David Chipperfield Architects, London
Wakefield Council
Romboll, London (Statik); Laing O´Rourke Northern Limited, Kent (Generalunternehmer); Arup, London (Lichtplaner); Paul Gillierion, London (Akustikplanung); Realm Projects, Nottinghamshire (Innenausbau); Ramboll, London (Brückenplanung)
2012
Wakefield, West Yorkshire, England
Zur Aufwertung ehemaliger Industrieareale setzt man vielerorts auf den oft zitierten Bilbao-Effekt. Auch im englischen Wakefield mag das der Fall gewesen sein, wo im Rahmen eines innerstädtischen Entwicklungsprojektes das alte Hafenquartier umgestaltet und mit einem Museumsneubau nach Plänen von David Chipperfield Architects ergänzt wurde. Das Hepworth Wakefield Museum ist der Bildhauerin Barbara Hepworth (1903–1975) gewidmet, die in Wakefield geboren und dort aufgewachsen ist. Anlass für den Bau war eine umfangreiche Schenkung ihrer Familie an die städtische Kunstgalerie.
Der zweigeschossige Museumsbau besetzt eine Landzunge am Ufer des Flusses Calder gegenüber des historischen Stadtzentrums, mit dem es durch eine Fußgängerbrücke verbunden ist. Auf zwei Seiten von Wasser umgeben, besteht er aus zehn unterschiedlich großen, trapezförmigen Betonkuben, die mit Vor- und Rücksprüngen sowie verschieden geneigten Dächern ein lebendiges Gesamtbild formen, das von allen Seiten gleichwertig in Erscheinung tritt. Gleichzeitig sind die einzelnen Baukörper eine Reminiszenz an die benachbarten Industriebauten aus früherer Zeit. Jeder von ihnen beherbergt einen Galerieraum, der auf die jeweiligen Exponate angepasst ist. Insgesamt bietet das Museum eine Fläche von 5.000 m².
Während das erste Obergeschoss ausschließlich der Kunst vorbehalten ist, sind im Ergeschoss neben dem großzügigen Foyer, ein Café und der Museumsshop angeordnet, außerdem Verwaltungsräume, Archive und ein Auditorium. Mittig liegt das zentrale Treppenhaus. Von hier gelangen die Besucher auf die obere Ausstellungsebene, wo sie auf einen Rundgang durch die zehn Galerieräume geleitet werden. Komplett in weiß gehalten, wird hier die äußere Gestalt des Gebäudes deutlich: Die Decken folgen der Neigung der Dächer und die Wände stoßen in verschiedenen Winkeln aufeinander. Durch schmale Lichtschlitze im Dach fällt gezielt Tageslicht herein. Einige der Räume sind mit Fensteröffnungen unterschiedlicher Größe ausgestattet, von denen ein paar bis zum Boden reichen. Sie erlauben den Blick auf die Stadt und die wilde Flusslandschaft und stellen so den Bezug zur Umgebung her – ein Aspekt, der den Architekten besonders wichtig war.
Die tragenden Außenwände sind ebenso wie die schrägen Dachflächen aus Sichtbeton hergestellt und prägen den monolithischen Charakter des kantigen Gebäudes. Zum Einsatz kam ein selbstverdichtender, pigmentierter Ortbeton, dessen äußere Oberflächen imprägniert sind. Die Dicke der Wände beträgt 30 cm, es folgt eine 75 mm dicke Dämmung; den inneren Wandabschluss bilden weiß gestrichene Gipskartonplatten. Die innere Tragstruktur besteht aus Stützenpaaren, die in den nicht tragenden Innenwänden verborgen sind, um den Raumeindruck nicht zu beeinträchtigen. In den Zwischenräumen der Gipskartonwände befinden sich außerdem die Installations- und Versorgungsleitungen.
Oberhalb der tragenden Dachkonstruktion aus Ortbeton sind zusätzliche Betonelemente mit 10 cm Dicke angeordnet, um Höhenunterschiede zwischen Oberlichtern und Dachfläche auszugleichen. Dazwischen befindet sich eine 15 cm dicke Dämmung. Das Ergebnis ist eine absolut flächenbündige Dachhaut.
Auf den Außenflächen des Gebäudes zeichnet sich das einheitliche Raster der glatten Schalung ab. Die bündig in die Betonflächen eingelassenen Fensteröffnungen richten sich nicht nach dem Schalbild, sondern scheinen wie zufällig auf der Außenhülle verteilt. Dieser Eindruck wird durch die unterschiedlichen Fensterformate noch hervorgehoben. Im Verhältnis zu den monolithischen Wandflächen wirken sie extrem klein. Die Fensterrahmen bestehen aus pulverbeschichteten Aluminiumprofilen und sind mit einer Dreifach-Isolierverglasung ausgestattet, deren Low-E-Beschichtung den Emissionsgrad der Verglasung reduziert und damit dem Wärme- und Sonnenschutz dient.
Bildnachweis: Iwan Baan, Amsterdam für The Hepworth Wakefield
Social Stream
Instagram
Linkedin
Youtube
Folgen Sie uns auf: