Brandenberger Kloter Architekten AG, Oliver Brandenberger Adrian Kloter
Gemeinde Aarwangen
Tragwerksplaner: PlusStatik GmbH, Emmen
Landschaftsarchitektur: Stauffer Rösch Landschaftsarchitekten, Basel
Bauleitung: Daniel Kieliger Bauleitung, Zofingen
Heizungs- Lüftungsplaner. Häusler Ingenieuere AG, Langenthal
Bauphysik (HLKKS /GA Planung): Buri Bauphysik & Akustik AG, Volketswil
Elektroplaner: Bering AG, Langenthal
Sanitärplaner: Häusler Ingenieuere AG, Langenthal
Brandschutzplaner: Buri Bauphysik & Akustik AG, Volketswil
Akustikplaner: Buri Bauphysik & Akustik AG, Volketswil
Geologe: Wanner AG, Solothurn
Geometer: Grunder Ingenieure AG, Langenthal
Signaletik: Riederer Gestaltet GmbH, Langenthal
Lichtplanung: Hübscher Gestaltet GmbH, Basel
2021
4912 Aarwangen, Kanton Bern, Schweiz, Turnhallestrasse 22
Zweischalig ausgeführter Massivbau aus Sichtbeton.
Wie bei anderen Bauten für Kinder nahmen auch hier die beiden Basler Architekten die Perspektive des Kindes als Grundlage für den Entwurf.
Die bestehende Schulanlage Sonnhalde in Aarwangen wird mit einem Primarschulhaus als Ersatzbau erweitert. Das Schulhaus ist als klassischer Zweibünder organisiert und wird durch die großzügigen vertikal und horizontal durchgehenden Erschließungen innenräumlich klar strukturiert. Eine separate Fluchttreppe ermöglicht die Nutzung der attraktiven Erschliessung und Garderoben als Lernlandschaft.
Die Basler Architekten Oliver Brandenberger und Adrian Kloter haben mit dem neuen Primarschulhaus in der kleinen Gemeinde Aarwangen im Kanton Bern einen Schulcampus mitten im Dorf geschaffen. Der Neubau bildet gemeinsam mit dem bestehenden Hallenbad, dem Oberstufen-Schulhaus und dem Mehrzweckgebäude ein neues Ensemble. Dieses fasst das Gelände samt Sportplatz klarer als zuvor ein und bildet zudem einen neuen Platz für Versammlungen. Zur Straße hin markiert das Gebäude – gleich einem Tor – den Zugang auf dem Campus Sonnhalde; zusammen mit dem alten Baumbestand entsteht hier eine großzügige Grünanlage mit Spielplätzen für den Kindergarten. Die Aufwertung der gesamten Anlage schätzen nicht nur die Kinder, sondern die gesamte Bevölkerung von Aarwangen.
Im Innern ist das Schulhaus leicht verständlich aufgebaut: Ein tiefer Gebäudeeinschnitt weist den Eingang in die Schule und führt in den sehr großzügigen Eingangsraum. Von hier aus werden alle Ebenen und Zimmer der Schule erschlossen. Dazu gehören im Erdgeschoss die Bibliothek, der Kindergarten und die Werkräume; in den Obergeschossen befinden sich vor allem Schulzimmer. Indem die zwei gegenläufigen Treppen versetzt angeordnet sind, durchqueren die Kinder und Erwachsenen jede Ebene und wechseln, oben angekommen, die Blick- und Gehrichtung. Dabei schweift der Blick nicht nur nach draußen – der durchgesteckte Raum ermöglicht den Ausblick zu beiden Seiten und erleichtert damit die Orientierung –, sondern auch durch die verglasten Türen zu den geräumigen und hellen Schulzimmern. Zusätzlich verfügt jeder Unterrichtsraum über ein großes Fenster zum Gang, das sich als Sitznische oder Aussichtsplatz eignet. Da manche Lehrerinnen und Lehrer ohnehin auch bei geöffneten Türen unterrichten oder den Unterricht gleich in den Flur verschieben, kommt dies dem Wunsch nach Offenheit und Transparenz entgegen. Hilfreich sind hierbei außerdem die fahrbaren und verstaubaren Regale, mobile Tische und Lernmittel wie Touchscreens. Ein spielerisches Detail, das auch die Aufgabe der Signaletik übernimmt, sind die mit Punktrastern bedruckten Gläser: erst auf den zweiten Blick sind dort Tierbilder wie Eichhörnchen, Rotfuchs oder Feldhase zu entdecken. So können sich die Kinder mit ihrem Klassenraum identifizieren.
Damit sich der Solitär in das bestehende Umfeld integriert, wählten die Architekten einen fugenlosen Ortbeton als Konstruktions- und Fassadenmaterial. Dieser lehnt sich an die Vorgängerbauten aus den 1960ern an. Um die kompakte Form des Baukörpers zu gliedern, unterteilen die leicht hervorstehenden Brüstungsbänder das Volumen horizontal. Indem die Lüftungsflügel hinter der Fensterebene liegen, wird die streng kubische Form aufgebrochen.
Beim Neubau handelt es sich um einen zweischalig ausgeführten Massivbau aus Sichtbeton. Die Sichtbetofassade wurde ohne Dilatationsfugen ausgeführt. Um die Materialität des Betons erlebbar zu machen und gleichzeitig die Bauteilaktivierung für die Nachtauskühlung nutzen zu können, werden die Wände und Schränke für die Schallabsorbtion eingesetzt und die Decken in Sichtbeton belassen. Die über alle Geschosse durchlaufenden Betonscheiben übernehmen die Erdbebenkräfte und teilen die Grundrisse in vier gleichwertige Quadranten. Aufgrund des schlechten Baugrundes ist eine Pfahlfundation unter der Kellerbodenplatte notwendig, auf welcher das Schulhaus gegründet ist.
Um die rohen Betondecken möglichst sichtbar zu lassen, wurden die Wände der Garderoben im Gang mit perforierten Akustikplatten aus Holz verkleidet und die Wände der Klassenzimmer mit Furnieren oder Einbauregalen aus Holz bestückt. Die sichtbaren Betondecken haben den Vorteil, dass sie als Speichermasse genutzt werden können und leisten einen großen Anteil zur Behaglichkeit in den Sommermonaten. So kühlt die kalte Zuluft der kontrollierten Lüftung die Decken nachts ab; die Kälte wird tagsüber an die Räume abgegeben. Hinzu kommt der Aspekt der Nachhaltigkeit, denn einzelne Bauteile können besser recycelt werden. Des Weiteren sollte die Ästhetik der Materialien nachvollziehbar sein. Ganz bewusst ist deshalb die LED-Beleuchtung direkt von der Betondecke abgehängt. Um den mittigen Gang besser zu erhellen, öffnet sich eine Oberlichtdecke über den letzten Treppenlauf gegen den Himmel. Zusätzlich ist ein Lichtband in den Treppenhandlauf integriert.
Bildnachweis: Fotos: © Basile Bornand, Pläne: © Brandenberger Kloter Architekten
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