Pfeifer Roser Kuhn Architekten, Freiburg
August Faller KG, Waldkirch
Delzer Kybernetik, Lörrach (Energetisches Konzept, thermische Bauphysik); Ratio Energie, Lörrach (Haustechnik); Mohnke Bauingenieure, Denzlingen (Statik)
2003
Binzen, Meitnerring 6
Massive Betonkonstruktion zur Regulierung der Wärmemengen
Kybernetische Optimierung
Zur Maximierung des Energieeffizienz steht bei dem Produktions- und Verwaltungsgebäude der August Faller AG die kybernetische Optimierung im Vordergrund. Der Begriff Kybernetik bezeichnet die Wissenschaft von der Struktur komplexer Systeme, insbesondere der Kontrolle und Steuerung eines Regelkreises oder eines Organismus. Bezogen auf das Faller Pharma Service Center bedeutet dies, das die funktionalen Raumzonen sinnvoll angeordnet wurden. Die Maschinen der Produktionshalle stehen als Wärmequelle im Zentrum, um die im Süden angelagerte Logistik und die im Norden befindliche Verwaltung zu versorgen. Zur Regulierung der Wärmemengen wird eine massive Betonkonstruktion eingesetzt, deren ungedämmte Außenwände aus Holz und Beton mit einer Hülle aus einer grünlichen Profilbau-Einfachverglasung versehen sind. Die durch das Glas entstandenen solaren Gewinne werden im Beton gespeichert. Darüber hinaus werden die Wärmemengen aus dem Erdreich genutzt. Sie werden durch eine ungedämmte Betonbodenplatte im Sommer als Kühl- und im Winter als Wärmepotenzial weitergegeben. Das Wasser im Tank der Sprinkleranlage dient im Sommer als Speicherpotential und reduziert den Kühlenergiebedarf. Die Verwaltung wurde aufgrund ihrer reduzierten internen Wärmelast mit einer 20 cm dicken Holzbrettstapelverkleidung isoliert.
Das kybernetische Prinzip wird für jedes Projekt auf Basis der vorhandenen Energielasten neu bestimmt und mit Computersimulationen optimiert. Ein wichtiger Aspekt ist es, das Prinzip von Beginn an in den Bauentwurf zu integrieren. Das Wechselspiel von Architekt und Kybernetiker ist im gesamten Entwurfsprozess unabdingbar.
Beton hat die Fähigkeit, Wärme aufzunehmen, zu speichern und zeitversetzt wieder abzugeben. Das reduziert den Energieeinsatz, was sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit der Gebäudeunterhaltung auswirkt. Außerdem trägt Beton zu einem angenehmen Raumklima bei. Diese Aspekte wurden in dem Projekt bewusst eingesetzt, um das Gebäude als Gesamtorganismus wirken zu lassen. Den Baustoffen Sichtbeton, Glas und Holz wird eine Funktion zugeordnet, die ein Zeichen ökologischen Bauens erfüllt und gleichzeitig demonstriert.
Bildnachweis: Ruedi Walti, Basel/CH
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