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Capilla del Atardecer in Acapulco/MEX

Esteban und Sebastián Suárez, Bunker (BNKR) Arquitectura, Mexiko City/MEX

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Betonskulpturen Dauerhaftigkeit Oberfläche Ortbeton Streifenfundament

Architektur

<b> </b>Esteban und Sebastián Suárez, Bunker (BNKR) Arquitectura, Mexiko City/MEX

Bauherr

privat

Projektbeteiligte

Juan Felipe Heredia & José Ignacio Báez, Mexiko City/MEX (Tragwerksplanung); Factor Eficiencia – Fermín Espinosa & Francisco Villeda, Acapulco/MEX (Bauunternehmen), Noriega Iluminadores, Ricordo Noriega Serrano, Mexiko City/MEX (Lichttechnik)

Jahr

2011

Ort

Acapulco, Mexiko

Beschreibung

Hoch über der Bucht von Acapulco ragt ein schräger, felsartig geformter Betonkörper in den Himmel. Dort, wo man die berühmten Sonnenuntergänge über der mexikanischen Stadt am Pazifischen Ozean genießen kann, errichteten Esteban und Sebastián Suárez von Bunker Arquitectura die Capilla del Atardecer, eine Kapelle über einer privaten Grabstelle.

Die Anforderungen des Bauherrn waren eindeutig: Vom Innenraum der Kapelle wünschte er sich einen freien Blick auf die Bucht, außerdem sollte der Altar nach Westen, zum Sonnenuntergang hin, ausgerichtet sein. Beides schien zunächst nicht realisierbar, weil ein großer Felsen den Blick versperrte. Eine Veränderung der Topografie durch Sprengung und die damit einhergehende Zerstörung der Landschaft kam aus ökologischen und ökonomischen Gründen nicht infrage. Statt den Felsen zu sprengen, erhöhten die Architekten das Bodenniveau des Gebäudes auf 5,00 m.

Auf einer Grundfläche von insgesamt 120 m² erhebt sich die Kapelle 12 m in die Höhe, wobei ihre rechteckige Basisfläche um ein vielfaches kleiner ist. Das Gebäude selbst ist einem Dodekaeder ähnlich geformt, besitzt also 12 Flächen, die schräg zueinander angeordnet sind. Der schmale Eingang liegt auf der Ostseite, die sich über die gesamte Höhe nach vorne neigt. Er gleicht einem Riss im Felsen. Über Betonstufen im komplett geschlossenen Sockelbereich aus dunklem Beton gelangen die Besucher in die obere Ebene, den eigentlichen Kapellenraum. Er ist auf zwei Seiten von einer schmalen, offenen Gitterstruktur aus eng aneinandergereihten Stützen begrenzt, die den Blick in die Landschaft freigibt. Mittelpunkt der zum Meer ausgerichteten Westseite ist ein großes Kreuz. Dessen Achse ist nach der Tagundnachtgleiche ausgerichtet, sodass die Sonne zweimal im Jahr genau hinter dem Achsenkreuz untergeht. Bis auf die Bänke, ebenfalls aus Beton gefertigt, ist der Raum leer.

Bei Nacht wird die Kapelle beleuchtet. Das Konzept dafür stammt von dem in Mexiko als „Poeten des Lichts“ geltenden Lichtdesigner Ricordo Noriega Serrano. Die gleichmäßige Ausleuchtung des Andachtsraumes und die Anstrahlung der Fassade unterstreichen ihre außergewöhnliche Geometrie. Mit ihr haben die Architekten eines der sehenswertesten religiösen Bauwerke der letzten Jahre geschaffen, kompliziert in der Form und ein wahres Meisterwerk. Seit seiner Fertigstellung zieht es zahlreiche Besucher hierhin. Sie kommen, um die spektakuläre Aussicht zu genießen und den Toten zu gedenken, ein Brauch, der in Mexiko viel stärker ausgeprägt ist als im mitteleuropäischen Kulturkreis.

Beton

Aufgrund der besonderen Form und des geringen Wartungsaufwandes entschieden sich die Architekten dafür, das Bauwerk in Ortbeton errichten zu lassen. Es sollte möglichst große Ähnlichkeit mit einem hingerollten Felsen aufweisen. Dies erreichten die Planer durch die scharfkantige Ausführung des vieleckigen Baukörpers, die schräg sich nach unten verjüngenden geschlossenen Betonflächen im Sockelbereich und die geschlitzten Flächen der oberen Etage.

Die Kapelle ruht auf einem vierseitigen Streifenfundament, das in Form eines Trapezes mit Abmessungen von 5 x 3 m ausgebildet ist. Jedes Streifenfundament ist 60 cm breit und 90 cm tief. Auf dieser Basisfläche bauen sich die unterschiedlich schrägen, komplett geschlossenen Sockelwände auf. Für den Beton wurde keine Rezeptur angegeben; er musste auch keinen speziellen Anforderungen entsprechen. Die Bewehrung wurde gesondert bemessen. Die Dicke der komplett geschlossenen Wände beträgt 25 cm, die Ecken sind scharfkantig ausgeführt. Die vielen schräg geneigten Flächen erschwerten vor allem die Herstellung der Schalung. Die Architekten entschieden sich bei der Oberfläche gegen eine glatte Ausführung, die durch den Einsatz von neuen Schaltafeln entsteht. Stattdessen wählten sie gebrauchte, 0,75 m hohe Schalelemente mit Unregelmäßigkeiten und kleinen Beschädigungen aus älteren Bauvorhaben.

Im Bereich des Betonsockels gibt es keine sichtbaren Arbeitsfugen. Erst ab Bodenniveau der Kapellenebene hebt eine deutliche Fuge den darüberliegenden Bauabschnitt sichtlich vom Sockel ab. Die größten Spannweiten des Baukörpers betragen zwischen 3 und 8 m. An der breitesten Stelle unterstützt ein 25 cm breiter und 50 cm hoher Träger die Flächen und sorgt dafür, dass der darunterliegende Sockelraum stützenfrei bleiben konnte. Während die schräge Rückwand massiv betoniert ist, sind alle anderen strebenartig, offen ausgeführt. Die Streben weisen Höhen von 50 cm bis 3 m auf und haben einen Querschnitt von 25 x 30 cm. Der Zwischenraum zwischen den schrägen Streben beträgt 30 cm. Jeweils in den an den konisch nach oben zulaufenden Ecken befindet sich die Anschlussbewährung der auf den Eckpfeiler zulaufenden Streben.

Quelle

Baunetz Wissen Beton<

Bildnachweis: Esteban Suárez, Mexiko City/MEX

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