Morger und Degelo, Basel/CH, mit Christian Kerez, Zürich/CH
SEK - Stiftung zur Errichtung eines Kunstmuseums in Vaduz/FL
Karl Steiner AG Zürich/CH (Generalplanung); Frey + Schwartz, Zug/CH (Statik); Wenaweser & Partner AG, Schaan/FL (Statik); Kopitsis Bauphysik, Wohlen/CH (Bauphysik)
November 2000
9490 Vaduz/FL, Städtle 32
Das Museumsgebäude in Vaduz wurde von 1998-200 nach Plänen der Architekten Morger und Degelo (Basel) und Kerez (Zürich) errichtet. Der Entwurf war aus einem internationalen Wettbewerb hervorgegangen, den die private „Stiftung zur Errichtung eines Kunstmuseums“ 1997 ausgelobt hatte. Das Museum ist ein einfach und klar strukturierter Baukörper von 60 Metern Länge, knapp 25 Metern Breite und 12 Metern Höhe. Auffallend ist vor allem die dunkel glänzende Betonfassade aus grünem und schwarzem Basalt sowie Untervazer Flusskies.
Fugenlos gegossen, entstehen so durchgehende Fassadenflächen, die lediglich von den Fensterbändern durchbrochen werden. Die Fassade wurde geschliffen, poliert und imprägniert, wodurch eine glatte, reflektierende Oberfläche entstanden ist, in der die Kornstruktur des Betons sichtbar wird. Gleichzeiteig spiegeln sich hier die Konturen der Umgebung wider.
Der Bau beherbergt sechs Säle mit insgesamt 1.750 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Ein Seitenlicht- und ein Kunstlichtsaal im Erdgeschoss sowie vier Oberlichtsäle im Obergeschoss werden für Sammlungspräsentation und Wechselausstellungen genutzt. Die auch in der Dachaufsicht erkennbare Vierteilung gliedert ebenso Erd- und Untergeschoss. Neben Ausstellungssälen und Foyer befinden sich im Erdgeschoss eine Cafeteria, eine Buchhandlung und ein Museumsshop. Das Untergeschoss bietet Platz für die Haustechnik, Werkstätten, Depots, Arbeits- und Schulungsräume, die Verwaltung sowie ein Auditorium für Vortragsveranstaltungen.
Der Bau wurde hauptsächlich aus Spenden von Donatoren sowie mit Beiträgen des Staates und der Gemeinde Vaduz finanziert. Die Kosten für das Gebäude und die Museums-Infrastruktur beliefen sich auf rund 38 Mio. Franken.
Der für die Fassade verwendete Ortbeton besteht aus genau definierten Anteilen von schwarzen und grünem Basalt sowie Untervazer Sand. Die Basaltbrocken haben ein Größe von 8 bis 64 Millimeter. Alle Steine kommen aus derselben Wand und sind scharfkantig gebrochen. Es wurde eine Stahlschalung mit aufgebrachter Holzschalung aus Finnwoodplatten verwendet. Ein besonderer Umgang mit Schalungsstößen, Konenlöchern und Nagelstellen war nicht notwendig, da die Fassade nachträglich geschliffen und gespachtelt wurde. Dafür schliffen zehn Arbeiter über fünf Monate mit wassergekühlten Handmaschinen die Wände zu Terrazzo.
Dabei wurden zwischen 6 und 10 Millimeter Beton abgetragen. Anschließend wurden montagebedingte Löcher zugespachtelt und die Poren der Oberfläche durch eine Hydrophobierung geschlossen. Die glänzende Imprägnierung dient als Korrosions- und Graffitischutz. Sie muss regelmäßig erneuert werden.
Bildnachweis: Kunstmuseum Liechtenstein, Lichtenstein (1); Zumtobel Staff, Dornbirn/A (2+3)
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