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Grundschule und Grünwerkstatt Helsinkistraße in München

Fink + Jocher Architekten, München

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Farbe Fertigteile Kultur und Bildungsstätten Sichtbeton

Architektur

Fink + Jocher Architekten, München

Bauherr

Landeshauptstadt München, vertreten durch MRG Maßnahmeträger München Riem GmbH

Projektbeteiligte

Jörg Radloff (Projektleiter); MRG Maßnahmeträger München Riem GmbH (Projektsteuerung); Christof Wallner Architekten, München (Techn. Management); Burkhardt Landschaftsarchitekten, München (Freianlagen); AJG Ingenieure GmbH, Abelein Jankowski Gebekken, München (Tragwerksplanung); KSM Baumanagement, Gröbenzell (Materialmanagement); ARGE Schule Helsinkistraße; Gebrüder Dohnhauser Hoch- und Tiefbau-Unternehmung GmbH & Co. Betriebs-KG, Schwandorf; Hemmerlein Ingenieurbau GmbH, Bodenwöhr (Generalunternehmer)

Jahr

2010

Ort

München, Helsinkistraße

Konstruktionsmerkmale

Massivbau

Besonderheiten

Außenwände und auskragende Dachflächen aus verschiedenfarbigen Sichtbetonfertigteilen

Beschreibung

Aufgrund steigender Schülerzahlen wurde in der neuen Messestadt München-Riem die Errichtung einer weiteren Grundschule erforderlich. Das Grundstück, das hierfür ausgewählt wurde, befindet sich im sogenannten „Aktivitätenband“ der neuen Messestadt München-Riem; es ist Teil des 1. Bauabschnittes „Wohnen“. Im Norden grenzt es an die den Fußgängern vorbehaltene „Promenade“. In der westlichen und östlichen Nachbarschaft liegen eine Kinder- und Jugend-Freizeitstätte sowie eine Grund- und Hauptschule. Im Süden schließt es unmittelbar an den großen Landschaftspark der Messestadt an.

Die Grundschule ist als eingeschossiges Gebäude konzipiert. Die ausschließlich erdgeschossige Situation stellt den pädagogischen Idealfall für eine Grundschule dar: alle Räume können unmittelbar von dem attraktiven, angrenzenden Freiraum profitieren. Außen- und Innenraum der Klassenzimmer und Gruppenräume werden durch einen großen Dachüberstand zusätzlich in der schulischen Nutzung aktiviert.

Die Baukörperform entwickelt sich aus einem Rechteck, mit hofartigen Ausschnitten. Alle Höfe dienen zur Belichtung der angrenzenden Räume und als Erschließungs- und Aufenthaltsfläche.

Der nordwestliche der drei zur Promenade hin gelegenen Nordhöfe dient als Hauptzugang der Grundschule; von ihm aus gelangt man zum zentralen Erschließungsflur, der das Gebäude in Ostwestrichtung durchzieht. Er findet seinen Abschluss am östlichen Nebenausgang, der sich zum Nordhof orientiert. Dieser zweite Zugang wurde zur schnellen Erreichbarkeit der östlich vom Schulgelände gelegenen Sportflächen geplant. Der mittlere der drei Nordhöfe wird als „Theatron“, als grünes Klassenzimmer in die Schulnutzung mit einbezogen.

Die beiden südlichen Hofräume bilden die Zugänge zum Schulhof; sie dienen ebenfalls zur Belichtung der Klassenzimmer und bilden einen geschützten Teil der multifunktionalen Freianlagen.

Die Wand- und Deckenflächen der Innenhöfe und des zentralen Flurs sind farblich differenziert gefasst. Durch Oberlichter werden die Vorbereiche vor den Aufenthaltsbereichen zusätzlich mit Tageslicht aktiviert.

In das Schulgebäude sind Räume für eine „Grünwerkstatt“ integriert. Hierbei handelt es sich um eine Außenstelle des Baureferats Gartenbau der Landeshauptstadt München. Die Grünwerkstatt ist Treffpunkt für Bewohner der Messestadt und informiert über gärtnerische und ökologische Belange. Funktional und räumlich ist die Grünwerkstatt vom Schulgebäude und vom Tagesheimbereich getrennt.

Beton

Die Grundschule ist als zweizügige Schule mit acht Klassenräumen konzipiert, von denen vier Klassen direkt über eine Verbindungstüre mit Tagesheimräumen gekoppelt sind.

Im nördlichen Bereich des Gebäudes sind die Verwaltung einschließlich aller Nebenräume und die Pausenhalle in der Nähe des Eingangs angeordnet. Die Klassen- und Gruppenräume liegen südlich des Mittelflurs und sind nach Westen, Süden oder Osten orientiert. Alle Tagesheimräume sind Eckräume und optimal über zwei Seiten belichtet; von diesen besteht eine gute Verbindung zu den Freiflächen.

Die Grünwerkstatt, die einen eigenen Zugang besitzt, befindet sich räumlich getrennt im Südwesten des Gebäudes. Die Grundschule ist durchgehend barrierefrei ausgeführt.

Die Schulnutzung wird voraussichtlich schon in 15-20 Jahren beendet sein. Da das Gebäude mittelfristig umgenutzt wird, war eine Ausführungsweise mit geringen konstruktiven Bindungen erwünscht. Um ein Höchstmaß an Flexibilität in der späteren Innenraumkonfiguration zu ermöglichen wurden die tragenden Innenstützen auf ein Minimalmaß reduziert und das Dach als massive Deckenplatte geplant.

Die Außenwände und die auskragenden Dachflächen wurden in verschieden farbig gestalteten Sichtbetonfertigteilen ausgeführt. Die Innenwände sind für eine unkomplizierte, spätere Umnutzung und räumlichen Anordnung als leichte Trennwandkonstruktion ausgeführt. Als Bodenbelag wurde ein Linoleum in wechselnden Farben gewählt. Durch die innenseitige Bekleidung der Deckenflächen mit einer abgehängten Decke werden die akustischen Anforderungen selbst in den Innenbereichen der Flure (als Pausenräumen bei Regen) voll erfüllt.

Trotz der durch die Eingeschossigkeit bedingten Hüllfläche wird ein sehr guter Wärmeschutz erreicht. Auf der Dachfläche wurde eine extensive Begrünung ausgeführt. Das Gebäude wird an das vorhandene Fernwärmenetz angeschlossen.

Bildnachweis: Michael Heinrich, München

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