Beton.org Betonbau Architektur Objektdatenbank Hochschule der Medien (Erweiterungsbau Süd), Stuttgart
SFA Simon Freie Architekten, Stuttgart
Hochschule der Medien, vertreten durch das Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim
Fachplaner:
Statik: IB Rehle, Stuttgart
Haustechnik (HLS): IB Trippe, Leinfelden-Echterdingen
Haustechnik (Elektro): IB Schwarz, Stuttgart
Bauphysik: Bauphysik 5, Backnang
Brandschutz: Halfkann & Kirchner, Stuttgart
Landschaftsarchitekten: Wölffing-Seelig, Stuttgart
Rohbau: Ed. Züblin, Stuttgart
Betonsandwichfassade: Lischma, Laupheim
2016
Stuttgart
Kombination aus Skelett- und Massivbauweise
Reduktion und Präzision im Auftritt
Hugo-Häring Auszeichnung 2017
Hugo-Häring Landespreis 2018
Auszeichnung Deutscher Hochschulbaupreis 2018
Anerkennung Architekturpreis Beton 2017
Auszeichnungsverfahren „Stuttgart 2015-2019“ der Architektenkammer Baden-Württemberg
Anerkennung Staatspreis Baukultur Baden – Württemberg 2020
„Der Kubus bildet im bunt zusammengewürfelten Umfeld einen sachlichen Ruhepol“: Dieser Teil der Jurybegründung im Auszeichnungsverfahren „Stuttgart 2015-2019“ der Baden-Württembergischen Architektenkammer ist bei Betrachtung des Gebäudes sofort nachvollziehbar. Das Umfeld ist der Vaihinger Unicampus, wo nach zwei Jahren Bauzeit 2016 die dringend notwendige Erweiterung der Hochschule der Medien eröffnet wurde und dort seitdem auf knapp 2000 zusätzlichen Quadratmetern Seminarräume, einen Hörsaal, Werkstätten, ein Fotolabor und Büros bietet. Zuvor – typisch für Provisorien – diente 20 Jahre lang ein einstöckiger Behelfsbau als Ausweichfläche.
Mit seinen vier Geschossen überragt der Betonwürfel seine Nachbarn, und auch die Platzierung an der Südostecke des Grundstücks trägt dazu bei, dass der Neubau schnell zur identitätsstiftenden Adresse wurde. Außerdem entstand dadurch im Norden Spielraum für eine möglicherweise zukünftig gewünschte, zusätzliche Erweiterung der wachsenden Hochschule. Derzeit dient dieser Raum als gemeinsamer Vorplatz für die älteren Institutsgebäude und den Neuzugang und wird gerne als Freifläche genutzt.
Die Nordostecke des ansonsten so strengen Würfels ist unterschnitten; hier liegt der Haupteingang. Er führt in ein lichtes Foyer, und licht geht es durch die schaufensterartigen Öffnungen in der Fassade (im gleichen Format, aber in unterschiedlich langen Bändern angeordnet) sowie Durchbrüche in den Geschossflächen und die Dachverglasung im gesamten Gebäude weiter. An das verglaste Haupttreppenhaus dockt ein aussteifender Betonkern an, der sich durch alle Stockwerke zieht und Sanitärräume und die Haustechnik birgt. Während im Erdgeschoss der große Hörsaal und zusammenschaltbare flexibel nutzbare Räume untergebracht sind, legen sich in den oberen Geschossen die Seminarräume und Büros u-förmig um einen zentralen Kommunikationskern. Auch hier sorgen transparente Tür- und Wandelemente für Durch-, Ein- und Ausblicke.
Das Gebäude ruht auf einem 80 Zentimeter starken Betonplattenfundament. Quadratische Stützen im 7,50 bzw. 8,50 Meter-Raster bilden das Skelett. Für Stützen, Decken und Treppenhauswände wählten die Architekten Ortbeton mit sichtbaren Schalungsspuren. Die geschlossenen, tragenden Fassadenplatten bestehen aus vorgefertigten Sandwichbetonelementen. Zwischen der in Sichtbetonoptik ausgeführten Außenschicht und der geglätteten, verputzten inneren Schale liegt die Dämmung aus Steinwolle. Die sorgsam gesetzten Fugen sorgen für ein regelmäßiges Fassadenbild: Der „Ruhepol“ tritt streng, aber auch zeitlos elegant auf. „Beton gehört zu den wenigen Baustoffen, die sich einerseits für das Tragen und Aussteifen von Gebäuden, andererseits für die Herstellung von haptisch erfassbaren, qualitativ hochwertigen äußeren Ansichtsflächen eignen. Zudem können Betonbauteile recycliert und als Zuschlagstoffe weiterverwendet werden“, erläutert Christof Simon seine Wahl für den Baustoff.
Bildnachweis: Brigida González
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