Ofis Architekten, Ljubljana/SLO
Gemeinde Krasnja/SLO
2008
Krasnja, Slovenien
Nahe der slowenischen Hauptstadt Ljubljana liegt das kleine Dorf Krasnja und an dessen Ortsrand der Friedhof der Gemeinde. Hier entstand nach Plänen des Architekturbüros Ofis eine Aussegnungshalle aus hellem Sichtbeton. Mit ihren geschwungenen Wänden und seitlichen Stützmauern aus Beton, gräbt sie sich in einen ansteigenden Hügel. An einer Seite führt eine begehbare Rampe auf die höher gelegene Friedhofsanlage und auf das Niveau des begrünten Daches, von dem aus sich ein weiter Blick auf den Friedhof und das Dorf im Tal bietet.
Der Höhenentwicklung des Geländes folgend, ist der Baukörper in Form einer Kurve ausgebildet. Mittig liegt die mit Lärchenholz verkleidete Friedhofskapelle. Im hinteren Teil zwischen geschwungener Rückwand und Stützmauer ist ein Gang angeordnet, an dem sich die Nebenräume wie Garderobe, Teeküche und Abstellräume befinden. Das große Dachfenster im Trauerraum bildet mit seiner Kreuzform nicht nur das Symbol der katholischen Kirche nach, sondern wirkt auch als Lichtkörper. Als leichte Glaskonstruktion mit einfachen Blecheinfassungen ausgeführt, stellt es die Verbindung von innen nach außen, genauer von unten nach oben her. Tagsüber lässt es Licht ins Gebäudeinnere, nachts leuchtet es aus dem Innenraum heraus.
Zum Tal hin öffnet sich die Kapelle mit einer großen Glasfront. Dach und Wände bestehen aus Beton und scheinen aus einem Guss zu sein. Wie eine Bodenwelle des umliegenden Terrains formt sich das flache Dach aus der Wand. Gleichzeitig dient es als Vordach für den Außenbereich, der mit seinem hellen Schotterbelag meditativ und ruhig wirkt.
Mit ihrem außergewöhnlichen Entwurf und der gelungenen Umsetzung haben die Architekten einen würdevollen und berührenden Ort geschaffen.
Architekt Gregoric hat für die Friedhofskapelle eine Stahlbetonkonstruktion aus 20 cm dicken eingeschossigen Wänden vorgesehen. Während die Umfassungswände im rückwärtigen Bereich und in der geschwungenen Fassadenfront aus hellem, fast weißem Sichtbeton bestehen, der anschließend poliert wurde, ist der eigentliche Aussegnungsraum mit Lärchenholz verkleidet. Jede Latte wurde zeichnerisch festgelegt und in den Größen 4 x 3 cm, 4 x 4 cm und 4 x 6 cm nebeneinander auf eine Unterkonstruktion aus Holz in sehr regelmäßiger Reihenfolge angebracht. Die unterschiedliche Lattenstärke erhöht den fließenden Eindruck der geschwungenen Holzwand. Durch die Materialwahl hebt sich der Trauerraum als eigenständiges Element von der Betonkonstruktion ab.
Ebenfalls aus Sichtbeton ist das Dach hergestellt. Es besteht aus einer 24 cm starken Betonplatte, einer Abdichtung, dann kommt 25 cm Dämmung und darauf 20 cm Substrat für extensive Begrünung. Die seitliche Aufkantung ist ohne Blechabdeckung ausgeführt, um die homogene Form des Gebäudes nicht zu beeinträchtigen. Um besonders glatte Sichtbetonoberflächen zu erhalten, wurde der Beton mithilfe der Diamantschleiftechnik poliert. Durch das Polieren wird in der verdichteten Oberflächen ein feiner Glanz erzeugt. Zudem erschwert das Verfahren die Haftung von Schmutz und Rückständen auf den Flächen.
Bildnachweis: Tomaz Gregoric, Ljubljana
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