Paradigm Design House, Amman
Capital Bank of Jordan, Amman
Wajih Contracting (W.L.L.), Amman (Generalunternehmer); Ideal Concepts, Amman (Lichtplaner); Lucem, Aachen (transluzenter Beton)
2018
Amman, Jordanien, Cairo Street
Sicherheit, Diskretion und Exklusivität sollte das Bankgebäude ausstrahlen, das die Architekten von Paradigm Design House für die wohlhabende Kundschaft der Capital Select Bank entwarfen. Sie hat ihren Sitz in Abdoun, einem noblen Viertel im Süden der jordanischen Hauptstadt Amman. Bei der Planung setzten die Architekten auf edle Zurückhaltung und nicht – wie man vielleicht meinen könnte – auf prunkvolle Effekthascherei.
Durch Vor- und Rücksprünge gegliedert, zeigt sich das Bankhaus nach außen eher geschlossen. Es ist größtenteils mit lokalen Kalksandsteinplatten aus Taffouh verkleidet und wird nur an wenigen Stellen von geschossübergreifenden Glaselementen durchbrochen. Obenauf sitzt ein großzügig verglastes Staffelgeschoss, in dem unter anderem ein großer Besprechungsraum untergebracht ist. Der Haupteingang liegt ein paar Stufen über Straßenniveau an der Nordfassade. Er wird von einem Treppenturm mit transluzenter Betonhülle flankiert, die im selben Farbton gestaltet ist wie die Natursteinfassade.
Im Gebäude erwartet die Kunden eine großzügige Lobby, dahinter verteilen sich auf offenem Grundriss die in Boxen untergebrachten Büros bzw. Besprechungsräume. Sie sind nach dem Haus-im-Haus-Prinzip konzipiert und in beiden Vollgeschossen leicht versetzt zueinander angeordnet. Je zwei ihrer Seiten sind verglast, öffnen sich jedoch nicht nach außen, sondern zu einem abgesenkten und über beide Etagen reichenden Bereich, der mit seinem Kiesboden und einem mittig platzierten, stark beschnittenen Olivenbaum an einen japanischen Zen-Garten erinnert. Milchig weiß getönte Glasscheiben verhindern Einblicke in die Büroboxen, nicht aber die Durchsicht von innen.
Das Zusammenspiel aus abwechslungsreicher Gestaltung, hochwertigen Materialien und ausgesuchten Möbeln schafft eine Atmosphäre, die sich deutlich von herkömmlichen Geldinstituten unterscheidet und bestimmt nicht nur bei der finanzstarken Klientel der kleinen Privatbank gut ankommt.
Hinter der Natursteinfassade des Bankhauses verbirgt sich ein Rohbau aus Stahlbeton. Die Innenwände sind verputzt bzw. mit Gipskartonplatten verkleidet und weiß gestrichen, ebenso die abgehängten Decken. Bei den Büroboxen handelt es sich um Trockenbaukonstruktionen; die Böden bedecken großformatige helle Fliesen.
Sichtbeton kam ebenfalls zum Einsatz – ganz gezielt und in einer speziellen Ausführung als Lichtbeton. Er umschließt in Form von 1,60 x 0,60 m großen und nur 3 cm starken Platten den 14 m hohen Treppenturm an der Nordfassade der Bank. Hergestellt werden die Betonelemente aus feinen Marmorsanden und einer Zementmatrix, in die Millionen hauchdünne optische Fasern eingebettet sind. Sie leiten das einfallende Licht durch den Beton und lassen ihn transluzent erscheinen. Im Treppenhaus erzeugen sie tagsüber ein spannendes Licht- und Schattenspiel, bei Dunkelheit sorgen LED-Stripes für eine Umkehrung dieses Effekts. Sich bewegende Personen beispielsweise werden als Schatten durch die Wand projiziert; je näher sie der Wand kommen, desto akzentuierter fällt der Schatten. Die Befestigung der Platten an der Stahlkonstruktion des Turms erfolgte über Hinterschnittanker, die LEDs sind streifenförmig an den tragenden Betonstützen befestigt.
Weitere Lichtbetonelemente schützen als Windfang den Zugang zum Bankautomaten an der Ostseite des Gebäudes und sind ein Blickfang am Empfangstresen in der Lobby. Dort wurden die Platten hochformatig angeordnet und hinterleuchtet, sodass die schichtweise eingebrachten Fasern als vertikale Linien erscheinen. -chi
Bildnachweis: Nabil Otteneh; Nisreen Al Khatib; Ahed Hijjawi; Paradigm Design House, Amman
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