Hess Talhof Kusmierz Architekten und Stadtplaner BDA, München
Landeshauptstadt München
Baureferat München und Referat für Bildung und Sport
Assmann, München (Bauleitung); Allwärme, Hohenlinden (Haustechnik); Landschaftsarchitektur (Erdmann Kicherer, München); Christoph Ackermann, München (Tragwerksplanung); PMI, München (Bauphysik); Schuster Buchner Schmid, Hohenlinden (Elektroplanung); Martin Wöhrl, München (Kunst am Bau); HTR - Vogtlandbau, Oelsnitz (Rohbau); Schreinerei Hans Wirth, Mengkofen (Fassade); Werder Bedachungen, Leutersdorfen (Dach); Trockenbau München, München; Schreinerei Kopecki, Buchbach (Ausbau)
2012
München, Helmholtzstrasse 6
Massivbau
Zweischaliger Stahlbeton mit Kerndämmung
Architekturpreis Beton 2014;
DAM-Preis für Architektur in Deutschland 2014/15
Der Baukörper der dreizügigen Grundschule mit Tagesheim und Sporthalle zur Versorgung des neuen Quartiers am Arnulfparks in München erstreckt sich entlang der Straße im Süden des Grundstücks und schafft so im Norden einen geschützten Pausenhof.
Die Struktur beruht auf einem neuen Organisationsprinzip, das für die Schule entwickelt wurde. Leitidee ist die Schaffung von individuellen Bereichen für vier jahrgangsübergreifende Lerngruppen.
Jede der vier Jahrgangsstufen oder Lerngruppen hat im Obergeschoss ihr eigenes Lernhaus als identitätsstiftende und überschaubare Einheit, die aus drei Klassenräumen sowie ein- bis zwei Tagesheimräumen besteht. Hinzu kommt ganz im Osten, als Kopf des Gebäudes, der Verwaltungs- und Lehrerbereich. Zwischen den Lernhäusern liegen grosszügige Dachterrassen, die allen Klassen- und Tagesheimräumen direkt angebundene Freibereiche bieten. Die Terrassen können auch für den Unterricht genutzt werden. Sie sind über Freitreppen mit dem Pausenhof im Norden sowie über einen offenen Laubengang im Süden untereinander verbunden. Da die Fluchtwege über die Terrassen direkt ins Freie führen, sind die Flurbereiche uneingeschränkt nutzbar für schulische Aktivitäten aller Art, als Erweiterung der Unterrichtsfläche sowie für die Aufnahme der Garderoben und Lehrmittelschränke.
Über einen Luftraum mit Treppe ist jedes Lernhaus mit dem zentralen Wandelgang verbunden, der die Längserschliessung im Erdgeschoss bildet. Hier befinden sich die gemeinschaftlich genutzten Räume wie Pausenhalle, Mehrzweckraum, Küche, Musik- und Werkräume. Die Sporthalle ist im UG angeordnet, ragt mit ihrem Luftraum aber ins EG und kann hier sowohl intern vom Wandelgang, als auch vom öffent- lichen Gehsteig von aussen eingesehen werden. An der Nordseite springt die Erdgeschossfassade bis zum Wandelgang zurück und bietet Platz für eine überdachte Freifläche, die die 50m-Laufbahn aufnimmt und den Schülern auch an den durchschnittlich 133 Regentagen im Jahr ermöglicht, die Pausen an der frischen Luft zu verbringen.
Die Arbeit „Feuer, Wasser, Erde, Luft“ bezeichnet die vier Treppenhäuser mit unterschiedlichen Objekten aus lackiertem Stahlblech. Deren Symbolik ist den vier Elementen zugeordnet. Dabei soll das Prinzip „Falten - Flechten - Zusammenstecken“ Anregung zur eigenen Kreativität sein. Die vier Symbole - Fisch, Blume, Jet und Stern - kennzeichnen die einzelnen Jahrgangshäuser und tauchen auch nochmal im Aussenbereich an der Nordfassade auf. Hier sind sie aus den tragenden Betonwandscheiben zwischen Pausenhof und Laufbahn „ausgestanzt“.
Die Schule ist ein Stahlbetonbau aus tragenden Wandscheiben und Stützen. Die Außenwände sind in zweischaligem Stahlbeton mit Kerndämmung ausgebildet. Durch die besondere Geometrie der Grundschule mit den Terrassen im Obergeschoss, den zurückgeschnittenen, überdachten Freiräumen im Erdgeschoss und dem teilweise auskragenden Verwaltungsbereich lag eine Herausforderung bei der Planung des Rohbaus in der Trennung von aussenliegenden und somit kalten tragenden Bauteilen sowie innenliegenden und somit warmen tragenden Bauteilen.
Alle tragenden Wände der Schule sind sowohl innen als auch außen in Sichtbeton belassen. Die von den gewählten Schalplatten herrührende leichte Holzstruktur sowie ein geordnetes, sorgfältig geplantes Schalbild sind subtile, aber wichtige Gestaltungselemente der Sichtbetonflächen, die in Sichtbetonqualität SB2 ausgeführt wurden. Kontrastierend zum Beton werden insbesondere in den Lernhäusern warme Holzoberflächen gesetzt. Mit der grünen Laufbahn und dem umlaufenden rosa Zaun werden starke Farbakzente gesetzt. Die Verwendung nur weniger Materialien und Farben führt zu einer sehr reduzierten Materialität. Dadurch wird der Schule keine dominierende Gestaltung aufgezwungen, sondern den Schülern und Lehrern noch Spielraum gelassen, ihre Schule selber zu gestalten und sich anzueignen.
Bildnachweis: Florian Holzherr
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