Atelier Axel Nieberg, Hannover
privat
Ingenieurbüro Harmening, Bückeburg (Statik und Bauphysik); EB Elm Bau, Königslutter (Ausführung); Schüco, Bielefeld (Fenster); Heidelberger Beton Braunschweig (Beton)
2013
Braunschweig-Querum
Wie sehr der erste Eindruck täuschen kann, zeigt ein Wohnhaus im Braunschweiger Norden: Nach außen hin schottet es sich ab und wirkt zur Straße hin mit seinen fensterlosen, rauen Sichtbetonwänden wenig einladend. Einzig eine schmale Öffnung ist darin eingeschnitten, hinter der sich von außen nicht sichtbar der Zugang in das Gebäude befindet. Hat man diesen passiert, erstrecken sich auf einer Fläche von üppigen 450 Quadratmetern helle, lichtdurchflutete Räume, die sich mit riesigen Glasfronten zum rückwärtig gelegenen Garten nahezu komplett öffnen. Sie sind das neue Zuhause einer vierköpfigen Familie im Stadtteil Querum. Entworfen wurde es vom Atelier Axel Nieberg, einem Architekturbüro aus Hannover.
Das teils ein-, teils zweigeschossige Einfamilienhaus basiert auf einem L-förmigen Grundriss mit einem Einschnitt an der äußeren Gebäudeecke im Norden. Hier befindet sich der Eingang, davor liegt ein kleiner Patio. Rechter Hand geht es in den kleineren, eingeschossigen Gebäudeflügel, der den Gästetrakt und daran anschließend eine Garage beherbergt. Links vom Eingang erstrecken sich Richtung Südosten der zweigeschossige Gebäudeflügel mit den Wohn- und Schlafräumen der Familie. Im offen gestalteten Erdgeschoss gehen Küche, Wohn- und Essbereich fließend ineinander über; außen grenzt eine überdachte Terrasse an. Eine einläufige Treppe führt ins Obergeschoss mit drei Schlaf- und zwei Badezimmern. Intern sind diese Räume über eine Galerie, extern über eine zweiseitig umlaufende Loggia miteinander verbunden. Das Dach von Gästetrakt und Garage dient gleichzeitig als Terrasse. Abstell- und Technikräume sind im wesentlich kleineren Untergeschoss untergebracht.
Massive Dielenböden aus weiß geseifter Douglasie unterstreichen den hellen Raumeindruck in den Wohnbereichen. In den Bädern entschieden sich die Bauherren für großformatige, graubraune Feinsteinzeugfliesen. Die Außentüren und das Garagentor bestehen ebenso wie die Bodenbeläge von Terrassen und Loggia aus unbehandelter Douglasie. Farblich darauf abgestimmt sind die Aluminiumrahmen der dreifachisolierten Fenster.
Bei der Ausführung des komplett aus Ortbeton der Konsistenzklasse F 3 (schwach fließend) errichteten Gebäudes bestand die größte Herausforderung darin, den gewünschten warmen Beigeton ohne Zusatz von Farbe zu erzielen. Dies gelang schließlich mit einem hellen Hochofenzement, dem neben einer Gesteinskörnung mit einem Größtkorn von 16 mm, beigefarbener Sand zugegeben wurde. Als Schalung für das gesamte Gebäude einschließlich der Decken verwendete man sägeraue Schalbretter unterschiedlicher Größen, die den gewünschten ursprünglichen Charakter des Sichtbetons hervorheben. Mal 8, mal 10 cm messen die unregelmäßig übereinander im Verband angeordneten Brettschichten in der Höhe. An den Ecken wurden die einzelnen Schalbretter verzahnt ausgeführt. Eine als Trennmittel eingesetzte Schalpaste verhinderte Beschädigungen beim Ausschalen.
Der Keller ist als weiße Wanne ausgeführt. Die zweischaligen Außenwände bestehen aus einer tragenden inneren Schale von 25 cm Dicke, 20 cm Kerndämmung und der davor betonierten Außenschale; Edelstahlanker sorgen für den notwendigen Verbund. Lediglich die Garage ist als Kaltraum ausgebildet. Mittels einer transparenten Flüssigfolie wurden die Brüstungen, die Attika und das Vordach am Eingang in horizontaler Richtung abgedichtet, bei Loggia und Dachterrasse übernehmen dies Kunststoffbahnen.
Bildnachweis: Atelier Axel Nieberg, Hannover
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