TU Kaiserslautern
TU Kaiserslautern
Lehr- und Forschungsgebiet für bauteilorientierte Entwurfsprozesse, Matthias Castorph, Marten Ulpts, Dagmar Jung (Planung); Fachgebiet für Massivbau und Baukonstruktion, Jürgen Schnell, Matthias Pahn (Statik und Konstruktion); Fachgebiet für Baustofftechnologie und Bauschadenanalyse, Viktor Mechterine; Labor für Massivbau der TU Kaiserslautern (Herstellung)
2007
Kaiserslautern
Hohe Festigkeit und minimale Querschnitte
Der Pavillon, in einem kleinen Wäldchen hinter der Architekturfakultät der TU Kaiserslautern aufgestellt, ist ein reines Experimentalbauwerk – eine autonome Architektur, selbstreferentiell und frei von konkreter Nutzung. Er ist das Ergebnis eines akademischen Forschungsprojektes von Architekten und Bauingenieuren. Acht extrem dünne Stützen mit einer Flanschbreite von 15 - 40 mm tragen eine 5 x 3 x 1,5 m hohe, mit Kies hinterfüllte Attika. Sie demonstrieren die Leistungsfähigkeit und Formbarkeit des High-Tech-Betons. Dabei wurden die zulässigen Lasten nur zu 3% ausgenutzt, da jede Stütze rechnerisch mehr als 60 Tonnen tragen könnte.
Bei der Gestaltung des Pavillons bildete zwar die architektonische Darstellung von Lasten und Tragen das Grundthema, jedoch versuchten die Architekten der Versuchung zu widerstehen, dass ein neuer Baustoff zwangsläufig auch zu einer neuartigen formalen Lösung führen müsse. Sie zitierten daher, im Sinne ihrer Entwurfsforschungen („finden statt erfinden“), eine Skizze von Joseph Paxton zum „Crystal Palace“ und Philip Johnsons „water pavilion“. und transformierten die vorgefundene Bogenform in eine wabenförmige Stützenstruktur.
Bei dem verwendeten ultrahochfesten Stahlfaserbeton mit Schwindabsorbern handelt es sich um einen Verbundwerkstoff, bei dem statt massiver Stahlarmierungen lediglich kurze Edelstahlfasern als Bewehrung eingesetzt werden. Dank der hohen Festigkeit und den minimalen notwendigen Querschnitten können Stützkonstruktionen hergestellt werden, die mit Stahlkonstruktionen vergleichbar sind. Die beigemischten Schwindabsorber verhindern das autogene Schwinden des Betons.
Die Stützen wurden in Stahlschalungen selbstverdichtend betoniert. Zur Oberflächengestaltung der Attika wurde eine Kunststoffmatritze in die Schalung eingelegt.
Bildnachweis: Michael Heinrich, München (1,2), TU Kaiserslautern (3,4)
Social Stream
Instagram
Linkedin
Youtube
Folgen Sie uns auf: