Bernd Obersteiner Architekten, München
Schattdecor AG, Thansau
Müller-BBM GmbH, Planegg (Bauphysik); Cordes + Partner, Ottobrunn (Statik); skm, München (Haustechnik), R+R Fuchs, München (Fassadenplanung)
2007
Thansau, Walter-Schatt-Allee
Glas, Stahl und Beton prägen die neue Firmenzentrale eines Herstellers von bedruckten Dekorpapieren im bayerischen Thansau. Unter dem Leitmotiv "Arbeitsplatz ist auch Lebensraum" übernahm der Münchener Architekt Bernd Obersteiner eine Neustrukturierung des Firmenareals sowie die Planung gleich mehrerer neuer Gebäude. Möglich wurde die Erweiterung durch den Zukauf eines Baugrundstücks südlich des bestehenden Areals. Auf den Höhenunterschied von acht Metern und die Trennung durch einen 30 Meter dicht bewaldeten Streifen reagiert der Architekt, indem er die Erschließung mit neuer Zufahrt, Logistikhalle, Tiefgarage und Eingangsgebäude auf dem neuen Grundstück anordnet und diese in Form einer fast 40 Meter langen Glaspasserelle mit dem ebenfalls neuen sechsgeschossigen, zylindrischen Verwaltungsbau verbindet.
Als Herzstück ist es in einem Abstand von maximal 50 Metern von allen anderen Bereichen erreichbar und bietet mit einem Durchmesser von 26 Metern maximale Nutzfläche auf kleinstmöglichem Raum. In seinen unteren beiden Ebenen befinden sich Ausstellungsbereiche, darüber die Büroeinheiten. Ein paar Meter entfernt ist das betriebseigene Restaurant mit Terrasse zu einem neu angelegten See angeordnet. Die zweigeschossige Passerelle dient neben der Erschließung als Ausstellungsraum. Vom Eingang kommend schneidet sich der Verbindungsbau zunächst in das Gelände ein um dann den Naturraum "Baumstreifen" als Brücke zu überspannen.
Besucher und Mitarbeiter betreten die Firmenzentrale über ein helles Eingangsgebäude aus Sichtbeton und Glas. Unter und halb vor seinem großen zweigeschossigen Betondach, dem "Betonsegel", sind die verglaste Eingangshalle, ein eingeschossiges Pförtnerhäuschen, ein Schulungsraum sowie ein zweigeschossiges Apartmenthaus mit zehn Wohneinheiten für Mitarbeiter und Gäste angeordnet. Dessen Konstruktion besteht aus vier zum Dach quer angeordneten Betonschotten, die mit den Außenwänden zwei übereinanderliegende Raumeinheiten formen. Eine raumhohe Pfosten-Riegelkonstruktion bildet den äußeren Abschluss zu den Terrassen.
Im Eingangsgebäude kostet der Architekt das Spiel mit Baukörpern, Gebäudehöhen, Vor- und Rücksprüngen aus. So steht der Schulungsraum mit einem Abstand von 1,40 m unter dem großen Dach aus hellem Sichtbeton. Der dazwischen liegende Luftraum veranschaulicht die Konstruktion der nahezu stützenfreien Betonfläche und verdeutlicht gleichzeitig die Eigenständigkeit der einzelnen Gebäudeteile mit ihren unterschiedlichen Funktionen.
Die seitlichen Wände sind 55 cm, die Deckenplatte 45 cm stark und jeweils aus Ortbeton mit glatter Schalung hergestellt. Bewusst wird auf eine Aufkantung oder Abdeckbleche verzichtet. Eine betonierte Rinne in der Dachfläche sorgt für die Wasserführung zur innen liegenden Dachentwässerung, die Dachfläche ist mit einer Abdichtung auf Basis von Flüssigkunststoff abgedichtet. Auch der Schulungsraum und das Pförtnerhäuschen haben keine Abdeckbleche, lediglich eine Aufkantung mit abgeschrägter horizontal nach innen geneigter Fläche. Die Wände bestehen ebenfalls aus Ortbeton, der zweischalig und mit innen liegender Dämmung aufgebaut ist.
Auf eine Hydrophobierung der Betonflächen wurde verzichtet.
Bildnachweis: Bernd Obersteiner Architekten
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