Promontório Architects, Lissabon
GS1 Portugal, Lissabon
Alexandre Farto aka VHILS (Fassadenkunst); Tétris, Lissabon (Innenausstattung)
2016
Lissabon, Estrada do Paço do Lumiar
Äußerlich verrät der Bau nichts von seiner Vergangenheit: Mit einer neuen Zick-Zack-Fassade aus im Wechsel angeordneten, vertikalen Betonscheiben und Glas verwandelten Promontório Architects ein unscheinbares zweigeschossiges Bürohaus aus den 1980er-Jahren in ein repräsentatives Verwaltungsgebäude. Auf einem Campus für innovative Unternehmen in Lissabon dient es heute der Beratungsagentur GS1 Portugal als Hauptquartier. Blickfang ist ein markantes Relief auf den schräg gestellten Betonscheiben, die den Baukörper an drei Seiten fassen. Entwickelt hat es der Künstler Alexandre Farto – auch bekannt unter dem Namen Vhils.
Während das Erdgeschoss mit den Showrooms und einem Auditorium für halböffentliche Veranstaltungen genutzt werden kann, ist das erste Obergeschoss als offene Bürolandschaft gestaltet. Nach dem Raum-im-Raum-Prinzip sind hier Boxen und Zylinder eingestellt, in denen Einzelbüros, kleine Konferenzräume und Toiletten untergebracht sind. Das neu aufgesetztes Staffelgeschoss beherbergt einen Konferenzraum, einen Speisesaal und eine Kaffeebar mit Verbindung zur Dachterrasse.
Auf 49 Betonscheiben mit Abmessungen von jeweils 778 x 137 x 30 cm hat der Künstler Vhils ein Relief verwirklicht, das seine Kritik an Informationschaos und „visuellem Lärm“ ausdrücken soll. Je nach Ansichtswinkel nimmt der Betrachter es vollständig oder in Abschnitten wahr, abhängig vom Tageslicht tritt die Struktur mal mehr, mal weniger deutlich hervor. Über dem Haupteingang konkretisiert sie sich zu einem überdimensionalen Auge. Das Relief entstand durch in die Schalung eingelegte Styroporelemente, die nach Vorgaben des Künstlers per Hand aus verschieden dicken Platten geschnitten und zusammengesetzt wurden.
Die neue Fassade wurde vor den bis auf den Rohbau zurückgeführten Bestand gestellt. Im Inneren wurden gemauerte Ausfachungen ebenso entfernt wie nicht tragende Wände. Durch die weitgehend freigelegte Konstruktion treten die alten Betonkassettendecken sowie das schlichte Stützenraster in den Vordergrund, Kabelführungen und Lüftungstechnik sind nun sichtbar. Das rohe Erscheinungsbild kontrastiert mit neu eingefügten Elementen, die mit Linoleum, Kork und Textilien bekleidet sind. Eine räumliche Verbindung und Offenheit zwischen den Etagen entsteht durch zwei kreisrunde Deckendurchbrüche: Einer dient als Lichthof, in den anderen setzten die Architekten die gewendelte Haupttreppe. Ein ebenfalls kreisrund eingehauster Aufzug erlaubt die barrierefreie Erschließung des Gebäudes. -chi
Bildnachweis: Fernando Guerra | FG+SG, Lissabon
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