Ott Architekten, Augsburg
Client phg GmbH, Augsburg
Türk Statik, Augsburg (Tragwerksplanung)
2003/2004
Augsburg, Ammannstraße 12
Fertigteilelemente aus schwarz eingefärbtem Beton, abgerundete Gebäudeecken
Vor allem günstig und schnell bezugsfertig musste es sein, das neue phg-Firmengebäude – das waren die Vorgaben des Bauherrn. Ein Glücksfall für die Architekten, denn weitere Einschränkungen gab es kaum. Sie entwarfen ein Gebäude, das mit architektonischer Qualität und Individualität trotz Fertigteilelementen zwischen den Blechhallen und den postmodern angehübschten Bauten im Gewerbegebiet hervorsticht.
Ein Grenzstein sollte es werden, das neue phg-Firmengebäude. Eine monolithische Landmarke, die den nördlichsten Punkt von Augsburg markiert – dort wo die Stadt mit einem neuen Gewebegebiet an die Autobahn Stuttgart-München heranwächst, ein Grenzstein zwischen Natur und städtischer Verdichtung. Um die dafür notwendige Masse des Gebäudes optisch zu steigern, verwendeten die Architekten schwarz eingefärbten Beton und rundeten die Gebäudeecken ab. Elemente, die das Gebäude unverwechselbar machen und im nachhinein in vielerlei Hinsicht – als Hommage an die 60er-Jahre oder als abstrakte Interpretation einer Papierrolle – gesehen werden.
Es ist ein einfaches, pragmatisches Gebäude, wie die meisten Gewerbebauten von Ott-Architekten. Nur ist dieser Bau deutlich introvertierter als seine Geschwister: Kein großes Fenster rahmt und präsentiert die Abläufe im Inneren; hier wird unauffällig hinter einer Lochfassade aus Fertigteilen gearbeitet. Diese ist allerdings weit von einer langweiligen Einheits-Bürorasterfassade entfernt. Entsprechend den Gebäudeecken sind auch die Fensterecken abgerundet und rot-/orangefarbene Sonnenschutzelemente setzen bunte Akzente im anthrazitfarbenen Bau. Aufgrund ihrer scheinbar zufälligen Anordnung innerhalb eines Rasters wirken sie wie verstreute Pixel auf einem Bildschirm. Unterstützt wird der Eindruck dadurch, dass sich das Gesamtbild je nach Sonnenstand und Bedürfnissen der Angestellten verändert. Trotz der Varianz besteht die Fassade aus lediglich sechs unterschiedlichen Fertigteilmodulen, plus ein Modul für die gerundeten Gebäudeecken. Auch die Dachterrasse, über einem Teil des Erdgeschosses, wird so umschlossen.
Die Zufahrt zum Grundstück liegt auf der nördlichen Seite, westlich vom Gebäude. Ab hier zieht sich das Erdgeschoss immer weiter unter das Obergeschoss zurück und leitet den Besucher so sanft zum Eingang auf der Südseite. Im Inneren des Gebäudes empfängt den Eintretenden ein lichtdurchflutetes zweigeschossiges Foyer. Im Erdgeschoss befindet sich die Produktion des Unternehmens sowie eine Cafeteria und im Obergeschoss sind vermietete Büros sowie eine Einliegerwohnung untergebracht. Decken aus sichtbaren Betonfertigteilen und sichtbar verlegte Kabelpritschen verströmen einen unfertigen Charakter, den aber die farbigen, raumhohen Schwingtüren, die auffällig geschwungene auberginefarbene Eingangstheke sowie die hohen Glastrennwände überspielen. Die Architekten haben es geschafft, durch Verzicht auf teure Materialien, mit dem geringen Baubudget eine angenehme Atmosphäre und eine architektonische Qualität zu schaffen – ohne dabei Abstriche bei der Gestaltung zu machen. Mit entscheidend dafür, sowie für die Einhaltung der kurzen Bauzeit, war auch der Einsatz von vorgefertigten Betonsandwichelementen. Nach nur zwei Monaten Planungszeit und knapp vier Monaten Bauzeit war der phg-Firmensitz bis auf den Ausbau des Obergeschosses fertig.
Bildnachweis: opus C / glaeslephoto cologne / Ott
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