Thomas Bendel, Berlin
Max Bold
Fischer-Wild Ingenieurbüro für Tragwerksplanung GmbH, Bad Waldsee (Statik); Betonwerk Oberessendorf GmbH & Co. KG (Betonfertigteile); Krattenmacher GmbH, Bad Waldsee (Bauunternehmen); Fensterfabrik Montag, Biberach (Aluminium-Glasfassade); Schreinerei Kösler, Bad Waldsee-Reute (Schreinerarbeiten)
2005
Bad Waldsee
Stahlbeton-Skelettbau mit kerngedämmten Betonfertigteilen
Im Spannungsfeld zwischen monotoner Bebauung des Gewergegebietes und weiten, landwirtschaftlich genutzten Feldern, wünscht sich der Bauherr, ein junger Unternehmer, ein Haus, dass die Einheit von Arbeiten und Wohnen ermöglicht und sinnlich erlebbar macht. Durch Aushöhlung eines Quaders entsteht ein röhrenförmiger Körper. Diese Röhre wird mit Funktionen bis auf einen letzten Rest (Vordachbereich) aufgefüllt. Die Füllung grenzt sich nach außen durch eine Glas-Aluminiumfassade ab. Die Röhre mit Füllung erhält partiell eine Ausstanzung (Terrasse) von oben, sodass sich die durchtrennte Röhre in diesem Bereich als Zange zeigt. Das zweigeschossige Gebäude beherbergt im Erdgeschoss die Werkhalle, Lagerbereiche und Sozialräume. Das Obergeschoss nimmt zwei Wohnungen und zwei Bürobereiche auf. Die Foyerräume im Erd- und Obergeschoss sind so konzipiert, dass ein nachträglicher Aufzugseinbau möglich ist, sich harmonisch und funktional sinnvoll einfügt. Das Foyer im Obergeschoss dient als Verteiler zwischen den Büro- und Wohnbereichen. Bei einer eventuellen Umnutzung der größeren Wohnung zur gewerblichen Nutzung ist eine Erweiterung des Foyers in diesen Bereich durch Entfernung einer leichten Tennwand möglich. Das Büro des Bauherrn lässt sich durch Öffnen einer großen Schiebetür mit seinen Wohnräumen verbinden und ist zugleich durch einen separaten Zugang vom oberen Foyer erreichbar. So ist auch hier, wie eben im gesamten Gebäude, die Verbindung von Arbeit und Wohnen realisiert. Als Raum im großen Wohnraum konzipiert, bildet ein holzvertäfelter, multifunktionaler Körper bei geschlossenem Zustand all seiner Wände und Türen einen homogen wirkenden Kubus. Verborgen bleiben hier dem Auge die Schränke, die eingebaute Küche und der Schlafraum. Die in den Gebäudekörper eingeschnittene Terrasse, liegt wie ein einseitig offener Patio im Zentrum der Wohnung. Er erweitert diese durch einen Freiraum und lässt das Licht tief in die Räume eindringen. Der offene, weite Grundriss der Wohnung mit seinen, bei geöffnetem Zustand nicht sichtbaren Schiebetüren, macht die röhrenförmige Grundstruktur der Gebäudehülle sinnlich erlebbar.
Ein Ring aus Stahlbetonfertigteilen umfasst alle Bereiche des Hauses. Durch die obere Terrassenausstanzung verliert dieser Ring auf der Südwestseite des Hauses seine Geschlossenheit und präsentiert sich als Zange, während sich die nördliche Rückseite weiterhin als geschlossene Betonröhre präsentiert. Die diesen Betonkörper schließenden Fassaden auf der Hausvorder- und Rückseite bestehen aus Glas und schwarz eloxiertem Aluminium. Geschlossene Fassadenfelder in der Glasfläche verweisen auf die dahinterliegenden Bereiche und deren Funktionen. (Wände, Decken, Badparavent)
Bildnachweis: Nina Baisch, Lindau
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