Heinz Eberherr, Laumer Ingenieurbüro GmbH, Massing
IRV Interroh Rohstoffverwertungs GmbH, München
Laumer Komplettbau, Massing (Generalunternehmer); Laumer Bautechnik, Massing (Betonfertigteile); Palitza, Mühldorf (Baumeister); Landsmann, Massing (Schlosserarbeiten); Mangertseder, Arnstorf (Dachdeckerarbeiten); Hahn, Unterdietfurt (Fensterbau); Krapf, Mitterskirchen (Trockenbau)
2007
München/Trudering, De-Gasperi-Bogen 21
Stahlbetonfertigteilkonstruktion
Mit der Verlegung des Flughafens und der Umstrukturierung des frei gewordenen Geländes zur Messestadt Riem hat die Stadt München hohe Auflagen an die Gestaltung und Entwicklung dieses stadtnahen Gebietes gestellt. Für ihre neuen Gebäude wurde den Betreibern der Altholzbehandlungs- und Abfallumschlaganlagen ein Grundstück am Tor der Messestadt München-Riem zugeordnet. Architekt Heinz Eberherr begegnet den Gestaltungsansprüchen mit drei kompakten Baukörpern, die er entlang des De-Gasperi-Bogens aufreiht. Ein punktförmiger Solitärbau liegt im Südosten, im Norden ist die große Betriebshalle mit anschließendem überdachtem Containerstellplatz angeordnet. Zwischen beiden Gebäuden befindet sich die Zufahrt in den Betriebshof.
Aus ökonomischen und ökologischen Überlegungen entschied man sich bei der Ausführung der Bauten für Stahlbetonfertigteile. Sie garantieren eine kurze Bauzeit sowie die geforderte Hochwertigkeit und Robustheit. Bei der Betriebshalle erfüllt der Beton zudem die Auflagen hinsichtlich des Schallschutzes.
Hier musste im Bereich der 50 Meter langen und acht Meter hohen Wände auf Fenster verzichtet werden, was eine Gliederung der großen Flächen erforderte. Als gestalterische Elemente dienen Teile der Konstruktion. In der Vertikalen strukturieren die außen liegenden Stützen aus anthrazit eingefärbtem Beton zusammen mit den notwendigen Regenrohren die Fläche. Die Fugen der hinter den Stützen liegenden Fassadenplatten bilden die Horizontalen. Den oberen Abschluss bildet der umlaufende Dachrand des begrünten Flachdachs, der bündig mit der Stützenvorderkante abschließt. Analog dazu verläuft ein umlaufender Träger als unterer Abschluss. Sichtbar additiv und logisch aufgebaut entstehen großflächige Felder, in denen teilweise mit Lärchenholzrundlingen gefüllte Gabionen angeordnet sind. Sie lassen die langen Fassadenfluchten lebendig erscheinen und stellen den Bezug zum Material Holz her, das im Betrieb verarbeitet wird. Darüber hinaus wird man dem ökologischen Anspruch gerecht, denn die Gabionen dienen als Unterschlupf für Flora und Fauna.
Die horizontale Wandstruktur findet sich im Bürogebäude wieder. Der Solitärbau ist ebenfalls aus schalungsglatten Betonfertigteilen hergestellt. Hier jedoch waren Fenster möglich, die nun in unterschiedlich wiederkehrenden Formaten die Fassade auflockern, sich aber dem Bandraster unterordnen. Minimale Rücksprünge in der Fassade erzielen einen verblüffenden Effekt. Die Fassadenelemente sind unterschiedlich dick gedämmt, wodurch sich ein Rücksprung von vier Zentimetern in der Bündigkeit der Oberfläche ergibt. Betont wird der Rücksprung zusätzlich durch die Farbigkeit des Betons, der sich von anthrazit nach braun ändert und so den Bezug zum Holz und den Gabionen des Nachbargebäudes herstellt. Im Gegensatz zur Betriebshalle sind an dem kubischen Bürogebäude die einzelnen Geschosse ablesbar. Den oberen Abschluss bildet ein begrüntes Flachdach.
Obwohl beide Gebäude aus dem gleichen Material errichtet wurden, lassen sich die unterschiedlichen Funktionen an Konstruktion und Ausgestaltung ablesen. Die Vielseitigkeit in der Anordnung der Bauteile setzt die Bauten in einen spannenden Bezug.
Für die Betriebshalle wurden die Stahlbetonfertigteilstützen aus Normalbeton mit Zugabe von schwarzen Farbpigmenten aus Eisenoxid hergestellt. Alle sonstigen Stahlbetonfertigteile der Halle wurden mit Normalbeton ohne Zugabe von Farbpigmenten hergestellt. Dadurch entsteht ein farblicher Kontrast, der die Gliederung des Bauwerks zusätzlich unterstützt. Die Wandelemente sind einschalig, die Stützen vorgestellt. Der durchlaufende Dachrand liegt auf dem Wand- und Stützenelement auf und ist ebenfalls als Betonfertigteil ausgebildet. Auf der Halleninnenseite hinter der Wandebene schließt ein Trapezblech mit Dachbegrünung die Halle nach oben ab.
Beim Bürogebäude wurden die Wände als Sandwichwände, d.h. mit integrierter Wärmedämmung ausgeführt. Die Vorsatzschale beträgt 7 cm, die Dämmung 12 cm bzw. 8 cm im zurückgesetzten Bereich, die Tragschale ist 15 cm stark. Die zurückgesetzten Teile der Vorsatzschale wurden auf einer in die Schalung eingelegten Weichunterlage hergestellt, die Außenseite der Oberflächen ist schalungsglatt. Als Bindemittel wurde Weißzement verwendet. Zudem wurden dem Beton gelbe, rote und schwarze Eisenoxidpigmente beigemischt. Die Lagerung der Wandplatten nach dem Entschalen erfolgte witterungsgeschützt in einer temperierten Lagerhalle.
Bildnachweis: Laumer Bautechnik, Massing
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