kunze seeholzer architektur&stadtplanung, München
privat
Stefan Baur Ing.-Büro für Bauwesen, Berlin (Statik); Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen (Graffiti-Schutz)
2007
Kolbermoor, Conradtystraße
massive Betonkonstruktion
punktgelagerte, schwebende Sichtbetondecke mit umlaufenden Oberlichtern
Die Kapelle steht auf einer Lichtung inmitten des alten Spinnereiparks in Kolbermoor. Der Besucher wird über den großzügigen Vorplatz und den vertikal überhöhten Eingangsbereich mit Glocke schrittweise in den sakralen Innenraum geführt.
Das klassische Bild einer Kirche mit Kirchturm wird aufgenommen und zeitgenössisch neu interpretiert. Die Gestalt gebenden Materialien sind Beton und Holz. Das abfließende Regenwasser in den offenen vertikalen Holzrinnen der Außenwände steht - in Verbindung mit den fortwährenden Witterungsprozessen- symbolisch für den Lauf des Lebens.
Durch das raumhohe Portal betritt der Besucher das Innere. Zentrales Thema hier ist die Lichtführung. Auf Fensteröffnungen in den Wänden wird bewusst verzichtet und der Raum ausschließlich mit Zenithlicht inszeniert. Der Blick konzentriert sich so zunächst auf das Kreuz und richtet sich dann mit fortschreitendem Eintreten himmelwärts. Durch umlaufende Oberlichter löst sich der Raum nach oben hin auf, die Decke scheint zu schweben.
Der Übergang zwischen Innen und Außen, Himmel und Erde ist fließend. Das Spiel des Lichts, das von oben im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten den Raum durchdringt, ist das einzige, wahre Ornament. Die Materialien wirken durch ihre ursprüngliche Textur und Haptik.
Die Kapelle ist geprägt durch das Zusammenspiel von Licht und Schatten, Enge und Weite, Massivität und Leichtigkeit, Innen und Außen.
Die Kapelle ist eine massive Betonkonstruktion in Sichtbetonqualität. Der Sichtbeton wurde hierbei mit Titandioxid aufgehellt und mit einem semipermanenten Graffitischutz versehen. Die ungeölten Oberflächen wurden mit AGEPAN-RS-Special-Schalplatten realisiert. Die Kanten wurden scharfkantig ausgebildet. Die Sichtbetondecke mit umlaufenden Oberlichtern ist punktgelagert und erhält hierdurch einen leichten und schwebenden Charakter.
Bildnachweis: Jann Averwerser, München
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