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Mulino - Haus am Luganer See/CH

Martin Wagner, Carona/CH

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Architektur

Martin Wagner, Carona/CH

Bauherr

privat

Projektbeteiligte

Ruprecht Ingenieure AG, Lugano/CH; Beloedil, Melide/CH (Bauunternehmen); Armo, Lugano/CH (Elektro); Rovelli SA, Grancia/CH (Stahlarbeiten)

Jahr

2004

Ort

Luganer See in der Schweiz

Besonderheiten

Neubau in alter Mühle

Beschreibung

Das Anwesen liegt unterhalb eines kleinen Dorfes hoch über dem Luganer See. Hier wuchsen bis zum 18. Jahrhundert Olivenbäume, bis sie einem starken Frost zum Opfer fielen. Das machte auch die bis dahin benötigte Mühle zur Ölherstellung überflüssig. Der ehemalige Olivenhain wurde Bauland, die Mühle zerfiel. Architekt Wagner plante auf dem 500 m² großen Grundstück ein Gebäudeensemble, das eine städtische und zugleich den Gebäuden des nahe gelegenen Dorf nicht unähnliche Morphologie aufweist. Gemeinsam mit den Bauherren entwickelte er inmitten der gewachsenen Struktur des Ortes den Zweitwohnsitz des Ehepaares bestehend aus einem Haupthaus und einem Atelier- und Gästehaus. Die Mühle wurde der Ausgangspunkt der Überbauung.

Das steile Gelände liegt an einem Bach, der das Grundstück talwärts begleitet. Eine Fußgängerrampe passiert auf der Steilseite den Eingang des Haupthauses im Obergeschoss und den Zugang zum Mühlengebäude. Von dort aus fällt der Blick auf einen tiefer gelegenen Teich, der mit einem kleinen Steg versehen und von alten Bruchsteinwänden gefasst ist. Zwischen den alten Mauern der Ruine entstand das eigenständige Atelier- und Gästehaus auf zentralen Stützen. Glasfassaden ersetzen die fehlenden Wände. Oberhalb der Mauern hebt ein umlaufendes Glasband das teilbegrünte, leicht auskragende Betondach ab. Besonders bei nächtlicher Beleuchtung scheint das Dach über der Ruine zu schweben. Durch die Wahl sowohl der Dachform als auch der Materialien Glas und Beton setzen sich die hinzugefügten Elemente deutlich vom Bestand ab. Über einem Gewölbe der alten Mühle das großzügige Atelier, das im Obergeschoss mit einem kleinen Wellness-Bereich mit Dampfbad versehen ist. Die Innentreppe zwischen den beiden Ebenen wurde in die 1,30 m dicke Bruchsteinwand gemeißelt. Sie diente ursprünglich als Staumauer. Ein Bullauge im Atelierboden ermöglicht den Blick in das untere Gewölbe, wo sich ursprünglich das Mühlenrad befand.

Zwischen Mühlengebäude und Haupthaus befinden sich ein im japanischen Garten angelegter Hof, eine mit einer textilen Beschattung überdachte Terrasse und ein 14 Meter langer Pool, der die untere Grundstücksgrenze bildet. Das Haupthaus ist in Form eines Winkels ausgebildet und dient als Rückrat der Anlage am Hang. Hier sind auf einer Wohnfläche von 198 m² Küche, Wohn- und Essbereich sowie die Schlaf- und Arbeitsräume angeordnet. Raumhohe Glasfassaden im Wohnbereich sorgen für einen großzügigen Ausblick und dienen zugleich als Zugang nach draußen. Die Raumhöhen betragen 2,50 m und 3,00 m. Als Bodenbelag wurde schwarzer brasilianischer Schiefer verwendet.

Das Projekt vermittelt eine ungeahnte Leichtigkeit. Ganz selbstverständlich kommt Altes und Neues zusammen, als wäre das schon immer so. Nichts stört. Man möchte sich einfach hineinbegeben in diese eigene Welt.

Beton

Die 20 bis 25 cm dicken Betonwände des Haupthauses bestehen von außen nach innen aus hochwertigem Sichtbeton mit innen liegender Dämmung, 8 cm dicker Ziegelvormauerung, die anschließend verputzt wurde. Die Schalung außen wurde als Standardschalung aus 0,5 x 2 m großen Schaltafeln hergestellt. Nach Fertigstellung ist der Sichtbeton gegen Witterungseinflüsse versiegelt worden. Das Betondach ist als begrüntes Flachdach ausgebildet.

Das von vier Metallstützen getragene Flachdach des Ateliergebäudes ist teilbegrünt und ebenfalls aus Beton. An der Untersicht ist die verwendete Schalhaut einer Brettschalung sichtbar. Die Raumhöhen betragen hier 5,30 m im offenen Atelierraum bzw. 2,50 m im Obergeschoss. Die seitlichen Wände sind im Innenraum isoliert und verputzt. Sie kontrastieren mit der alten Bruchsteinwand im Außenbereich. Alle Wände sind mit Gips, in den Bädern geglättet, roh belassen und mit Wasserglas versiegelt.

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Martin Wagner, Carona

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