Andreas Strauss, Linz/Wien (Idee und Design)
Gunda Wiesner und Georg Brunader, Linz (Ausarbeitung und Organisation); Claudia Kogler, Nikolaus Diemannsberger, Georg Trautner (Website, Buchungssystem, Technik)
2006
Ottensheim, Österreich, Parkanlage an der Donau
Alternative Nutzung von Kanalrohren
Neuneinhalb Tonnen schwer sind die "Suiten", drei an der Zahl, die in einem Park in Ottensheim an der Donau auf einem Hochwasserdamm stehen und auf unkonventionelle Art Gäste beherbergen. Der Künstler und Designer Andreas Strauss hat gemeinsam mit der Künstlerin Gunda Wiesner, einem Helferteam und Sponsoren das Thema Übernachten im Hotel mit minimalistischen Mitteln umgesetzt. Statt des aufwendigen Eincheckens an der Rezeption, werden Buchung und Versand eines Zutrittscodes online abgewickelt. In der handelsüblichen Betonröhre mit Sperrholztür spannt eine Möbelplatte von Wand zu Wand, die sowohl als Bett als auch als Sitzgelegenheit dient. Darauf liegt eine Matratze mit frischem Schlafsack. Unter der Platte ist Platz für Mitgebrachtes. Alle hotelspezifischen Einrichtungen wie Toiletten, Duschen, Minibar und Cafeteria werden durch die im öffentlichen Umfeld vorhandenen Einrichtungen abgedeckt.
Zwei runde Öffnungen in Boden- und Deckennähe, die mit einem feinen Gitter abgedeckt sind, sorgen für die Luftzirkulation. Ein kreisrundes Fenster lässt tagsüber Licht in die Betonröhre und ermöglicht den Ausblick in den Himmel. Wetterbedingt ist das Parkhotel nur von Mai bis Oktober nutzbar. Das kann sich vielleicht ändern, sobald die Röhren beheizbar sind, vielleicht sind sie dann auch als Sonnenbank nutzbar.
Welchen Preis ein Aufenthalt hat, kann der Gast individuell gemäß dem "pay as you wish"-System bestimmen. Jeder bestimmt selbst, wieviel ihm die Übernachtung wert war und mit welchem Betrag er das Projekt unterstützen möchte. An anderen Orten sind weitere "Suiten" geplant.
Die standardisierten Kanalrohre haben eine Länge von 2,75 m und eine Breite von 2,50. Aufgrund des Gewichtes von 9,5 Tonnen ist keine Verankerung notwendig. Ein Kran hebt die "Suiten" an den gewünschten Ort. Die 20 cm dicken Wände sind innen staubfrei lasiert und bieten den Gästen aufgrund des nur mit hohem Maschinenkraftaufwand zerstörbaren Materials Beton Sicherheit und Lärmschutz. In die Rohre eingelassene Öffnungen dienen der Lüftung und dem Lichteinfall. Die Eigenschaften des Betons halten das Raumklima stabil und bieten an heißen Sommertagen angenehme Kühle.
Bildnachweis: Dietmar Tollerian, Linz
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