Jürke Architekten, München
Holy GbR, Metzingen
Stegerer Zuber Brand, München (Tragwerksplanung); Obermeyer Planen und Beraten, München (Haustechnik, Elektroplanung); Ing.-Büro Schießl, München und Deutsche Doka Schalungstechnik, München (Sichtbetonberatung)
2006
München Riem, Sigmund-Riefler-Bogen 3
Das Gebäude der Firma ClassiCon in München Riem zeigt sich bewusst abweisend gegen die Nachbarbebauung. Es gliedert sich in einen Lagerbereich im Norden und einen Bürobereich im Süden. Eine Ausrichtung der Büros sowie des Showrooms nach Süden bzw. der Anlieferung nach Norden kann als logische Folgerung auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen dieser Bereiche verstanden werden. Eine große, zweigeschossige Öffnung nach Süden unterstreicht diese Haltung im Gegensatz zu dem ansonsten monolithisch gehaltenen Baukörper nochmals. Eine Hauptachse, die den Betrachter von Süden nach Norden über die Eingangsrampe durch das Treppenhaus in die Lagerhalle und von dort in den nicht überdachten Ladehof führt, ermöglicht bei geöffnetem Schiebetor einen Durchblick durch das gesamte Gebäude. Die Fortführung der Rampe endet in einem rundum verglasten Dachaufbau mit umliegender großzügiger Dachterrasse.
Die Dachkonstruktion der Lagerhalle sowie die aus Gussglas bestehende Ladehoffassade wurde mit Stahlträgern realisiert. Als Kontrast dazu konzipierten die Architekten die Süd- und Ostfassade als Pfosten-Riegelkonstruktion in Holz. Schiebe- und Wendeflügel ermöglichen großflächige Öffnungs- und Lüftungsmöglichkeiten. Der textile Sonneschutz, der beim Schließvorgang im Erdgeschoss von unten nach oben bzw. im Obergeschoss von oben nach unten führt, soll die Nutzer vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen. Im Innern erfolgt die räumliche Organisation des Gebäudes durch wenige Elemente. Die massive Brandwand trennt den Büro- vom Lagerbereich. Als verbindendes Element dient ein großer Fachwerkträger, der auch als „konstruktives Rückgrat“ verstanden werden kann. Er gibt zugleich die Haupterschließungsrichtung vor und zoniert den Bürotrakt in zwei Bereiche.
Bei der Auswahl der Baumaterialien wurde auf eine möglichst rohe Verwendbarkeit ohne erforderliche Nachbearbeitung oder Veredelung Wert gelegt. So wurden sämtliche Sichtbetonflächen weder lasiert noch gestrichen sowie alle Stahlbauteile ohne Anstrich lediglich geölt und geflammt. Die Architekten wollten ein Gebäude mit harten Kanten, scharfen Linien und glatten Flächen schaffen, das kühle Distanz zu den ausgestellten Möbeln hält. Alle Betonbauteile wurden in Ortbeton- bzw. Sichtbetonbauweise ohne das monolithische Erscheinungsbild störende Dehnungsfugen erstellt. Hierzu kamen Großflächenschalungen von bis zu 100 Quadratmetern zum Einsatz.
Bildnachweis: ClassiCon, München
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