Hausmann Architekten, Aachen
Heisenberg Gymnasium e.V., Karlsruhe
Borgmann, Aachen (Bauleitung), Planungsgesellschaft Schaaf, Karlsruhe (HLS, Elektro); Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe (Statik); GHJ, Karlsruhe (Bodengutachten); Modusconsult, Karlsruhe (Außenanlagen); Bold, Achern (Rohbau); Otis, Sinzheim (Aufzugsanlagen); Frahammer Fassadentechnik, Pöttmes (Fassade)
2010
Bruchsal, Sportzentrum 13c
Geradlinig, in unaufdringlichem Grau und mit vielen großen Fensterflächen zeigt sich der Neubau des Heisenberg-Gymnasiums im baden-württenbergischen Bruchsal. Geplant wurde er vom Aachener Büro Hausmann Architekten. Der an der Fachhochschule Aachen tätige Professor Frank Hausmann beschäftigt sich seit Längerem mit dem Thema „Offenes Klassenzimmer“ und den Bedürfnissen von Ganztagsschulen, gemeinsam mit Lehrern, Schülern und Eltern entwickelte er ein Raumprogramm für das Privatgymnasium, das die jeweiligen Wünsche und das pädagogische Konzept mit einbezog.
Entstanden ist ein U-förmiges Gebäude mit einer Breite von 22,5 Metern, in dessen Mitte sich ein geschützter Schulhof befindet. Einer der beiden Flügel ist eingeschossig, der andere zweigeschossig ausgebildet. Im eingeschossigen Teil ist die Bibliothek der Oberstufe untergebracht; im Erdgeschoss des gegenüberliegenden Flügels befinden sich die Fachräume und die Verwaltung. Darüber sind die Klassenräume der Unter- und Mittelstufe angeordnet. Im Mittelteil zwischen den beiden Flügeln und direkt an den Haupteingang grenzend, befindet sich ein großer Raum, der als Pausenhalle, Mensa und Verwaltungsbereich genutzt wird.
Die angestrebte Idee eines klassenübergreifenden Lernens zeigt sich vor allem im Obergeschoss: Hier bilden jeweils vier Unterrichtsräume ein sogenanntes Lerncluster, in deren Zentrum sich eine gemeinsame Lerninsel befindet. Diese liegt in der Gebäudemitte und wird über Patios belichtet. Insgesamt gibt es drei dieser Cluster, die jeweils über eine eigene Treppe erschlossen werden. Der Fluchtweg erfolgt über einen außen liegenden Fluchtbalkon. So können die Erschließungszonen als Aufenthaltsräume zum Lernen, sich Treffen und Kommunizieren genutzt werden. Da sie sich jeweils zwischen den verglasten Patios befinden, erhalten sie viel Licht; eingebaute Bände laden zum Sitzen ein.
Die Fassade des Schule gliedert sich entsprechend der räumlichen Schichtung horizontal. Im Bereich der Geschossdecken verlaufen Gesimse aus Betonfertigteilen. Diese entwickeln sich über dem Eingang zum Vordach und nehmen in Höhe des Fluchtbalkons im Obergeschoss die Sonnenschutzkonstruktion auf. Zwischen den Geschossen befinden sich entweder raumhohe Verglasungen oder dunkle Fassadenelemente. Die Vordächer sind über Isokörbe mit den Geschossdecken verbunden und wurden bereits im Rohbau einbetoniert. Die Gesimse in der Fassade sowie die auskragende Balkenkonstruktion für den horizontalen Sonnenschutz aus Aluminium-Lamellen sind mittels Brüstungsankern mit der Ortbetonkonstruktion verdübelt.
Sämtliche Decken in den Unterrichtsräumen sind aus Sichtbeton – aus Kostengründen wurden keine besonderen Anforderungen an die Oberflächenqualität gestellt. Die materialspezifischen Eigenschaften von Beton sorgen für ein angenehmes Raumklima: Das Material kann Wärme aufnehmen und gleichmäßig und thermisch behaglich an den Raum abgeben. So werden im Winter die Räume erwärmt und im Sommer gekühlt. Die Installationen für die Lüftungstechnik verlaufen offen an den Decken. Dazwischen befinden sich, abhängig von den raumakustischen Anforderungen, abgehängte Deckensegel.
Im Bereich der einläufigen Treppen, wo unter anderem die hohe Nutzungsfrequenz besondere Anforderungen an die Wandoberflächen stellt, wurden die seitlichen Begrenzungen ebenfalls aus Sichtbeton ausgeführt. Um keine sichtbaren Arbeitsfugen im Bereich der eingebundenen Geschossdecken zu erhalten, wurden die Wände in einem Arbeitsgang über zwei Geschosse betoniert. Die Treppen wurden anschließend als Betonfertigteile eingefügt.
Bildnachweis: Hausmann Architekten, Aachen
Social Stream
Instagram
Linkedin
Youtube
Folgen Sie uns auf: