Beton.org Betonbau Architektur Objektdatenbank Möbelmanufaktur und Ausstellungsgebäude in Herrenberg
Hansulrich Benz, Weissach-Ölmühle
Walter Knoll AG & Co. KG, Herrenberg
D. Züblin AG, Stuttgart (Generalunternehmer); Iria Degen Interiors, Zürich (Ausstellungsgestaltung); Belzner Holmes, Heidelberg (Beleuchtung)
September 2006
Herrenberg, Bahnhofstraße 25
Tragende Betonkonstruktion in Sichtbeton
Eine gläserne Manufaktur hat sich der Möbelhersteller Walter Knoll auf seinem Werkgelände an der Bahnhofstraße in Herrenberg errichten lassen. Der viergeschossige Neubau, der nach Plänen des Architekten Hansulrich Benz entstand, wirkt durch seine klare Kubatur. Mit seiner Farbgebung passt er sich in die Gesamtanlage aus historischen und neuen Bauten ein, ohne dabei seine Eigenständigkeit zu verlieren.
Die Südfassade des 50 m langen, 25 m tiefen und 16 m hohen Baukörpers ist vollständig verglast. Als Sonnenschutz dienen Glaslamellen, deren Stellung je nach Sonneneinfall über eine Wetterstation gesteuert wird. Bei Tageslicht reflektiert die Glasfassade die Umgebung ohne zu spiegeln und erlaubt Einblicke ins Innere des Gebäudes. Für die rückseitige Außenverkleidung der Fassade wurden großformatige Aluminiumpaneele verwendet. Entlang der Fassade sind Deckenelemente mit Streckmetallverkleidung installiert, die zum Heizen und Kühlen eingesetzt werden. Diese speziell für das Gebäude entwickelten Elemente säumen die Deckenränder bündig und können zur Wartung einfach herunter geklappt werden.
Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss befinden sich Näherei und Polsterei. Darüber sind im zweiten Obergeschoss Büros und im dritten Ausstellungsräume angeordnet. Diese beiden Ebenen sind gleich ausgebildet, sodass alle Mitarbeiter in gleichwertigen Räumen arbeiten und eine potentielle Umnutzung leicht umzusetzen wäre. Die Technikzentrale befindet sich zurückgesetzt auf der Dachfläche und tritt durch ihre geringe Höhe kaum in Erscheinung. Im Untergeschoss befindet sich eine Tiefgarage.
Zwei Materialien prägen das Gebäude: Roher Sichtbeton, aus dem alle konstruktiven Bestandteile gefertigt sind und Glas. Die tragende Betonkonstruktion wurde in Sichtbeton hergestellt. Dazu ist das Fugenbild der Schalhaut bis ins Detail geplant worden. Lüftungsleitungen, Bauteilaktivierung, Sprinkler und Stromversorgung sind in die Sichtbetondecke eingelassen. Die Betonstopfen der Spannlöcher wurden mit Aluminiumdrehteilen geschlossen. Selbst die Waschtische in den Toiletten sind aus Sichtbeton.
In der Mittelzone beträgt die Spannweite der Hauptstützen rund zwölf Meter. Kleinere Betonstützen an der Fassade ergänzen die Konstruktion.
Bildnachweis: Hans-Georg Esch, Hennef/Sieg
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