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Haus D in O

Matthias R Schmalohr DI Architekt BDA DWB, Bückeburg

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Dauerhaftigkeit Farbe Weiße Wanne

Architektur

Matthias R Schmalohr DI Architekt BDA DWB, Bückeburg

Bauherr

Iris Dörner und Francisco Rodriguez

Projektbeteiligte

Helmut Schermeier Dipl.-Ing., Minden

Jahr

2006

Ort

Oelde, Ferdinand-Krüger-Straße

Konstruktionsmerkmale

Massive Betonkonstruktion mit dämmender Innenschale

Besonderheiten

rot eingefärbter Ortbeton als Sichtbeton

Beschreibung

Die Bebauung in der Gegend um die Ferdinand-Krüger-Straße in Oelde besteht aus einer Mischung von Siedlungshäusern aus den 50er Jahren, Wohnbauten aus den 60er bis hin zu den heute typischen Wohnhausbebauungen der Neubaugebiete. Neben diesen Wohnbauten sind vereinzelte auch gewerbliche Bauten vorhanden.
Die bauliche Struktur der Stadt ist von Ziegel- und Putzbauten geprägt und die engere Umgebung des Ortes zeugt von den Entwicklungen der 50er bis hin zu den 90er Jahren. Das Siedlungshaus vom Typ E12, das für die 50er Jahre Bauweise typisch war, ist in seinem Zustand fast unberührt von "baumarkttypischen" Einflüssen geblieben.

Aus dieser einen Wohneinheit sollten mit Hilfe eines Anbaus, zwei Wohneinheiten geschaffen werden. Dabei sollte das Erdgeschoss aber unberührt bleiben und das Dachgeschoss der zweiten Einheit zugeteilt werden. Anbauten waren hier bislang nur eingeschossig mit 45 Grad Dach vorstellbar.

Es war ein behutsamer Umgang mit dem bestehenden Gebäude notwendig, um das Erscheinungsbild nicht zu gefährden und dennoch sollte sich die Erweiterung von der Architektur der 50er Jahre absetzen. Es sollte ein zeitgemäßer, klarer und nüchterner Anbau entstehen. Mit zeitgemäß war auf keinen Fall Anbiedern an das Bestehende gemeint, sondern es musste der Dialog zwischen den Architekturen gefunden werden, der sich darin äußert, dass sich beide Gebäude trotz ihrer Unterschiedlichkeit gegenseitig „betonen“. In diesem Fall steht ein rot eingefärbter, glatter, archaisch wirkender Betonkubus dem kleinen heimelig wirkenden Siedlungshaus gegenüber.
Um diesen kubischen Anbau dem Oelder Bauamt plausibel zu machen, musste parallel zum eigentlichen Entwurf eine zweite Planung mit allen üblichen Forderungen erstellt werden. Dies diente nur dem Beweis, dass sich ein zweigeschossiger Kubus sehr viel besser, weil raumsparender gemäß §34, städtebaulich einfügen lässt als ein konventioneller Anbau mit Satteldach und Gauben.

Beton

Die Entscheidung, mit Beton zu bauen, liegt in der Urvorstellung des Hauses als Schutz vor äußeren Einwirkungen, sie entspricht der „harten Schale“ und dem „weichen Kern“. Verstärkt wird dieses Gefühl durch die feste und homogene Materialität des Betons. Die rote Farbe des Betons leitet sich zum einen aus der in der Gegend stark vertretenen Metall verarbeitenden Industrie ab. Die Farbzuschläge im Beton bestehen aus anorganischem Eisenoxid und der daraus entstandene fertige rote Beton weckt Assoziationen zu der Farbigkeit von rostendem Stahl. Zum anderen harmonisiert die rote Farbe des Betons mit dem typisch naturrot eingedeckten Dach, welches charakteristisch für das Siedlungshaus ist und sein Erscheinungsbild stark prägt.

Der Anbau ging einher mit einigen Umbauten des Altbaus. Die Fenster in der Giebelwand des Dachgeschosses wurden zu Durchgängen aufgebrochen, in die verglaste Fuge zwischen Alt und Neu, wo sich auch der neue Eingang befindet, wird über die Terrasse der Anbau erschlossen. Das Erdgeschoss gliedert sich in den Koch-, Ess- und Wohnbereich.
Der Essbereich liegt in der Mitte des Anbaus und reicht bis ins Obergeschoss, was eine Ostbelichtung von oben ermöglicht, ohne dem Nachbarn einen Einblick in die Privatsphäre zu geben. Vom Eingangsbereich bzw. Flur gelangt man über eine einläufige Treppe in das Untergeschoss, welches mit dem bestehenden Keller verbunden ist. Auch hier ist die Dreiteilung des Gebäudes erkennbar und erlebbar.
Über eine zweite Treppe kommt man im 1. Obergeschoss in einen Vorraum der direkt mit der Glasfuge an das Dachgeschoss anschließt.
Vorbei an der Elternschlafkabine erreicht man über die Galerie das Arbeitszimmer. Von der Galerie blickt man herunter in den Essbereich. Der Innenausbau bestimmt die innere räumliche Struktur des Anbaus. Dem weichen Kern entsprechend sind die Einbaumöbel mit Eiche furniert und der Innenraum des Anbaus wird von warmen Farben bestimmt.

Die Konstruktion des Anbaus besteht im Untergeschoss aus einschaligen 30cm starken Betonwänden, die als weiße Wanne ausgeführt sind. Die Wände des Erd- und Obergeschosses bestehen aus 2-schaligen Wandkonstruktionen. Außen die rote Betonwand, innen Porenbetonstein verputzt und dazwischen Dämmplatten mit PE-Folie. Die Geschossdecken liegen aufgrund der thermischen Trennung auf der Innenschale auf. Das Dach wird als 5. Fassade des Anbaus gesehen und ist analog zu den Wänden als rotes Betondach aus WU- Beton betoniert.

Bildnachweis: Klaus Dieter Weiss, Minden

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