M│M│Z GmbH, Offenbach
Verein der Norddeutschen Pallottiner e.V., Friedberg (BY)
Tragwerksplanung: Phaidon Kostic Ingenieurbüro für Baustatik, Frankfurt am Main
Haustechnik: Jaspers Röder Planungsbüro, Geisenhausen
Elektrik: Ampere Planung, Karlsfeld
Bauphysik: von Rekowski und Partner mbH, Weinheim
2022
Innen wie außen kompakt
Außenhaut aus Leichtbeton, Verzicht auf Wärmedämmverbundsystem
Wohnbauten des Jahres 2022, Auszeichnung Kategorie „Experimenteller Ansatz“
Iconic Awards 2022, Auswahl Kategorie „Innovatives Material“
„Campo Pallotti“ – die Bezeichnung des Hauses weist auf die Bauherrschaft hin, nämlich eine international vernetzte Glaubensgemeinschaft, die Pallottiner. Ihr Name geht auf den Gründer Vincenzo Pallotti zurück. Die Bruderschaft wünschte sich einen Neubau zu Vermietungszwecken, und so ist nun am östlichen Rand des Wiesbadener Stadtzentrums anstelle eines lange ungenutzten Gemeinschaftshauses ein Mehrfamilienhaus entstanden. Beauftragt wurde das Architekturbüro M|M|Z aus Offenbach.
Das neue Wohnhaus liegt geschützt im Inneren des Grundstücks; die Nachbarschaft besteht aus denkmalgeschützten Villen der Gründerzeit. Mit seinen Sichtbetonoberflächen und goldfarbenen Fensterprofilen stellt der Bau also einen deutlichen Gegensatz dar, mit seiner Kubatur und auch den Proportionen hingegen fügt er sich sehr verträglich in die Umgebung ein.
Ein wichtiges Anliegen war die innerstädtische Nachverdichtung mit Wohnraum. Das Baufeld wurde mit dem kompakten Bau möglichst weitreichend ausgenutzt, ohne dabei die Grünflächen zu vernachlässigen. Parkplätze auf dem Hof verschwanden in der neuen Tiefgarage. Das – einschließlich Staffelgeschoss – dreistöckige Haus birgt zehn Wohnungen. Davon sind drei Maisonetten, die sich vom zweiten in den dritten Stock ziehen. Die Erdgeschosswohnungen haben Terrassen zum Garten, alle anderen Wohnungen Balkone beziehungsweise durch den Rücksprung eine Dachterrasse. Mit den Grundrissen sollen möglichst viele individuelle Wohnbedürfnisse befriedigt werden. Allen gemeinsam ist, dass sie wie das Haus selbst sehr kompakt geschnitten sind, es etwa auffallend wenig Flurflächen gibt. Denn, so die Planenden: „Eine kompakte Gebäudehülle und kleine Wohnungsgrößen bedeuten weniger Heizbedarf und weniger Rohstoffverbrauch pro Kopf in der Herstellung.“ Das Team setzte auch insgesamt auf eine low-tech-Bauweise, beispielsweise wurde eine Pelletheizung installiert.
Dieser Haltung entspringt auch die Wahl des Baustoffs Beton. M│M│Z verfolgten in Planung und Realisierung den Kreislaufgedanken eines Hauses, wozu auch gehört, dass es möglichst langlebig, also robust und wenig pflegeintensiv ist. Für die Gebäudehülle kam Leichtbeton zum Einsatz. Dadurch erübrigte sich ein herkömmliches Wärmedämmverbundsystem. Außerdem: „Auf die Situation zugeschnitten war Beton das nachhaltigste Material der Wahl; Massivholzelemente hätten gar nicht auf die Hinterhof-Baustelle gebracht werden können“, erläutert der projektleitende Architekt Daniel Tittiser. Die Trägheit der massiven Betonwände funktioniert als Wärme- beziehungsweise Kältespeicher und dadurch wie eine natürliche Klimaanlage. Der einfache Wandaufbau ist ebenfalls dem nachhaltigen Ansatz geschuldet: „Weniger unterschiedliche Materialien im Wandaufbau ermöglichen im Fall eines Rückbaus ihre Wiederverwendbarkeit, zum Beispiel im Straßenbau oder als Recyclingbeton für nichttragende Bauteile.“
Bildnachweis: Jörg Hempel Fotografie, Aachen / Pläne: M│M│Z GmbH, Offenbach
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