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Parkhaus Neue Messe in Stuttgart

Wulf & Partner Freie Architekten BDA, Stuttgart

Architektur

Wulf & Partner Freie Architekten BDA, Stuttgart

Bauherr

Projektgesellschaft Neue Messe GmbH & Co. KG, Stuttgart

Projektbeteiligte

Liapor GmbH & Co. KG, Hallerndorf-Pautzfeld (Leichtbeton); Beton Kemmler GmbH, Tübingen-Hirschau (Halbfertigteile); Godel-Beton GmbH & Co. KG, Stuttgart (Ortbeton); Leonhardt, Andrä und Partner GmbH, Stuttgart (Ing.-Bau)

Jahr

2007

Ort

Stuttgart, A 8

Konstruktionsmerkmale

Fachwerkträger mit Verbunddecke

Besonderheiten

Bauwerk überspannt in zehn Metern Höhe stützenfrei 100 Meter

Beschreibung

Über eine eigene Autobahnausfahrt erreicht der Besucher das Parkhaus der Messe, das kreuzungsfrei angebunden ist. Zwei Einzelparkhäuser überspannen dabei die Autobahn A 8 sowie die geplante ICE-Neubaustrecke zwischen Stuttgart und München. Die Lage der Parkbauten basiert auf dem Konzept der kurzen Wege: Vom Parkplatz sind der Messeeingang sowie der Flughafen schnell erreichbar. Das Messeparkhaus ist als Bindeglied zwischen den harmonisch in die Landschaft eingefügten Messebauten und den Filderäckern bzw. dem Stuttgarter Ortsteil Plieningen gestaltet. Die fächerförmige Landschaftsbrücke überzeugt mit ihrem geschwungenen Dach sowie mit der beeindruckenden, bis zu sechs Geschosse hohen Fachwerkkonstruktion. Die beiden circa 400 Meter langen „Parkhausfinger“ weisen eine Fläche von rund 15 Fußballfeldern auf und bieten auf fünf Ebenen Platz für 4.000 Fahrzeuge.

Beton

Die befahrbare Parkhausdecke, die den Abschluss der Parkebenen nach unten zur Autobahn bildet, sollte ursprünglich an Ort und Stelle in Stahlbetonbauweise mit Holzschalungen erstellt werden. Diesen sogenannten Autobahndeckel nur wenige Meter über dem Verkehrsstrom der Autobahn zu betonieren, erschien den Verantwortlichen dann doch zu gefährlich. Die Lösung war die Herstellung von rund 2.000 einzelne Plattenelemente, jedes 2,5 auf 4,6 Meter groß und sechs Zentimeter dick. Diese Elemente wurden zwischen den Stahlträgern eingelassen, darauf folgte ein geglätteter Aufbeton C 35/45, Größtkorn 16 mm. An den seitlichen Randbereichen dieser Ebene dienen Kragplatten als ein zusätzlicher Schutz direkt über der Autobahn. Diese Spritzschürzen sorgen dafür, dass im Winter der aufgewirbelte salzige Sprühnebel von der Autobahn keinen Schaden am Parkhaus und den geparkten Fahrzeugen anrichten kann. Der Beton für die Spritzschürzen musste deshalb widerstandsfähig gegen diese Einflüsse sein. Vor allem sprach für die Halbfertigteile aus Leichtbeton das gegenüber Normalbeton geringere Gewicht. Die Spritzschürzen ragen fünf Meter über die Parkhausebene heraus und mussten deshalb besonders leicht sein. Die Gewichtsersparnis bewirkt ein Leichtbeton LC 40/44, der eine Rohdichte von 1.700 kg/m3 besitzt, was auch dem Gesamtbauwerk zugutekommt. Von den sechs Meter langen und 2,50 Meter breiten Halbfertigteilen wurden immer zwei nebeneinander verbaut, um die gewünschte Breite von fünf Metern zu erreichen. Um die Halbfertigteile anschließend mit einem Ortbeton überbetonieren zu können, fiel aus Gewichtsgründen die Wahl auf Leichtbetone LC 25/28 bis LC 35/38 mit Rohdichten zwischen 1.600 und 1.800 kg/m3. Mit dem Parkhaus über der A 8 wurde erstmals eine offene, oberirdische Großgarage geschaffen. Laut Mustergaragenverordnung muss nur das Tragwerk aus nicht brennbaren Materialien erstellt werden. In diesem besonderen Fall überspannt das Parkhaus jedoch als Brücke einen öffentlichen Verkehrsraum. Kommt es hier zu einem Verkehrsunfall mit brennenden Fahrzeugen, besteht die Gefahr, dass die Konstruktion Flammen direkt ausgesetzt ist. Um dieser Bedrohung zu begegnen, erfüllen die Spritzschürzen Leichtbeton noch eine weitere Aufgabe: als Brandabweiser gegen aufsteigende Hitze von unten.

Bildnachweis: Liapor GmbH & Co. KG, Hallerndorf-Pautzfeld

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