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Bürogebäude am Hamburger Bahnhof, Berlin

Miller & Maranta, Basel, Schweiz

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Beton & Bautechnik Nachhaltigkeit

Architektur

Miller & Maranta, Basel, Schweiz

Bauherr

Familie Ernst Basler AG, Zollikon, Schweiz

Projektbeteiligte

Bauleitung: BAL, Berlin
Statik Fassade, TGA, Licht: EBP, Zürich, Schweiz
TGA ab LPH 4: LAP, Berlin
Bauphysik, Akustik: Müller BBM, Berlin
Brandschutz: HHP, Berlin
Landschaftsarchitektur: Relais, Berlin

Jahr

2016

Ort

Berlin

Konstruktionsmerkmale

fugenloses Betongitter aus Pfosten und Riegeln…

Besonderheiten

... als eigenes Tragwerk vor der eigentlichen Gebäudehülle

Preise

Architekturpreis Beton 2017
DGNB Platin
DGNB Diamant

Beschreibung

Was tun in einer städtebaulich zentralen und schwierigen Lage, wo die Nachbarschaft sehr heterogen oder noch gar nicht gestaltet ist? Wo die Bautätigkeiten genau beäugt werden, wo von vertaner Chance und Banalität die Rede ist, aber zugleich auch preisgekrönte und vielbesprochene Gebäude gewachsen sind und eines der wichtigsten Entwicklungsareale Berlins noch lange nicht abgeschlossen ist?

Wir befinden uns in der „Europacity“, wie neue Stadtviertel gerne genannt werden. Hinter dem Hamburger Bahnhof, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Tour Total und dem 50-Hertz-Gebäude entschieden sich Miller & Maranta für einen klaren, wohlproportionierten Stadtbaustein. Die Längsseiten des schmalen, langgestreckten Baus reagieren je nach Gegenüber unterschiedlich; unter anderem dadurch konnten sich die Schweizer Architekten im Wettbewerb 2011 für das Büro- und Galeriegebäude gegen andere namhafte Kollegen durchsetzen. Die Jury bescheinigte dem Entwurf „zeitlose urbane Eleganz“ und eine „subtile Interpretation der Dualität von Wasser- und Platzseite“. Auch die innere Organisation überzeugte, so zeigte sich Berlins Senatsbaudirektorin Regula Lüscher von „der offenen Gestaltung des Erdgeschosses“ sehr angetan. Dieser Bereich beherbergt ein Restaurant und Flächen für Ausstellungen oder Konferenzen. Mittig verbindet ein offenes Treppenhaus die fünf weiteren Etagen, nicht nur Erschließung, sondern auch Kommunikationszone für alle, die hier Büroflächen gemietet haben. Diese sind – ein weiterer Pluspunkt – durch ein flexibles Raumraster vielfältig aufteilbar. Im Kern liegen die Nebenräume, die Arbeitsplätze außen erhalten viel Tageslicht von Osten und Westen.

Beton

Maßgeblich für den eleganten Auftritt des Baus ist ein fugenloses Betongitter aus Pfosten und Riegeln, das als eigenständige Tragstruktur vor der tatsächlichen Gebäudehülle steht. Sie wurde in Ortbeton ausgeführt; das Material für den gesamten Bau überwiegend in Berlin produziert. Auf der Eingangsseite, zu Bahngleisen und zum Vorplatz hin betonen die Architekten durch fein gearbeitete Vertikallinien die horizontale und „dynamische Ausrichtung“ der Fassade. Der Bau wirkt „geerdet“. Zum Wasser werden die Vertikalen stärker, in der Erdgeschosszone verläuft ein Arkadengang.

Die Tragstruktur des eigentlichen Gebäudes besteht ebenfalls größtenteils aus Ortbeton, vereinzelt wurden Fertigteile wie Treppenelemente mit der Struktur vergossen. Innen dominieren Sichtbetonflächen an Wänden und Decken, deren feine Qualität die Jury des Architekturpreis Beton 2017 ins Schwärmen geraten ließ: In der Begründung für die Verleihung einer Anerkennung schreibt sie von einem „Musterbeispiel Schweizer Betonbaukunst“.

Um die selbstgesetzten Ansprüche an Ästhetik, Verarbeitbarkeit, Festigkeit und Dauerhaftigkeit zu erfüllen, stellten die Planer ein eigenes, interdisziplinäres Sichtbetonteam zusammen, dem Vertreter der Bauleitung, der Tragwerksplaner, der Rohbaufirma und auch ein Betonexperte aus München angehörten. Im Labor wurde eine spezielle Betonzusammensetzung entwickelt, um die passende Festigkeit zu erreichen und Farbabstufungen weitgehend einzuschränken. „Es war uns wichtig, ohne Zusatz von künstlichen Farbstoffen zu arbeiten und mit natürlichen Zuschlägen wie Marmormehl einen möglichst hellen, homogenen Ton zu treffen,“ erläutert der Projektleiter Harris Iliadis. Im 1:1 Modell wurde auf der Baustelle erst getestet, bevor es an den eigentlichen Bau ging.

Für das ausgefeilte Energiekonzept spielte der Baustoff mit seiner hohen Speicherkapazität ebenfalls eine wohlüberlegte Rolle. Die Haustechnik (unter anderem Photovoltaik auf dem Gründach und Wärmerückgewinnung) sollte lediglich der „Feinjustierung“ dienen, das Gebäude selbst „verrichtet den Haupanteil der Arbeit“, erklären die Architekten. Erfolgreich, denn alle Maßnahmen zusammen führten zu DGNB-Weihen in Platin und Diamant, Bestnoten also für die ökonomischen, ökologischen, sozialen und technischen Standards dieses Hauses.

Und noch etwas betonen Miller & Maranta abschließend: die spürbare Freude aller während des Planungsprozesses, an etwas Besonderem arbeiten zu dürfen.

Quelle

Christina Gräwe für EINSATEAM

Bildnachweis: Ruedi Walti, Basel, Schweiz / Miller & Maranta, Basel, Schweiz

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