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Erweiterung des Museums für moderne Kunst in Lille/F

Manuelle Gautrand, Paris/F

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Betonkunst Fassade Hochleistungsbeton Schalung Selbstverdichtender Beton

Architektur

Manuelle Gautrand, Paris/F<b>
</b>

Bauherr

Lille Métropole Communauté Urbaine

Projektbeteiligte

Khephren Ingenierie, Arcueil/F (Statik); Etienne Sintive, Lille/F (Modernisierung Dach und Fassade im Bestand); Lafarge Zement, Oberursel (Hersteller Ultrahochleistungsbeton); Groupe Casso, Paris (Brandschutz); AWP, Newcastle upon Tyne/GB (Landschaftsarchitektur)

Jahr

2010

Ort

Villeneuve d'Ascq/F, 1 Allée du Musée

Beschreibung

Das Museum für moderne Kunst von Lille nach einem Entwurf Roland Simounets aus den 1980er Jahren steht bereits unter Denkmalschutz. Zu seiner Erweiterung und Modernisierung wurde 2002 ein Wettbewerb ausgeschrieben, den die Architektin Manuelle Gautrand gewann. Ihr Entwurf führt das bestehende gestaffelte Gebäudevolumen behutsam und doch eigenständig fort.

Der Neubau übernimmt die vorhandene Maßstäblichkeit und Ausdehnung auf dem Gelände, einem wunderschönen Park bei Villeneuve d'Ascq, und scheint den Altbau nach Norden und Osten förmlich zu umarmen. Im Grundriss einem Fächer ähnlich, umschließt die Erweiterung zunächst den bestehenden zentralen Patio, wird dann an der Nordostecke sehr schmal, um sich schließlich auf der Parkseite in Form fünf einzelner Finger zu öffnen. Großzügige Erker am Ende dieser Finger bieten Ausblicke in die Landschaft und lassen Licht und Luft in die weitgehend dämmrigen Galerien. Ausgestellt sind hier kraftvolle, ungewöhnliche Arbeiten der Art Brut, die besondere Aufmerksamkeit erfordern und im Vorübergehen kaum zu erfassen sind.

Neu organisiert wurden der gastronomische Bereich, ein Buchladen und ein Auditorium, die nun um den zentralen Patio angeordnet sind. Durch die Erweiterung entsteht eine Verbindung aller Ausstellungsbereiche, die bei moderner Kunst beginnen, mit zeitgenössischen Werken fortgesetzt werden und bei der Art Brut enden, in deren Areal andere Themen oder zeitweilige Schauräume integriert sein können. Nun stehen 4.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung, etwas mehr als ein Drittel der gesamten Nutzfläche.

Beton

Die Hülle des Neubaus besteht aus hellem polierten und unbehandeltem Beton. Sie ergänzt im sanften Kontrast die bestehende Fassade des Museums aus rotbraunem Ziegelmauerwerk mit krönenden Gesimsen aus Beton (über einem Betonskelett). Der Sichtbeton der Erweiterung ist mit einem Muster aus unregelmäßigen, kleinen und größeren organischen Formen versehen. Diese sind am vorderen Ende der auskragenden Finger als Öffnungen, ansonsten aber als Relief mit einer Tiefe von 3 cm ausgebildet. Die durchsichtigen Fassaden filtern das Tageslicht, dem die Kunstwerke nicht direkt ausgesetzt werden dürfen und ermöglichen gezielte Ausblicke in den Park.

Aufgrund der Musterung und der angestrebten Ebenmäßigkeit und einheitlichen Farbigkeit der Außenflächen waren die Ansprüche an der Beton und seine Verarbeitung hoch. Die Seitenwände der Erweiterung wurden vor Ort mit selbstverdichtendem Beton gegossen. Aufgrund der unregelmäßigen Formen und ihrer verschlungenen Winkel war das Gießen des Ortbetons ein fast künstlerischer Akt. Da die Schalungen flexibel sein mussten und teilweise bis zu 12 Meter Höhe erforderten, kam nur Holz als Schalungsmaterial infrage. Für die Musterung als Relief mit abgerundeten Ecken wurden verschiedene Tests mit Folien, die im Rasterdruck-Verfahren bearbeitet wurden, durchgeführt, bis schließlich 32 einheitliche Vorlagen hergestellt waren, die sich immer wieder verwenden ließen. Die exakte Lage der Muster auf der Betonhaut wurde mithilfe von Schablonen aus Polyesterfolie in Echtgröße umgesetzt. Ober- und Unterkanten im Bereich hervorstehender und zurückspringender Abschnitte wurden maßgeschneidert angeliefert, hergestellt mit Schalungen aus kunstharzüberzogenen MDF-Platten.

Die Bereiche der Fassade, in denen die Muster als Öffnungen ausgebildet sind, wurden mit speziellem Hochleistungsbeton an Gießtischen vorgefertigt. Die Betonpaneele sind 9 cm dick und machten eine exakte Erfassung der gewünschten Position der Motive erforderlich, um saubere Übergänge zwischen den vorgefertigten Elementen und den vor Ort gegossenen Teilen zu erzielen. Die Paneele sind abgehängt von einem Betonträger und am Fußpunkt über Anschlussplatten und Formstücke mit der Grundplatte verankert. Für das homogene Erscheinungsbild des Erweiterungsbaus sind auch die Türen mit gemusterten Betonpaneelen versehen, diese haben eine Stärke von 4 cm. Auch die Farbe des Betons wurde genau abgestimmt.

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Max Lerouge, Lille

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