Zurmöhle Architekten, München und Maier Neuberger Architekten, München
IFG Ingolstadt
Hans-Jürgen Aster Ingenieurbüro für Baustatik, München (Tragwerksplanung); Ing. Wolfgang Spiegl, München (TGA); Commendas Projektmanagement, Ingolstadt (Bauleitung); Xaver Riebel Bauunternehmung, Mindelheim (Bauunternehmen); Wertach Fertigteilwerk, Pforzen (Betonherstellung); Noe-Schaltechnik, Süssen (Schalungsmatrizen); Montec, Münsterhausen (Montage der Betonfertigteile); Glück Landschaftsarchitektur, Stuttgart (Außengestaltung)
2013
85049 Ingolstadt, Am Nordbahnhof 7
Seitdem die Zugverbindung zwischen München und Nürnberg nicht mehr über Augsburg, sondern Ingolstadt führt, hat sich dort der Nordbahnhof zu einer Nahverkehrsdrehscheibe mit einem hohen Personenaufkommen entwickelt. Dem war das alte Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1870 auf Dauer nicht gewachsen und musste einem Neubau weichen. Dieser entstand nach Plänen der Münchner Architekturbüros Zurmöhle und Maier Neuberger, die den zuvor ausgelobten Wettbewerb gewonnen hatten.
Der Neubau ist ein Multifunktionsgebäude mit Büros in den drei Obergeschossen, einem integrierten Parkhaus mit fünf Parkebenen sowie dem Busbahnhof samt Reisezentrum, Wartebereich und Ladenzone im Erdgeschoss. Um die unterschiedlichen Gebäudenutzungen und Geschosshöhen zusammenzufassen, erhielt der Baukörper ab dem ersten Obergeschoss eine einheitliche vorgehängte Fassade aus vertikalen Sichtbetonelementen. Darunter ist das Erdgeschoss raumhoch verglast und umlaufend ein ganzes Stück nach innen versetzt. Den Lastabtrag übernehmen mehrere Wandscheiben und 13 Rundstützen, die in den Büroetagen als Zugstützen ausgebildet sind. Das nach außen offene Parkhaus verfügt über 253 Stellplätze; ein durchgängiges Farbkonzept und visuelles Leitsystem vereinfachen die Orientierung und schaffen eine optische Verbindung zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen.
Damit das Gebäude nicht starr erscheint, sondern schwungvoll und dynamisch, entschieden sich die Planer für Betonelemente mit leichten Ausbuchtungen an der Außenkante. Durch deren unterschiedliche Anordnung in der Höhe entsteht in der Reihung eine plastische Modulation der Fassade, die der Form einer Sinuswelle entspricht. Insgesamt wurden 224 Betonfertigteile in einem gleichmäßigen Abstand von 0,83 Meter zueinander vor die eigentlichen Fassade montiert. Jedes ist 13,20 Meter lang, 20 Zentimeter breit und 15 Zentimeter dick sowie von cremeweißer Farbe, die den beabsichtigten rippenähnlichen Eindruck unterstützen soll. Dazu verwendete man Weißzement, der mit gelben Pigmenten eingefärbt wurde.
Da die Planer befürchteten, dass die Betonelemente nicht in der gewünschten Qualität herzustellen seien, entschieden sie sich für die Verwendung von Strukturmatrizen, mit denen Unebenheiten kaschiert werden konnten. Ihre Wahl fiel auf eine Matrize, die die leicht poröse Oberflächenbeschaffenheit des Natursteins Travertin wiedergibt. Für sämtliche Betonelemente benötigte man 28 Schalungsformen, die mit der Strukturmatrize ausgekleidet waren. Jede wurde knapp 50 mal verwendet. Als besonders schwierig stellte sich nicht die Herstellung der Schalungsformen heraus, obwohl diese infolge der geschwungenen Geometrie recht anspruchsvoll waren. Die eigentliche Herausforderung lag im Transport und in der Montage der sehr langen und schlanken Betonelemente.
Bildnachweis: Noe-Schaltechnik, Süssen
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