Atelier Dreiseitl
Stadt Neu-Ulm
2004
Neu-Ulm, Heiner-Metzger-Platz
Petrusplatz, Rathausplatz und »Heiner-Metzger-Platz« – diese Platzfolge ist für die Stadt Neu-Ulm ein bedeutender Faktor für das Funktionieren der Innenstadt und erster Baustein der Innenstadterweiterung. Seine »designierte« zentrale Lage verlangte nach einer attraktiven wie modernen Gestaltung. Den Platz funktionell zu gliedern war eine der Grundideen. Bereichen zur Andienung, Wohnnutzung, Entspannung und Unterhaltung galt es auf der relativ kleinen Fläche stimmig Identität zu verleihen. Baumreihen in den hinteren Randbereichen des Platzes vermitteln Ruhe und bieten Schatten für Kletterwand, Schachspiel und einen Spielbereich für Kinder. Als konsequente Verlängerung der vorhandenen Bebauung dienen beleuchtete Mauerelemente, die dem Platz im öffentlichen Straßenbild Konturen geben.
Das Atelier Dreiseitl hat sich national wie international vor allem mit der Gestaltung von Wasser- und Brunnenprojekten einen Namen gemacht. Schließlich sollte bei der Umgestaltung des Platzes von einer vollständig versiegelten Stellplatzanlage zu einem innerstädtischen Park mit Spiel- und Begegnungspunkten auch dem Regenwasser mehr Wertschätzung zu Teil werden. Bereits in den ersten Skizzen legte man den Grundstein für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser. So wird das gesamte Oberflächenwasser unter dem Belag versickert und mündet in einer Regole, für die Versorgung des Brunnens/der Wasservorhänge, wird ausschließlich Grundwasser verwendet. Auch optisch ist auf dem »Heiner-Metzger-Platz« das Highlight zweifelsohne der erlebbare und begehbare Brunnen: Wasser bildet zusammen mit dem Pflaster ein Niveau und erzeugt durch die sanfte Unruhe der Wasseroberfläche lebendige optische Reize. Leichte Metallkonstruktionen, die sich aus dem Becken erheben, tragen filigrane Wasserschleier.
Der »Mehr-Generationen-Platz« in seiner heutigen Form ist zum großen Teil auch ein Werk Neu-Ulmer Schüler. Die örtliche Peter-Schöllhorn-Schule war seit 2001 mit im »Planungsboot«. Mehrere Schulklassen sammelten nicht nur Ideen von Anwohnern und Bürgern der Stadt, sondern brachten vor allen Dingen eigene Vorstellungen mit ein, die sich in der Gestaltung des »Heiner-Metzger-Platzes« widerspiegeln. Gemeinsam mit dem renommierten Planungsatelier Dreiseitl entstand während eines Workshops 2002 das Gesamtkonzept für den Platz.
Kontrast und Ausgeglichenheit müssen sich nicht zwangsläufig widersprechen. Die Gestaltung des »Heiner-Metzger-Platzes« lebt von der abwechslungsreichen Formensprache zum einen und dem stringenten Oberflächenkonzept zum anderen. Besonders herauszustellen sind hier zahlreiche Sonderprodukte aus dem Hause Lithonplus. Speziell für das Objekt in Neu-Ulm entstanden im kugelgestrahlten, graphitfarbenen Vorsatz unterschiedlichste Kreationen aus Betonstein: Von den kunstvoll gestalteten Betonquadern, über die teilbeleuchteten Sitzelemente am Rande des Platzes, bis hin zur Boulderwand fürs Überhangklettern. Abschließbare Schränke für Schachfiguren und elektrische Versorgung ergänzen die Gestaltung »aus einem Guss«.
In harmonischer Abwechslung präsentiert sich der »Heiner-Metzger-Platz« auch aus der Vogelperspektive. Sondergefertigte Pflasterplatten der Größen 100 x 40 x 12 cm sowie 60 x 40 x 12 cm akzentuieren durch ihre Verlegung in hellen und dunklen Streifen. Hier kamen die kugelgestrahlten Objektoberflächen zum Einsatz. Auch bei diesen wird Durchgängigkeit groß geschrieben. Sie finden sich zusätzlich auf den angrenzenden Parkplätzen in Form von Anfahrschwellen im Format 180 x 30 x 35 cm wieder.
Bildnachweis: Lithonplus GmbH & Co. KG, Lingenfeld
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