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Museum für Naturkunde in Berlin

Diener & Diener Architekten, Basel/Berlin

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Architektur

Diener & Diener Architekten, Basel/Berlin

Bauherr

Humboldt-Universität zu Berlin, Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung und Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, mit Landesdenkmalamt Berlin

Projektbeteiligte

Eins bis Neun Architekten, Peter Flucke, Berlin (Projektsteuerung); Bernd Kriegel Ingenieure, Berlin (Technische Gebäudeausrüstung)Hildebrandt und Sieber, Berlin (Tragwerksplanung); Betonfertigwerk Allton, Berlin (Betonfertigteile)

Jahr

2010

Ort

Berlin, Invalidenstraße 43

Preise

Architekturpreis Beton 2011

Beschreibung

Als eine der letzten Kriegsruinen wurde der teilzerstörte Ostflügel des Naturkundemuseums in der Berliner Invalidenstraße nun wieder instand gesetzt. Der ursprüngliche Entwurf stammt von August Tiede, eröffnet wurde der Ziegelbau 1889. Mit der Instandsetzung wurden die Basler Architekten Diener und Diener beauftragt. Sie legten nicht nur großen Wert auf die originalgetreue Rekonstruktion der alten Fassade, sondern trugen auch den veränderten Nutzerbedürfnissen von Wissenschaftlern und Besuchern Rechnung. Sie stellten ein großes gläsernes Regal im Erdgeschoss auf, das die unzähligen Nasspräparate der Sammlung aufnimmt und von allen Seiten Einblick gewährt. Bei den Nasspräparaten handelt es sich um Fische, Reptilien und Säuger, die in Alkohol eingelegt sind und teilweise über 200 Jahre alt sind. Insgesamt besitzt das Museum rund 276.000 dieser tageslichtempfindlichen Präparate. Luft und Feuchtigkeit werden durch die erneute Gebäudetechnik perfekt konditioniert. Der sie umgebende Raum im Erdgeschoss ist als eine Art fensterloses Archiv ausgebildet. In den Geschossen darüber befinden sich die Arbeitsplätzen für die Forschung.

Aus den Bedingungen, die an die Nutzung des Museums gestellt wurden und dem städtebaulichen und architektonischen Wunsch der Architekten, das historische Baudenkmal wieder zu ergänzen, ist ein Bauwerk entstanden, an dem sich die widersprüchlichen Ansprüche von Museum und Forschung gleichermaßen ablesen lassen. Die fehlenden Teile wurden weder nachgebaut noch rekonstruiert, sondern neu gestaltet. Zwar entsprechen die Fugen, Gewände und Verzierungen dem ehemaligen Ziegelmauerwerk, bestehen jedoch aus einem gänzlich anderen Material – und das ist Beton.

Beton

Die Architekten entschieden sich für den Abguss der vorhandenen Fassaden in Betonfertigteilen mittels Silikonabdrücken. Dazu wurde an einer weitestgehend erhaltenen Fassadenachse der Nordseite zunächst die Oberfläche gesäubert, die alten Fenster zugemauert, Fugen und Einschüsse vom Krieg ausgebessert und beschädigte Gesimse ersetzt. Bis zu 30 m² groß sind die Fassadenelemente, die ein Berliner Betonfertigwerk herstellte. Bevor der Aufbau der Schalung erfolgte, wurden Trennungsmittel eingespritzt, um gleiche Fließbedingungen zu erzielen, die eine exakte Wiedergabe der alten Fassade gewährleisten.

Zwei Tonnen Beton wurden in die Schalungen gefüllt. Die Betonrezeptur musste die notwendige flüssige Konsistenz aufweisen, um die Rücksprünge und Hinterschneidungen auszufüllen damit Ornament und Fläche gleichermaßen abgebildet werden. Irritationen im Erscheinungsbild löst nicht nur die hellgraue Betonfarbe aus, sondern auch der Widerspruch zwischen Maßstab, Material und Fertigung.

Mit der Instandsetzung des Ostflügels haben Diener und Diener eine zeitgemäße Ergänzung des Naturkundemusems geschaffen, die gleichzeitig die denkmalpflegerischen Anforderungen erfüllt. Die Kosten der Arbeiten beliefen sich auf knapp 30 Millionen Euro bei einer Nutzfläche von 5.478 m².

Quelle

Baunetz Wissen Beton

Bildnachweis: Museum für Naturkunde, Fotograf: Christian Richters, Münster

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