Beton.org Betonbau Architektur Objektdatenbank Führungs- und Schulungszentrum der Berufsfeuerwehr in Köln
BFM Architekten Partnerschaft
Stadt Köln, Gebäudewirtschaft der Stadt Köln
Stephan Böhm, Jürgen Flohre, Maria Mocanu
Mitarbeiter: Martin Berg, Federico Valda, Andrea Aug
Ingenieurbüro IDK, Köln (Tragwerksplanung), Graner + Partner Ingenieure, Gladbach (Bauphysik), Ed. Züblin AG, NL Köln (GU), Fertigteilwerk Gladbeck der Ed. Züblin AG, Direktion Systembau (Fassadenplatten), Gebäudewirtschaft der Stadt Köln (Projektsteuerung)
2005
Köln, Scheibenstraße 13
rot- eingefärbter Beton mit glatter Oberfläche
Das neue Führungs- und Schulungszentrum der Berufsfeuerwehr der Stadt Köln befindet sich auf dem Gelände der bestehenden Hauptfeuerwache in der Scheibenstraße im Kölner Stadtteil Weidenpesch. Es legt die Grundlagen für eine verbesserte Sicherheit, die für die Lebensqualität in einer Großstadt wichtig ist.
Drei Hauptgründe machten den Neubaukomplex erforderlich:
- In den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl der Notrufe bei der Feuerwehr annähernd verdreifacht: Derzeit sind es über 600.000 Anrufe pro Jahr. Das machte eine räumliche Erweiterung notwendig. Darüber hinaus sollte der Sicherheitsstandard der Räume erhöht werden.
- Großschadensereignisse machen Führungs- und Stabsräume notwendig.
- Die Feuerwehrschule war in mehreren, über das Stadtgebiet verteilten Provisorien untergebracht. Der Lehrgangsbetrieb mit jährlich über 1000 Auszubildenden musste zentralisiert und in geeigneten Räumlichkeiten durchgeführt werden.
Um Höhe und Ausdehnung auf ein sinnvolles Maß zu begrenzen und das Objekt in die bestehende Bebauung zu integrieren, wurde als optimale Lösung ein Komplex aus zwei Baukörpern realisiert:
- ein prägnanter Rundbau (Ø 46,5 m), in dem vorwiegend die Leitstelle und die Führungsräume untergebracht sind
- ein zurückhaltender lang gestreckter orthogonaler Riegel (13,8 m x 58 m) , in dem sich hauptsächlich die Feuerwehrschule und Büros befinden.
Der Rundbau stellt zusammen mit der langen Wand des Riegels das Kernstück der gestalterischen Konzeption dar. Die freie, kräftige Struktur des Rundbaus entfaltet ihre Wirkung vor der Riegelwand, die einen ruhigen Hintergrund dafür bildet. Durch die Gleichheit des Materials ist der Zusammenhang gegeben.
Das gestaltete Gitter des Rundbaus kann auf der Ebene der Zeichensymbolik als „loderndes Feuer“, oder auch als schützende Burg, als „Festung in der Brandung“ verstanden werden.
Es ist aber auch aus funktionaler Sicht sinnvoll. Als Sichtschutzwand lässt es Licht herein, bildet aber doch eine optische bzw. psychologische Barriere. Die eingeschnittenen Höfe sind durch das Gitter geschützt. Die Wände der Leitzentrale, die an diese Höfe angrenzen, konnten somit großflächig verglast werden. Diese Fenster sind von Außen nur indirekt einsehbar. Das Gitter besteht aus 32 senkrechten Betonfertigteilen von 16,6 m x 4,52 m, aus rot eingefärbtem Beton mit glatter Oberfläche. Seinem Charakter nach erinnert dieses Material an einen roten Sandstein. Vor den Innenhöfen steht die Struktur frei, im Bereich der Nutzräume wurden hinter der Betonstruktur geschlossene Wände mit Wärmedämmverbundsystem hochgezogen. Der Putz ist hellgrau eingefärbt.
Die Ostwand des Riegels ist 90 m lang und überragt auf beiden Seiten das Gebäude.
Sie überdeckt auch die schmale Seite des Altbaus, der somit in den neuen Komplex integriert wird. Analog zum Rundbau wurde die Ostwand des Riegels gemauert und mit Wärmedämmverbundsystem als Außenhaut verkleidet. Der Putz ist rot eingefärbt, der Farbton ist dem der Betonfertigteile sehr ähnlich.
Die übrigen Außenwände des Riegels sind gemauert, mit Wärmedämmverbundsystem belegt, der Putz ist grau eingefärbt. Die Fenster sind geschosshoch und verfügen über schmale Öffnungsflügel mit Absturzsicherung.
Die Verbindungsbrücken sowie die Eingangshalle sind verglast und erhalten schlanke Metallprofile. Auf diese Weise sind sie als Baukörper zurückhaltend und betonen die Materialität von Rundbau und Riegel.
Bildnachweis: BFM Architekten Partnerschaft, Köln
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