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Gemeindezentrum in Mannheim

Netzwerk Architekten, Darmstadt

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Dauerhaftigkeit Farbe Fertigteile Fundament Oberfläche Schalung Stützen Zement

Architektur

Netzwerk Architekten, Darmstadt

Bauherr

Bauabteilung d. Evangelischen Kirchengemeinde Mannheim
Evangelische Thomasgemeinde, Mannheim

Projektbeteiligte

Prof. Ariel Auslender, Darmstadt (Künstlerische Beratung); Dr. Kreutz+Partner, Nürnberg (Tragwerksplanung); Hering Bau GmbH & Co. KG, Burbach (Betonfertigteile); Dyckerhoff Weiss, Dyckerhoff AG, Wiesbaden (Baustoffe); Ter Stege Betonformen GmbH, Hof (Schalung); PSS Interservice GmbH, Berlin (Hydrophobierung)

Jahr

2007

Ort

Mannheim, Johannes-Hoffart-Straße 1

Besonderheiten

Gekrümmte, der Schalungsform angepasste, Stahlbewehrung

Beschreibung

Nach über 60 Jahren hat die evangelische Thomasgemeinde Mannheim-Neuhermsheim ein neues Gemeindezentrum bekommen, in dem auch Gottesdienste stattfinden können. Ein Gebäude, das sich auch ohne Kirchturm in seiner dispersen Umgebung behauptet und Offenheit verkündet. Das im Mannheimer Neubaugebiet Neuhermsheim gebaute Gemeindezentrum strebt nicht in die Höhe, eingeschossig mit Flachdach steht es zwischen den üblichen zweigeschossigen Reihenhäusern mit Satteldach. Seine Sonderfunktion kommuniziert das Gemeindezentrum durch seine ungewöhnliche, reliefartige Fassade, die für die Umgebung ebenso markant und Identität stiftend ist, wie die früheren Kirchtürme. Die Gebäudekontur hat die Form eines Carrées mit begrüntem Dach und eingeschnittenem, ovalen Innenhof, so dass eine U-förmige Grundrisskonfiguration mit zwei Innenraumflügeln und einem überdachten Außenraumflügel entsteht, der noch die Option einer späteren Erweiterung in sich birgt. Die Fassade zum inneren Hof ist als gläserner Vorhang ausgebildet, der sich bereichsweise öffnen lässt. Nach außen präsentiert sich das Gebäude mit seiner markanten, individuellen weißen Betonfassade, die vor allem der gleichförmigen Umgebung ein poetisches Pendant entgegen setzt. Die von Grashalmen inspirierte Form verleiht dem Gebäude eine einheitliche Erscheinung, unabhängig von Öffnungen und geschlossenen Elementen in der dahinter liegenden Pfosten-Riegel-Fassade, dem eigentlichen Raumabschluss. Die Form der Betonfertigteilelemente ist offen und schützt dennoch vor allzu neugierigen Blicken. Die innere Organisation des Gemeindezentrums ist klar gegliedert: Betreten wird es im Südwesten, wo die Betonstützen eine Lücke lassen und die Fassade eine Einbuchtung aufweist. Das Foyer bietet bereits den Blick in den Innenhof. Zur linken, im westlichen Flügel, befindet sich der Gemeindesaal, in dem Gottesdienste ebenso stattfinden, wie Gemeindefeiern und weltliche Aktivitäten und der je nach Bedarf komplett zum Foyer geöffnet werden kann. Ein transluzenter, weißer Vorhang lässt die Konturen der Außenwelt verschwimmen. Er ist in einer spiralförmigen Schiene geführt und kann den Raum so stufenlos verkleinern. Der Altar sowie das Taufbecken passen mit ihrer reduzierten Form in diese helle sphärische Atmosphäre, beide hat Professor Ariel Auslender aus Darmstadt entworfen. Ein zweiter Riegel erstreckt sich entlang der gesamten südlichen Fassade. Hier befinden sich zwei Besprechungszimmer, die Funktionsräume sowie ein Jugendraum. Auf der Nord- und Westseite des Grundstücks umgeben das Gebäude jeweils zweireihig angeordnete Bäume, ein Übergangsbereich zwischen öffentlichem Raum und Gemeindehaus. Der Bodenbelag aus schwarzem Splitt markiert diese Zwischenzone, die im Norden auch als Fußweg zwischen dem Gerd-Dehof-Platz und dem Tambourweg genutzt wird. In diesen Weg hinein schiebt sich das Oval des Innenhofs. Eine Verknüpfung von privatem, halböffentlichem und öffentlichem Bereich, die an allen Stellen des Gebäudes zu finden ist. Ob durch die Baumreihen, den neu geschaffenen Weg, die offene und doch vor allzu neugierigen Blicken schützende Fassade oder der zugängliche Innenhof, das Gebäude grenzt nie aus, markiert aber immer deutlich seine Grenzen.

Beton

Eine Schwierigkeit bei der Herstellung der Fertigteile aus glattgeschaltem Beton mit Weißzement bestand darin, dass die Stahlbewehrung gekrümmt, der Schalungsform angepasst werden musste. Nach dem Austrocknen wurde die glatte, feinporige Oberfläche mit einer Hydrophobierung (Faceal Oleo) versehen. Die Betonfertigteilstützen stehen auf einem Streifenfundament. Mit Hilfe von zwei, in die Rückseite jeder Stütze einbetonierter Hülsen wurden Querstreben angeschraubt, die wiederum auf Punktfundamente gedübelt, ein fluchtgerechtes Justieren der Stützen ermöglichten. Nach Fertigstellung der Stahlbetongeschossdecke konnten die Querstreben wieder entfernt werden.

Quelle

Bilder und Textmaterial mit freundlicher Genehmigung von opus C | 6.2007

Bildnachweis: glaeslephoto cologne / opus C

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