Peter Kulka und Konstantin Pichler, Köln
Benediktinerabtei Königsmünster, Meschede
Hans Hennecke Architekt BDA, Meschede (Bauleitung); D. Glöckner, Düsseldorf (Statik); Zimmermann + Schrage, Düsseldorf (Haustechnik); Graner + Partner, Bergisch-Gladbach (Bauphysik); Köthenberger, Paderborn (Rohbau)
2002
Meschede, Klosterberg 11
Mischbauweise
Architekturpreis Beton 2003
Das über der Stadt Meschede im Sauerland gelegene heterogene Bauensemble der Benediktinerabtei Königsmünster entstand im Laufe der letzten 80 Jahre. Der Entwurf Kulkas für das Haus der Stille ist mit seinen 1.000 m² Bruttogeschossfläche das kleinste Gebäude der Klosterstadt und dient als Ort des Rückzugs - für Mönche wie für zahlende Gäste.
Das Haus der Stille setzt sich aus zwei längsrechteckigen Sichtbetonkuben zusammen. Eine Schlucht zwischen ihnen trennt und verbindet sie zugleich, indem sie Raum schafft für vier verglaste Brücken. Der größere der beiden Kuben nimmt die Gemeinschaftsräume, Büros und Zellen in sich auf, der schmalere ist Treppenhaus und Wegekapelle. In der Gesamtheit bilden sie eine Art Kreuzgang; der Weg als Teil klassischer Klosterarchitektur ist integraler Bestandteil der Architektur.
Für Mönche und Gäste birgt das Haus der Stille einen symbolischen Übergang in die Welt der Kontemplation. In die Tiefe des Hanges führt der Weg, vorbei am Refektorium und an der allseitig von Sichtbetonwänden umgebenen Wegekapelle, in die das Licht von oben förmlich hineinstürzt, hinunter zum Meditationsraum, dessen raumhohe Fenster ihn zu einem lichten Höhepunkt am unteren Ende des Weges machen.
Dem Weg nach oben folgend gelangt man zu den 20 Zellen, deren Kargheit zum „Wohnen in sich selbst“ anleiten soll. Außer den wenigen Einrichtungsgegenständen gibt es nur den Blick in die unverstellte Landschaft. Die asketische Haltung der Zellen soll sich auf den Bewohner übertragen, die Architektursprache Ausdrucksmittel der Stille werden.
Der Sichtbeton wurde als Ortbeton in der Güte B 35 und mit einem maximalen Wasserzementwert von 0,5 ausgeführt zudem wurde eine schwindarme Körnung verwendet.
Die Ansichtsfugen haben eine maximale Breite von 2 cm, die vertikalen Dehnungsfugen sind maximal 1 cm breit. Die Kanten der Sichtbetonteile wurden nicht mit Dreiecksleisten hergestellt, sondern nur durch nachträgliches Schleifen entgratet und leicht angefast.
Um Unterschiede im Erscheinungsbild zu minimieren, wurde darauf geachtet, neue Schalungen durch das Auftragen von Zementschlämme künstlich altern zu lassen und diese Schalungsteile nur getrennt von alten Schalungen einzusetzen.
Bildnachweis: Lukas Roth, Köln
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