Schneider und Schneider Architekten, Aarau/CH
Bahnhof Parking, Aarau und Stadt Aarau
Implenia (Generalunternehmer); Suisseplan Ingenieure, Aarau (Tragwerksplanung); Herzog, Kull Group, Aarau (Elektro); Hans Abicht, Aarau (Gebäudetechnik)
2009
Aarau/CH, Laurenzenstraße 20
Parkhäuser und Tiefgaragen sind in der Regel keine Orte, an denen man sich gerne aufhält: Oftmals schmuddelig und dunkel, führen sie ein Schattendasein in unseren Städten. Dass es auch anders gehen kann, zeigen die Schweizer Architekten Schneider und Schneider mit dem Kasernenparking, einer Tiefgarage, die oberirdisch mit einem zweigeschossigen Gebäudekörper in Erscheinung tritt. Sie befindet sich auf einem Kasernenareal in der Aargauer Kantonshauptstadt Aarau.
Ausschlaggebend für die Errichtung des Parkhauses war die Nähe zur mittelalterlichen Altstadt sowie zum Kultur- und Kongresshaus, einem repräsentativen Gebäude im klassizistischen Stil. Als Vertreter zeitgenössischer Architektur sowie zur Neuordnung der städtebaulichen Situation schufen die Architekten einen schlichten, L-förmigen Baukörper aus grauem Sichtbeton. Neben der zentralen Erschließung und dem Kassenbereich nimmt er Räume für die Kaserne und die nördlich gelegene Kantonspolizei auf.
Markant in die westliche Fassade eingeschnitten, befindet sich der Zugang zu den Parkebenen hinter einer unspektakulären Glastür. Im Eingangsbereich erlaubt ein breites Fenster Ausblicke in die Umgebung, gegenüber führen eine Treppe und zwei Aufzüge zu den 300 Parkplätzen auf vier unterirdischen Geschossen, die wiederum in acht Split-Level-Ebenen aufgeteilt sind. Im Gegensatz zu den grauen Außenfassaden ist die Treppenanlage im Inneren farbig gestaltet. Boden, Wände und Liftanlagen leuchten in frischem Grün, große rote Lettern zeigen plakativ das jeweilige Geschoss an. Der Eingang zu den Kasernenräumen liegt auf der anderen Seite des Gebäudes auf Militärgelände.
Das zweite Obergeschoss wird durch gleichmäßig verteilte Fensteröffnungen mit bündig zur Fassade sitzenden Fensterflügeln belichtet. Die schmale Stirnseite hingegen lebt von der fensterlosen Betonfläche. In sich strukturiert ohne Schnörkel und Schmuck, nimmt das scharfkantige Volumen eine nahezu neutrale Haltung zu den umliegenden Gebäuden auf.
Die Gebäudehülle aus Sichtbeton ist mit mineralischen Farbpigmenten eingefärbt und weist eine Dicke von 25 cm auf. Nach dem Betonieren wurde die Oberfläche mit Wasserhochdruck im sogenannten Betonjet-Verfahren abgeschliffen. Dabei wird die oberste Schlämmeschicht des Betons entfernt, was dem Material optisch die Härte nimmt und der Oberfläche durch die Aufrauung und je nach Lichteinfall Tiefe und Volumen verleiht. Der Abrieb ist mit 5 mm eingerechnet.
Auf der Wandinnenseite verbirgt sich eine 16 cm dicke Wärmedämmung hinter einer Verkleidung aus 2 x 1,25 cm starken Gipskartonplatten, die verspachtelt und gestrichen wurden. Der Bodenaufbau im Obergeschoss setzt sich aus einer 25 cm dicken Betondecke mit 1 cm Trittschalldämmung, 12 cm Wärmedämmung und 6 cm eingefärbtem Hartbeton zusammen. An der Unterseite im Eingangsbereich wurde die Sichtbetondecke wie die Wandflächen mit Wasserhochdruck gejettet.
Die Dachfläche besteht ebenfalls aus Beton, der mit einem Gefälle von 29 cm bis 20 cm mit Dampfbremse und 14 cm Wärmedämmung sowie der Dachabdichtung mit Kiesabdeckung ausgeführt ist.
Bildnachweis: Heinrich Helfenstein, Zürich/CH
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