Studio Selldorf Architects, New York City
David Zwirner, New York
DeSimone Consulting Engineers, New York (Statik); Langan Engineering & Environmental Services, New York (Energiekonzept); Reginald Hough Associates, New York (Betonarbeiten); Renfro Design Group, Atelier Ten, New York (Lichtdesign); Acotech Services, New York (Brandschutzkonzept); Shen Milsom Wilke, New York (Akustikplanung)
2013
New York, NY 10011, 537 West 20th Street
Schon längst hat sich das einstige Arbeiterviertel Chelsea zu einem Hotspot der New Yorker Kunstszene entwickelt. Zwischen den zu Wohnlofts umgebauten Lagerhäusern, Autowerkstätten und Großgaragen haben sich mittlerweile rund 200 Galerien angesiedelt. Ganz neu ist die David Zwiner Gallery in der 537 West 20th Street. Nach Plänen von Studio Selldorf Architects auf dem Grundstück eines ehemaligen Parkhauses errichtet, zeigt sich der fünfgeschossige Ausstellungsbau mit einer Hülle aus grauem Sichtbeton.
Die Bruttogeschossfläche des Galeriegebäudes beträgt insgesamt knapp 3.000 Quadratmeter. Während das Erdgeschoss die gesamte Grundstücksfläche einnimmt, sind die Obergeschosse L-förmig darüber gesetzt. Im Osten grenzen sie mit ihrer Längsseite direkt an die Brandwand des Nachbargebäudes, nach Süden schließen sie den Blockrand zur Straße hin. Von hier erfolgt der Zugang in die Galerie über eine großflächig verglaste, zum Teil mit rötlichem Teakholz eingefasste Eingangsfront im Erdgeschoss. Haben die Besucher den Vorraum mit Kasse passiert, gelangen sie in eine stützenfreie, rund 465 Quadratmeter große Halle, die sich mit Trennwänden der jeweiligen Nutzung anpassen lässt. Blendfreies Licht erhält der Großraum über vier lang gezogene, nach Norden ausgerichtete Sheddächer. Rechter Hand geht es in zwei weitere, kleinere Ausstellungsräume. Daran anschließend geht es über das Haupttreppenhaus in die erste Etage, wo die Galerie nochmals 185 Quadratmeter Ausstellungsfläche einnimmt. In den drei oberen Geschossen sind neben Veranstaltungsräumen, mehrere Büros, eine Bibliothek sowie der sogenannte Viewing Room angeordnet. Durch sein großes Fenster können die Gäste weit nach Norden bis über den Hudson River blicken.
Wände und Decken sind weiß gestrichen; die Böden bestehen aus poliertem Industrieestrich, hellem Travertin oder weißem Eichenholz-Parkett. Alle Räume sind so konzipiert, dass sie eine flexible Nutzung erlauben und sich mit ihrer zurückhaltenden Gestaltung den ausgestellten Kunstobjekten unterordnen. Wie die Eingangstüren sind auch die dreifachverglasten Fenster Teakholz-gerahmt. Sie lassen viel Tageslicht herein, lassen sich aber auch komplett verdunkeln. Für die punktgenaue Ausleuchtung der Exponate sorgen LED-Spotlights. Sie verlaufen in Schienen, die in die abgehängten Decken integriert sind.
Das Ausstellungsgebäude ist komplett aus Beton errichtet. Das Fundament besteht aus wasserundurchlässigem Beton, die Decken aus Ortbeton, ebenso die tragenden Innenwände. Die Außenwände sind als Sandwichelemente mit einer tragenden Innenschale aus Stahlbeton, einer innenliegenden Dämmung und einer Vorsatzschale aus Sichtbeton hergestellt. Letztere zeigen deutlich die Abdrücke der verwendeten, saugenden Holzschalung aus sägerauen, 20 Zentimeter breiten Kiefernholz-Brettern. Durch ihre präzise Platzierung ließen sich die Fugen auf eine minimale Breite reduzieren; die Ankerlöcher sind mit schwarzen Verschlusskonen geschlossen. Eine abschließend aufgebrachte Lasur schützt die Fassade vor Schmutz. Mit ihrer rauen Oberfläche, der betongrauen Farbe und der horizontalen Schalungsstruktur fügt sie sich nicht nur gut in die von Backsteinbauten geprägte Umgebung, sondern ist auch eine Reminiszenz an das einstige Industrieviertel.
Das schnörkellose Treppenhaus im Inneren des Galeriegebäudes zeigt sich ebenfalls gänzlich aus Beton. Und auch hier ist die Maserung der Schalungsbretter unübersehbar. Treppenläufe und -podeste sind Fertigteile aus hochfestem Beton und etwas heller als die sie flankierenden Wände. Schlichte Stahlrohrgeländer mit Glasfüllungen schützen Besucher und Mitarbeiter vor Absturz.
Bildnachweis: Jason Schmidt Photography, New York
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