zu einer spannungsreichen Komposition, die die strenge Formensprache des Anbaus wieder relativiert.
Der neue Bauteil könnte als solitäre Großskulptur aber auch für sich alleine stehen. In die fugenlose graue Betonfassade wurden auf der Vorderseite große Öffnungen und auf der Rückseite ein Raster von Fenstern asymmetrisch eingeschnitten. Ein von Diener & Diener als „Raumsäule dreier übereinander liegender Höfe“ bezeichneter Luftraum bildet das immaterielle Zentrum dieses Bauteils.
Der östlich gelegene Erweiterungsbau entzieht sich durch seine grundsätzlich andere Architekturauffassung dem Vergleich mit dem Altbau. Diener & Diener entschieden sich für eine klare, dem Material verpflichtete Bauform - ein introvertiert wirkender Betonkubus, der an seiner Südfassade durch vier verschiedene Öffnungen und an der Ostfassade durch eine Reihe von großen Fensteröffnungen unterteilt wird.
Der Schweizer Künstler Helmut Federle ergänzte das Ensemble durch eine Brandwandgestaltung. Vor die westliche Außenwand wurde eine zweite Schicht aus ca. 60 cm dickem Beton gestellt, die an den angedeuteten Fenstern um 45 cm zurückspringt. Die Blindfenster erklären die Wand eindeutig als zum Palais gehörend - und nicht zu einem abwesenden Nachbarhaus. Sie korrespondieren mit der architektonischen Sprache des Neubaus.
Um diese besondere Qualität der Fassade zu erreichen, wurde der Beton in nur einem einzigen dreißigstündigen Arbeitsgang gegossen. Seine fast natursteinartige Färbung und Struktur erhielt er dadurch, dass er mit verschiedenen Sandarten versetzt und abschließend sandgestrahlt wurde.
Bildnachweis: Johannes Marburg, Genf
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