Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart
Landeshauptstadt Stuttgart
ARGE Brücke Auerbachstraße; Wayss & Freytag Ingenieurbau AG; Wolff & Müller GmbH & Co.KG; Dechant Hoch- und Ingenieurbau GmbH & Co. KG
2003
Stuttgart, Heilbronner Straße
Betonbrücke als Scheibenbogen mit aufgeständerter Fahrbahnplatte
Fahrbahnübergänge ohne Fugen und Lager
Den plastischen Charakter des Werkstoff Beton nutzend, wurde in Stuttgart die Brücke der Auerbachstraße über die Heilbronner Straße ohne Fugen und Lager geführt. Mit ihrer unaufdringlichen und zugleich einprägsamen Bogenform wird sie der Eingangssituation in die Stadt gerecht und greift zugleich die leichte Anmutung und Bogenwirkung der schon bestehenden, in Sichtweite liegenden Fußgängerbrücken an der oberen Pragstraße und der oberen Heilbronner Straße auf.
Die Brücke ist 130 m lang und besitzt eine Fahrbahn mit 2 Fahrspuren und einen breiten Geh- und Radweg. Die Fahrbahn verläuft im Grundriss S-förmig. Durch den künftigen Ausbau der Heilbronner Straße mit drei Fahrspuren stadteinwärts, vier Fahrspuren stadtauswärts, breiten Geh- und Radwegen einschließlich Grünstreifen sowie den Stadtbahngleisen entstanden eine breite Mittelöffnung des Brückenbogens von 43 m. In der 20 m breiten Seitenöffnung am Widerlager zum Weinberg werden die Geh- und Radwege zum Burgholzkopf sowie Richtung Zuffenhausen geführt. Das gegenüberliegende Brückenfeld überspannt eine auch künftig betriebene Tankstelle.
Im Zuge der weiteren Bebauung der Heilbronner Straße sind auf dem heutigen Freigelände sowie im Bereich des Autohauses zwei weitere Bürogebäude geplant, die das Seitenfeld der Brücke über der Tankstelle verdecken, wodurch die Torwirkung des Brückenbogens noch verstärkt wird. Zur Erzielung maximaler Transparenz wurden die Pfeiler, der Bogen und die Stützscheiben, die Bogen und Fahrbahn verbinden, parallel zur Achse der Heilbronner Straße ausrichtet, so dass die starke Grundrisskrümmung der Brücke für den Autofahrer fast nicht wahrnehmbar ist. Die Brücke besitzt keine Fugen und Lager und ist damit wartungsfreundlich und geräuscharm.
Gründung – Fundamente
Für die Pfeiler- und Widerlagerfundamente waren Tiefgründungen mit bis zu 20 m langen, zum Teil schrägen Großbohrpfählen mit 90 cm Durchmesser erforderlich.
Überbau – Fahrbahnplatte
Den Überbau bildet eine 11,80 m breite Fahrbahnplatte von 1 m Dicke sowie seitlichen Kragarmen mit 30 cm Dicke am Rand. Der Überbauquerschnitt folgt der Querneigung der Fahrbahn. Die Fahrbahnplatte wurde aus Konstruktionsbeton B35 in Glattschalung für die Sichtflächen hergestellt und mit Betonstahl schlaff bewehrt.
Unterbau – Pfeiler / Bogen / Stützscheiben / Widerlager
Die Pfeilerscheiben übertragen die Lasten aus dem Bogen in die Fundamente. Sie sind so geneigt, dass die Eigengewichtslasten nur über Normalkräfte in den Pfeilerscheiben abgetragen werden. Die Querschnitte sind gerade berandet und haben am Fuß eine Dicke von 40 cm, am Kopf eine Dicke von 80 cm. Die Scheibenbreite ist unterschiedlich und liegt bei ca. 5 bis 10 m.
Die Stützenscheiben verbinden Überbau und Bogen. Sie sind zur Minimierung ihrer Querbiegesteifigkeit mit d=30 cm sehr schmal. Die Breite der Stützenscheiben ergibt aus den Breiten der angrenzenden Fahrbahnplatte (4 m) und dem Betonbogen (ca. 5 m).
Die Unterbauten sind bis auf die Widerlager in Sichtbeton B55 hergestellt.
Fahrbahnübergang
Die Brücke besitzt keine Fugen und Lager. Es sind daher keine Fahrbahnübergänge vorhanden. Der Übergang vom Überbau zum Straßenbau erfolgt durch eine schräg nach unten verlaufende Widerlagerdeckplatte, die als Schleppplatte fungiert.
Bildnachweis: Gert Elsner, Stuttgart
Social Stream
Instagram
Linkedin
Youtube
Folgen Sie uns auf: