Form/Kouichi Kimura Architects, Yagura, Kusatsu-City, Shiga
privat
2012
Präfektur Shiga, Japan
Gesichtslose Bauten prägen das Straßenbild vieler Städte, in der japanischen Präfektur Shiga ebenso wie hierzulande. Um sich von ihnen abzuschotten, hat sich eine Familie ein Gebäude gewünscht, das sich seiner Umgebung gegenüber vollständig verschließt. In ihrem Haus der Stille sollte sich alles auf das Innenleben konzentrieren. Mit dem Architekten Kouichi Kimura vom Büro Form fanden sie einen Planer, der die geforderte Intimität in eine abgeschirmte Welt mit Innenhof, Terrassen und differenzierten, verschachtelten Raumabfolgen umsetzte. Von einer rauen, fast vollständig geschlossenen Betonfassade umhüllt, nimmt der zweigeschossige Baukörper rund 320 Quadratmeter des insgesamt nur knapp 400 Quadratmeter großen Grundstücks ein.
Zum Nachbargelände nach Westen hin schafft eine schwarz geklinkerte, hohe Wand die eindeutige Trennung. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite findet sich dieses Gestaltungselement wieder: hier allerdings als vorgesetzte Wandscheibe im Obergeschoss der Ostfassade. Ein dunkel gefliestes, einstufiges Podest markiert den Eingang; links daneben liegt, getrennt von einer Wandscheibe aus Beton, eine große Garage. Die Raumanordnung im Haus ist fließend: vom Eingang gelangen die Bewohner über eine Halle in den offenen Wohn- und Essbereich mit Küchenblock in der Mitte. Wandnischen und unterschiedlich hohe Ebenen sorgen für eine gewisse Abgrenzung. Vor dem Essplatz befindet sich eine großflächig verglaste Fensterfläche mit Schiebetür zur Terrasse, die ebenfalls rundum von Mauern umgeben ist. Die schwarz geklinkerten Wände an der Fassade finden im Inneren ihre Fortsetzung in der Raumbegrenzung des Gästezimmers, das als Solitär nahe des Eingangs angeordnet ist und mit einer gläsernen Schiebetür verschlossen wird. Hinter diesem Raum liegt ein Arbeitszimmer, seitlich die Treppe ins Obergeschoss mit den Schlafräumen der Familie.
Dunkle Wände aus rauem Ortbeton kombiniert mit ebenfalls dunklen Natursteinböden lassen das Haus beim Eintritt zunächst düster erscheinen. Erst nach ein paar Schritten nimmt man die gezielte Führung des indirekt einfallenden Tageslichtes wahr, das von den glatten Oberflächen reflektiert wird. Im Gegensatz dazu sind die Decken weiß gestrichen. Im offenen Wohnbereich wechseln sich weiße, graue und tiefschwarze Oberflächen ab und ergeben zusammen eine bildhafte Komposition.
Gradlinig gestaltete, teils raumhohe Einbaumöbel unterstützen die homogen strenge Architektur. Vom Bücherregal aus hauchdünnem schwarzen Metall bis zur Leiter zu den Kinderzimmern im Obergeschoss – alles sitzt und fügt sich perfekt in das Gesamtbild ein. Die verschachtelte Anordnung der unterschiedlich breiten und hohen Gebäudeteile ist am besten von der Terrasse im Obergeschoss zu überblicken. Von hier sind auch die schmalen, turmartigen Aufbauten und scharfkantigen Betonbauteile zu erkennen, aus denen sich das Gebäude zusammensetzt und über die es belichtet wird.
Bildnachweis: Takumi Ota (1,4-7) und Kei Nakajima (2,3), Tokio
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